Im Weinviertler Museumsdorf Niedersulz erfährt man, wie es war, in einem Weinviertler Dorf um 1900 zu leben und zu arbeiten. Zu betrachten sind rund 75 wiedererrichtete Objekte samt Bauerngärten mit Pflanzenraritäten. Blühende Gärten stehen vor historischen Wohn- und Handwerkshäuser, alte Obstbaumsorten stehen neben Stadeln. Außerdem finden sich Kräuter- und Gemüsegärten neben Kapellen und der Dorfschule. Am „Lebenden Bauernhof“ tummeln sich Ziegen, Schweine, Kaninchen und Geflügel. Weiters thematisieren mehrere Ausstellungen das Leben und Arbeiten anno dazumal. Und nach einem Spaziergang durchs Museumsdorf lockt das urige Dorfwirtshaus mit Hausmannskost.
„Drischl dresch‘n und Kukuruz auslös‘n“
Im Weinviertler Museumsdorf Niedersulz stehen zahlreiche Veranstaltungen, Vermittlungsangebote und eine besondere Sonderausstellung am Programm. Veranstaltungshöhepunkte im Museumsjahr sind das „Kellergassenfest“ mit Verkostung von Weinviertler Weinen im Mai, im September der „Naturgartentag“ mit Gartenführungen, Vorträgen zum naturnahen Garten und einem Pflanzen- und Kunsthandwerksmarkt, der „Dirndlgwandsonntag“ mit Feldmesse und Frühschoppen und der Tag der „Pferdekraft“ mit Pferdevorführungen.
Kinder und Familien sollten auf keinen Fall den „Kinderalltag anno dazumal“ und das „Kinder- und Spielefest“ verpassen. Bei den Thementagen „Drischl dresch‘n und Kukuruz auslös‘n“ und „Federn schleiß‘n und Striezel flecht‘n“ im Oktober zeigt man traditionelle Arbeiten in einem Dorf um 1900.
Im Rahmen der Vermittlungsreihe „Alltag im Dorf“ gibt es jeden Samstag, Sonn- und Feiertag die Möglichkeit zum aktiven Erleben. Wäschewaschen mit Waschrumpel, die Arbeit eines Schusters oder Kräuterwissen für die bäuerliche Hausapotheke – Kulturvermittlerinnen und Handwerker zeigen den damals arbeitsintensiven Lebensalltag und erwecken Dorfgeschichten zu neuem Leben. Mit der Saisonkarte lässt sich das vielseitige Angebot im Museumsdorf voll auskosten.
- das Wirtshaus, das sich mitten am idyllischen Dorfplatz im ehemaligen herrschaftlich Liechtenstein‘schen Jägerhaus aus Hohenau befindet
- den Nachbau der denkmalgeschützten Lutherische Kapelle aus Niederfellabrunn
- das Kleinhäuslerhaus aus Wilfersdorf, das eine Dokumentation der Geschichte der Täufer in Niederösterreich beherbergt
- den Südmährerhof, der die Geschichte und Kultur einst deutschsprachiger südmährischer Bezirke zeigt
- den Bauernhof und die Lehmbaustelle
- 1977 eröffnete der Niedersulzer Josef Geissler in der aufgelassenen Volksschule in Niedersulz das Weinviertler Dorfmuseum und präsentierte dort seine volkskundliche Sammlung. 1979 wurde der Grundstein zum Museumsdorf gelegt. Die Gemeinde Sulz stellte eine ca. fünf Hektar große saure Wiese am Sulzbach zur Verfügung. Das erste Gebäude war ein Weinviertler Streckhof, der vom Abbruch bedroht war.
- 2010 beschloss der Niederösterreichische Landtag den Ausbau des Museumsdorfs. Die Gesamtfläche wurde von drei auf 20 Hektar erweitert.
- Inzwischen sind 75 Gebäude ins Museumsdorf übertragen. Transportierbare Bauteile wie Holzkonstruktionen, Fenster, aber auch Dachziegel werden wieder verwendet. Das meist aus ungebrannten Lehmziegeln bestehende Mauerwerk wird aus neuem Material errichtet.
- Die Häuser bilden ein Dorfensemble mit Dorfplatz, Wegen und Kellergasse. Neben den für das Weinviertel typischen Haken- und Streckhöfen findet man im Museumsdorf Wirtschaftsgebäude, Handwerkshäuser, Taubenkobel, eine funktionsfähige Wassermühle und drei katholische Kirchen bzw. Kapellen. Im Museumsdorf gibt es ein authentisches historisches Wirtshaus, auf einem Bauernhof hält man typische Haustiere.
- Seit 2014 gibt es im Museumsdorf Niedersulz ein Lehmbau-Kompetenzzentrum. Neben einer Ausstellung zu Methoden und Techniken des Lehmbaus können Besucher auch selbst Lehmziegel schlagen. Seit 2017 ist die ehemalige Schule aus Radlbrunn ein Seminarzentrum. Seit 2019 gibt es im Museumsdorf auch eine Wagnerei aus Hollabrunn.