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Kosten, Aufwand, Potenzial: Das sagen Unternehmen zum Einwegpfand

Mit 1.1.2025 kommt die neue Einweg-Pfandverordnung. Unternehmen, die mit Getränkeverpackungen zu tun haben, müssen sich darauf in vielerlei Hinsicht vorbereiten. Wir haben einige der betroffenen Akteure dazu befragt – von Billa, Spar, Waldquelle Mineralwasser, Coca Cola und Almdudler bis hin zum Burgenländischen Müllverband (BMV), der MA 48, dem Getränkeverband und der Brau Union.
PET-Flaschen und -Dosen mit grüner Etikette mit Einwegpfand-Symbol
Ab 1. Jänner 2025 sind Einweggetränkeverpackungen aus Kunststoff und Metall mit einem Pfand in Höhe von 25 Cent versehen. © Martina Berger

Monika Fiala, Geschäftsführerin Recycling Pfand Österreich

© EWP/Thomas Meyer

„Seit Anfang 2023 arbeiten wir bei Recycling Pfand Österreich intensiv am Aufbau des Pfandsystems. Die Verordnung gibt viele Grobprozesse nach europäischem Vorbild vor. Unsere Aufgabe ist es nun, die Details zu erarbeiten und die Umsetzung zu gestalten. In dieser Zeit wurden entscheidende Meilensteine erreicht, darunter der Aufbau der Organisation, wichtige Ausschreibungen für die Sortieranlagen, Rücknahmelogistik und IT-Systeme sowie der Vorbereitung der Informationskampagne. Wir blicken voller Zuversicht auf den Implementierungsstart des Einweg-Pfandsystems ab dem 1. Januar 2025.“

Herbert Bauer, General Manager Coca Cola HBC Österreich

© Martin Steiger

„Seit Anfang des Jahres arbeiten wir bei Coca Cola HBC Österreich intensiv an allen notwendigen Schritten, damit wir ab 1.1.2025 sozusagen „pfandfit“ sind. Wir passen abteilungsübergreifend Prozesse an, beispielsweise in der IT oder der Logistik. Alle PET-­Flaschen und Dosen müssen registriert werden, damit sie am Pfandsystem teilnehmen und von Rücknahme-Automaten erkannt werden können. Bezüglich des Materials setzen wir auf einen Verpackungsmix. Die Kreislauffähigkeit spielt hier eine zentrale Rolle: PET-Flaschen aus recyceltem PET sind ebenso ein Fixpunkt in unserem Portfolio, wie recycelbare Aluminium-Dosen. Nachhaltiges Potenzial sehen wir weiters in verpackungsreduzierten Getränkevarianten und hier im Speziellen in Dispenser-Lösungen.“

Vítězslav Staněk, Geschäftsführer Waldquelle Mineralwasser

© Thomas Schmid

„Das gesetzlich verpflichtende Einweg-Pfandsystem beschäftigt Waldquelle Mineralwasser intensiv seit zwei Jahren. Alle Etiketten müssen geändert werden, weil sie zukünftig einen neuen EAN-Code plus Pfandsymbol bekommen. Eine sehr komplexe Veränderung, die Monate in Anspruch nimmt, da sie in verschiedene Produktionsbereiche eingreift. Hier ist Teamplay gefragt, besonders das Zusammenspiel aus Einkauf, Logistik, Produktion, Lager, Administration, Marketing muss reibungslos funktionieren. Hinsichtlich des zusätzlichen finanziellen Aufwands rechnen wir in Summe mit Investitionen von hunderttausenden von Euro, die vor allem aus der Erstellung der neuen Etiketten resultieren.“

Elisabeth Unger-Hitzinger, Leitung Einrichtungstechnik Billa

© Billa AG

„Seit Mitte 2021 beschäftigen wir uns sehr intensiv mit dem Thema Einweg-Pfandsystem. Bei Billa müssen bestehende Leergutanlagen umgerüstet und Neuanschaffungen getätigt werden. Im Zuge dessen wird oftmals auch die bestehende Anlage modernisiert. Die Filialprozesse müssen umgestellt werden und auch für die Logistik bedeutet die Einführung vom Einweg-Pfandsystem massive Umstellungen. Auch andere Bereiche wie die IT sind davon betroffen, da Neuentwicklungen nötig sind. Wir investieren einen hohen zweistelligen Millionen-Betrag in den Ankauf von Rücknahmeautomaten und den oft sehr aufwendigen Umbau der Filialen.“

