Story

Nachgefragt bei Regisseur Stefan Ruzowitzky

Filmregisseur und Drehbuchautor Stefan Ruzowitzky im Gespräch mit schau Gute Reise über bisherige Urlaubserlebnisse, Lieblingsplätze und mehr.
Regisseur und Drehbuchautor Stefan Ruzowitzky vor einer grauen Wand mit dem Logo des Locarno Film Festivals
2008 wurde Stefan Ruzowitkys Spielfilm „Die Fälscher“ mit dem Oscar für den besten fremdsprachigen Film ausgezeichnet. © Getty Images

Stefan Ruzowitzky (62) erhielt im Jahr 2008 für seinen Streifen „Die Fälscher“ den Oscar für den besten fremdsprachigen Film. Spätestens mit diesem Erfolg ist der Regisseur und Drehbuchautor in den Olymp des österreichischen Films aufgestiegen. Ruzowitzky ist auch mehrfacher Romy-Preisträger. Seine letzten Werke sind der Krimi „Hinterland“ und die Fernsehserie „Barbaren“. Wir haben ihn zu bisherigen Reiseerlebnissen und Lieblingsplätzen befragt.

schau Gute Reise: Die erste Reise, an die ich mich erinnere?
Stefan Ruzowitzky: Irrsee, mit dem Ruderboot zum Seewirt, Schnitzel war die einzige Speise über 40 Schilling, das durfte man sich nur ein Mal während des Urlaubs wünschen. 

Eine Reise, die in meinem Leben Spuren hinterlassen hat?
Alle! Deswegen geht man ja auf Reisen! 

Die besten Reisebegleiter?
Viele Reisen hängen mit meinem Beruf zusammen und führen mich daher – Gott sei Dank! – auch an Destinationen, die man im Urlaub definitiv nicht besuchen würde. Daher reise ich meistens alleine und komme mittlerweile ganz gut mit mir selbst aus. 

Eine Reise, die ich am liebsten ganz vergessen würde?
Offensichtlich bin ich sehr gut darin, negative Erinnerungen komplett zu verdrängen:
Ich kann mich an keine schreckliche Reise erinnern.

Wo ich das erste Mal am Meer war?
Da ich in Düsseldorf aufgewachsen bin: Holland.

Welches Reiseerlebnis mich nachdenklich gemacht hat?
Zuletzt Saudi-Arabien: Eine unglaubliche Aufbruchsstimmung, eine junge Generation – auch und insbesondere Frauen, deren Erwerbstätigkeitsquotient in den letzten fünf (!) Jahren von 3 % auf 34 % gestiegen ist – will voller Enthusiasmus die Welt neu erfinden. Was für ein Kontrast zum gepflegt langweiligen (Kultur-)Pessimismus bei uns. 

Wohin ich nie reisen würde?
Fällt mir auch nach langem Nachdenken nichts ein – selbst die unattraktivsten Destinationen erweitern den Horizont.

Drei Dinge, die nie in meinem Gepäck fehlen dürfen?
Handy, Sicherheits-Teebeutel, falls es irgendwo keinen Tee gibt, Schlafmaske. 

Was haben mich meine Reisen gelehrt?
Dass mein Bauchnabel doch nicht das Zentrum des Universums ist.

Wo mein Lieblingsplatz in Österreich ist?
Da ich viel unterwegs bin: zu Hause, auf dem Sofa, ganz rechts, mit Blick auf den Garten.

Welches Reiseland ich jedem ans Herz lege?
Siehe oben: Saudi-Arabien. Nein, niemand muss Schleier oder Kopfbedeckung tragen. Spannend!

Mit welcher Landessitte hatte ich das größte Problem?
Das aggressive Keilen in Geschäften oder Restaurants, zum Beispiel in Istanbul, dessen man sich nur mit demonstrativer Unfreundlichkeit erwehren kann.

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