Ab Herbst rückt das Kunsthistorische Museum Wien eine der faszinierendsten Künstlerinnen des 17. Jahrhunderts ins Rampenlicht: Michaelina Wautier (1613/18–1689). Lange Zeit nahezu vergessen, gilt die flämische Barockmalerin heute als eine der größten kunsthistorischen Wiederentdeckungen der letzten Jahrzehnte.
Selbstbewusst und mit beeindruckender Virtuosität durchbrach Wautier die engen Grenzen, die Künstlerinnen ihrer Zeit gesetzt waren. Während viele Kolleginnen sich mit Stillleben oder Genremalerei begnügen mussten, wagte sie sich an das prestigeträchtigste aller Genres: die Historienmalerei. Werke wie ihr imposantes „Bacchanal“ – lange fälschlich Männern zugeschrieben – zeugen von ihrem Mut, ihrer Originalität und ihrem feinsinnigen Humor.
In Wien sind nun erstmals nahezu alle erhaltenen Werke der Künstlerin zu sehen, darunter auch die großartige Serie der „Fünf Sinne“, die zum ersten Mal in Europa präsentiert wird. Die Ausstellung gibt Wautiers Schaffen den Raum, den es verdient, und stellt sie auf Augenhöhe mit Größen wie Rubens und van Dyck. Nach Wien wird sie in der Royal Academy in London zu sehen sein.