Story

Münchner Bier ist Kult

München ohne Bier, das wäre wie Wien ohne Schnitzel. Einfach unvorstellbar. Um Bayerns Hauptstadt so richtig zu entdecken, sollte man auch ihre Biertradition und -kultur erkunden. 
Münchner am Stammtisch mit Bier prostend
Geselligkeit ist das Herzstück eines jeden Münchner Stammtisches. © München Tourismus/Jan Saurer

Starkbier, Festbier, Weißbier, Hell, Dunkel, Pils: Die Welt der bayerischen Biersorten ist nahezu unendlich, und nirgendwo kann man in die Bierkultur so erlebnisreich eintauchen wie in München. Die Vielfalt beginnt schon bei den Sorten. Das klassische Bier ist das Helle, klar, von gelber Farbe, untergärig und mit dichtem Schaum. Es ist heute all­gegenwärtig, wurde aber erst Ende des 19. Jahrhunderts hier eingeführt und ­gewann dann die Herzen der Bierfreunde im Sturm.

Anderen schmeckt wiederum das Dunkle besser. Es ist die Schokolade unter den Bieren: schwer und süß im Geschmack, dickflüssig in der Anmutung und mit cremigem Schaum. Das Dunkle passt wunderbar zu deftigen Speisen, zum Beispiel zu Wild, Ente oder zum Schweinsbraten. Dann wäre da noch das Weißbier, das man auch den bayerischen Cappuccino nennt und das ins bayerische Wirtshaus gehört wie Weißwurst oder Brezen. 

Münchner Bierflaschen
Alleine schon bei den Bierflaschendeckeln zeigt Münchens Bierkultur ihre Vielfalt. © München Tourismus/Jan Saurer

Vielfalt ist Trumpf

Nicht vergessen darf man auf das Festbier, das man speziell am Oktoberfest trinkt. Diese stärker eingebraute Sorte schmeckt etwas süßer und hat mit etwa sechs Prozent mehr Alkohol. So wie das Starkbier, wie man Bockbiere und Doppelbockbiere nennt, die früher als „Fastenbier“ gebraut wurden. Mit seinen vielen Kalorien hat es Mönchen in der Fastenzeit den Hunger genommen. Der Lust an diesem besonderen Trank wird an eigenen Starkbierfesten gefrönt, einer raueren Version der Wiesn. Als klassisches Zapfbier wiederum gilt das Pils, das sehr langsam eingeschenkt wird.

Aber es geht auch „exotisch“: Ale, Stout, Porter und Co sind keine traditionellen lokalen Sorten, sondern eher junge Erscheinungen in der Münchner Bierwelt. Solche Craftbeer trinkt man in hippen In-Lokalen ebenso wie beim Chillen an der Isar, bei Vernissagen und in angesagten Bars, wo vor allem junges Publikum feiert.

Münchner Bier ist also untrennbar mit Geselligkeit verbunden, und Gelegenheit für ein gemütliches Zusammensein findet man hier en masse. Am besten soll das Bier übrigens an den traditionellen Orten der Münchner Gemütlichkeit schmecken. Bayerns Hauptstadt ist bekanntlich berühmt für seine stimmungsvollen Biergärten. Da hat man die Qual der Wahl: in Bayerns größtem Biergarten im Königlichen Hirschgarten, stimmungsvoll unter Kastanien am Wiener Platz, am friedlich plätschernden Wasser der Würm in der „Insel Mühle“ oder in den Isar-Auen im Stadtteil Thalkirchen im Biergarten „Zum Flaucher“. Speisen dürfen in Münchner Biergärten übrigens selbst mitgebracht werden. Nur Getränke müssen beim Wirt gekauft werden.

Radi und Brezen
Der Radi (Rettich) gehört zusammen mit Bier und Brezn zu jeder guten Biergartenbrotzeit. © München Tourismus/ Frank Stolle

Genuss und Geselligkeit

Spielt das Wetter mal nicht so mit, auch kein Problem. Dann besucht man nämlich einfach eine der Bierhallen der Stadt. Weltberühmt ist da natürlich das Hofbräuhaus. Aber die Auswahl geht weit darüber hinaus, von den Augustiner Bräustuben über den Löwenbräukeller bis zum Ratskeller am Marienplatz. Eine gastronomische Spezialität darf man in München aber ganz bestimmt nicht versäumen: Besuchen Sie unbedingt eine der zahlreichen bayerischen Eckkneipen, die hier „Boazn“ genannt werden. Bei einem Streifzug durch München sollte man einen Abstecher in diesen Hort der Gastfreundschaft nicht versäumen. Zum Bier der Wahl sind dann kleine Köstlichkeiten wie eine Brezen oder eine der wunderbaren Wurstgerichte wärmstens zu empfehlen. Wie wohlig klingt dann der Wunsch des Kellners beim Servieren: „An Guadn!“

Auf zu bierigen Touren 

Wer beim Durchkosten so richtig auf den Geschmack gekommen ist, kann in München auch seinen Wissensdurst stillen. Um hinter die Kulissen der Bierkultur zu blicken, nimmt man einfach an einer der informativen Themenführungen oder an einer Spezialtour in der Welthauptstadt des Bieres teil. 

So erfährt man zum Beispiel bei einer geselligen Bier- und Brauereiführung alle Geheimnisse rund um den Gerstensaft und viel Wissenswertes über die alte handwerkliche Braukunst. Den Anfang macht diese Tour mitten im Herzen von München, am Marienplatz. Dann geht es über den Viktualienmarkt, wo die vielfältigsten Genüsse zu Hause sind. Ziel ist das Paulaner Bräuhaus. Nach der Besichtigung des geschichtsträchtigen Thomasbräu geht es zum Abschluss noch in einen zünftigen Biergarten, um dort Theorie und Praxis auf süffige Art zu vereinen. 

Bierlokal in München von außen
Münchens Bierkultur ist nicht nur traditionsreich, sondern auch jung und modern. © München Tourismus/Frank Stolle

Höhepunkt einer dreistündigen Führung durch die moderne Spatenbrauerei ist wiederum die Besteigung des Brauereiturms, denn von oben kann man im Rahmen der Bierverkostung einen sagenhaften Blick über die ganze Stadt genießen. Historisch Interessierten ist das Bier- und Oktoberfestmuseum zwischen Marienplatz und Isartor anzuraten. Dieser Geheimtipp unter den Münchner Museen ist im ältesten Bürgerhaus der Stadt untergebracht, dessen Geschichte bis ins Jahr 1340 zurückreicht.

Bier spielt aber auch eine maßgebliche Rolle beim beliebten Viertelspaziergang durch das Schlachthofviertel im Münchner Stadtteil Isarvorstadt. Schließlich ist der fachkundige Guide Tilman Ludwig ein richtiger Experte, ist er doch selbst Brauer. Diese Tour startet übrigens in seinem Lokal mit dem wunderbar ehrlichen Namen „Frisches Bier“. Last but not least kann man München auch bei einer Rikscha-Tour mit Bier und Brezen entdecken.

Infos: www.einfach-muenchen.de

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