Florian Berger, Geschäfts­führer Getränkeverbände

© Kurt Keinrath

„Die Hauptaufgabe der Betriebe ist es, ihre Produkte fit zu machen, dass sie am Einwegpfandkreislauf teilnehmen können. Dazu sind diese in erster Linie maschinenlesbar zu machen, damit die Rücknahmeautomaten diese erfassen und abrechnen können. Das bedeutet einen beträchtlichen Aufwand an neuem Verpackungsmaterial und sehr sorgfältiger Planung, künftige „Altbestände“ auszusteuern und „Neubestände“ zeitgerecht in den Warenfluss einzuschleusen. Schätzungen zum Gesamtaufwand liegen noch nicht vor, aber man kann sich vorstellen, welchen Aufwand es im Hinblick auf Logistik, Administration, Registrierung, Produktionsplanung, Lagerhaltung bedeutet, praktisch das ganze Produktportfolio umzustellen. Österreichweit sind da sicher etliche tausend Produkte betroffen.“

Andreas Kuba, stellvertretender Abteilungsleiter MA 48

© Bubu Dujmic

„Die MA 48 rechnet aufgrund der Einführung des verpflichtenden Einwegpfandes mit einem Rückgang der Sammelmenge um rund 30 Prozent. Zur Info: Die Sammelmenge von gelber Tonne und gelbem Sack betrug vergangenes Jahr rund 14.000 Tonnen. Wir begrüßen es, dass es endlich auch in Österreich ein Pfand auf Einweg-Kunststoffgetränkeflaschen und Getränkedosen geben wird und hoffen auf weitere Maßnahmen des Bundes – wie zum Beispiel, dass ausschließlich recycelbare Verpackungen in Verkehr gebracht werden dürfen und bei der Produktion neuer Produkte Recyclingmaterial eingesetzt werden muss. Dann nur dann erreichen wir echt Kreislaufwirtschaft.“

Daniela Winnicki, Director Corporate Affairs Brau Union

© Brauunion Österreich

„Um einen reibungslosen Ablauf und Umstieg auf das neue Pfandsystem sicherzustellen, arbeitet ein eigenes Projektteam bereits seit über einem Jahr an der Implementierung in der Brau Union Österreich. Es muss Vieles bedacht werden, wie etwa die Neuanlage aller involvierten Produkte in internen Systemen, die Erstellung neuer Designs für Dosen und Etiketten inklusive neuer EAN Codes und dem Pfandlogo. Dank entsprechender Planung und umfassender Einbindung von Kollegen in das Projektteam bewerkstelligen wir die Umstellung im laufenden Betrieb mit dem bestehenden Personal. Aktuell lässt sich der Gesamtaufwand noch nicht final abschätzen.“

Gerhard Schilling, Geschäftsführer Almdudler

© Philipp Lipiarski

„Wir stecken bereits seit Anfang dieses Jahres mitten in den Vorbereitungen für das neue Einwegsystem. Wir merken zwar, dass wir natürlich im Moment mit der Umstellung einen deutlichen Mehraufwand haben, aber dieser ist zeitlich begrenzt und wir benötigen nicht zusätzliches Personal. Insgesamt liegt bei Almdudler der Mehrweganteil bereits jetzt bei mehr als einem Drittel, was für die Branche der alkoholfreien Getränke in Österreich vorbildlich ist. Insgesamt hatten wir in diesem Jahr bereits einen erheblichen Kostenaufwand und auch einen höheren personellen Aufwand mit der Vorbereitung der Umstellung und wir rechnen damit, dass wir im ersten Quartal 2025 noch einen höheren Aufwand haben werden. Alle Prozesse werden sich aber im Laufe des 2025er Jahres gut einspielen.“

Nicole Berkmann, Unternehmenssprecherin Spar

© Spar Österreich

Spar ist etwa seit einem Jahr daran, die nötigen Maßnahmen für die zeitgerechte Umsetzung zu setzen. Teilweise müssen die Pfandautomaten neu programmiert werden, teilweise müssen neue Pfandautomaten installiert werden, die in der Lage sind, den Pfandcode zu erkennen. Auf jeden Fall muss ein so genannter Kompakter hinter den Automaten installiert werden, der die Flaschen und Dosen zerdrückt. Erstens wegen dem großen Volumen, zweitens müssen die Gebinde unbrauchbar gemacht werden, damit es zu keinem Missbrauch kommen kann. Die Sache wird uns etwa 40 Millionen Euro kosten.“

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