Story

Strahlende Komposition: Herbstgold mit Intendant Julian Rachlin

Was für Töne! Das musikalische Festival Herbstgold in Eisenstadt beginnt am 10. September und wird seine Besucher bis zum 21. September in seinen Bann ziehen. Intendant Julian Rachlin gab schauvorbei.at bereits Einblicke in die diesjährigen Highlights.
Bei Herbstgold steht heuer alles unter dem Motto Ekstase. © Tommi Schmid

Durch den Schlosspark in Eisenstadt flanieren und die prächtigen Farben des Spätsommers bewundern, bevor es in den Haydnsaal geht, wo einmalige klassische Auftritte verzaubern: Bei Herbstgold werden alle Sinne umspielt – verführt, möchte man gar sagen. Das passt auch zum heurigen Motto des Festivals: „Ekstase“. schauvorbei.at hat einen Blick hinter die Kulissen geworfen und mit Intendant Julian Rachlin gesprochen.

schauvorbei.at: Warum wurde das Motto „Ekstase“ gewählt?
Julian Rachlin: Ekstase sind jene magischen Momente, in denen Musik uns vollständig ergreift und wir für Augenblicke alles um uns vergessen. Sie bedeutet nicht Flucht, sondern totale Präsenz – eine Verschmelzung von Disziplin, Emotion und Hingabe. Genau diesen Zustand suchen wir Musiker immer wieder, wenn Technik in Ausdruck übergeht und sich Arbeit in pure Klangrede verwandelt.

Die großen Komponisten, die wir heuer präsentieren, haben diese Erfahrung auf sehr unterschiedliche Weise in ihre Werke eingeschrieben. Ich freue mich, dass wir gemeinsam im Haydnsaal einzigartige Augenblicke erleben, in denen Klang und Seele untrennbar werden.

schauvorbei.at: Welches Instrument hat heuer die größte Bühnenpräsenz?
Julian Rachlin: In diesem Jahr gibt es keinen einzelnen instrumentalen Schwerpunkt. Violine, Viola, Cello und Klavier stehen ebenso im Rampenlicht wie viele andere Klangfarben. Entscheidend ist die Vielfalt, die unser Festival auszeichnet. Herbstgold soll wie ein musikalisches Kaleidoskop wirken, in dem jeder Besucher etwas für sich findet. Genau diese Mischung macht das besondere Festivalgefühl in Eisenstadt aus.

schauvorbei.at: Auf welche Künstler freuen Sie sich besonders?
Julian Rachlin: Das ist, als würde man nach einem Lieblingskind fragen. Es ist unmöglich, sich zu entscheiden. Jeder Künstler bringt seine eigene Geschichte, seine eigene Energie mit. Ich bin ehrlich auf jeden einzelnen gespannt, weil die Begegnungen auf und abseits der Bühne immer einzigartig sind. Herbstgold lebt von dieser Fülle und von dem Vertrauen, das all diese Künstler uns schenken. Es ist für mich ein großes Glück, mit so vielen wunderbaren Persönlichkeiten zusammenarbeiten zu dürfen.

© Lars Gunnar Liestol

„Mein größter Wunsch ist, dass Herbstgold noch mehr nationale und internationale Strahlkraft entfaltet.“
Julian Rachlin, Intendant Herbstgold-Festival

schauvorbei.at: Sie stehen beim Festival auch selbst auf der Bühne. Was bedeutet Ihnen mehr: Selbst auf der Bühne zu performen oder Ihre Rolle als Intendant?
Julian Rachlin: Ich liebe es, in verschiedene Rollen zu schlüpfen, das war schon immer Teil meines musikalischen Lebens. Ob als Geiger, Bratschist, Dirigent oder Intendant, jede Aufgabe verlangt andere Qualitäten und eröffnet neue Perspektiven. Diese Abwechslung ist für mich unglaublich erfüllend. Am Ende geht es immer darum, Musik zu vermitteln – egal, in welcher Funktion. Das Zusammenspiel dieser Rollen macht meinen Beruf so reich und lebendig.

schauvorbei.at: Gibt es einen Auftritt, der Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?
Julian Rachlin: Ein ganz besonderer Moment war für mich Bachs Goldberg-Variationen bei Herbstgold. Diese Aufführung hat eine einzigartige Tiefe erreicht und den Saal in einen Raum reiner Konzentration verwandelt. Solche Erlebnisse bleiben für immer im Gedächtnis. Es sind die Augenblicke, in denen man spürt, dass Musik mehr sagt als jedes Wort.

schauvorbei.at: Muss man Klassikliebhaber sein, um das Herbstgold-Festival zu mögen?
Julian Rachlin: Ganz und gar nicht! Herbstgold lebt von seiner Diversität. Neben Klassik gibt es Jazz, Weltmusik mit dem Janoska Ensemble, Filmvorführungen und spartenübergreifende Projekte. Viele Besucher, die sonst nie ein klassisches Konzert besuchen würden, fühlen sich hier zu Hause. Genau diese Offenheit macht das Festival so besonders.

schauvorbei.at: Worauf dürfen sich die Besucher beim Herbstgold-Festival nächstes Jahr freuen?
Julian Rachlin: Herbstgold 2026 verspricht ebenfalls große musikalische Höhepunkte und Begegnungen auf Weltniveau. Die legendären Bamberger Symphoniker sind erstmals in Eisenstadt zu Gast – ein wahrer Meilenstein. Ich freue mich besonders, dabei sowohl als Bratschist als auch als Dirigent mit Brittens Lachrymae aufzutreten. Ein weiterer Höhepunkt ist das Mozart-Requiem mit dem Wiener Singverein, einem der besten Chöre der Welt. Und natürlich ist das Chamber Orchestra of Europe unser Herzstück – ein Ensemble, das den Charakter des Festivals seit Jahren prägt. Von großen Sinfonien bis zu intimen Kammermusikabenden, Jazz und Improvisation – HERBSTGOLD zeigt 2026 die ganze Bandbreite musikalischer Ekstase.

schauvorbei.at: Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Julian Rachlin: Mein größter Wunsch ist, dass Herbstgold noch mehr nationale und internationale Strahlkraft entfaltet. Ich möchte, dass es für Musikliebhaber aus aller Welt selbstverständlich wird, im September nach Eisenstadt zu kommen. Das Festival soll fest im kulturellen Kalender verankert sein – so, dass es keinen Herbst ohne Herbstgold gibt. Gleichzeitig wünsche ich mir, dass die besondere Atmosphäre von Eisenstadt und des Burgenlandes noch bekannter wird.

schauvorbei.at: Das Herbstgold-Festival und Eisenstadt verhalten sich wie Burgenland und …
Julian Rachlin: … die wunderschöne pannonische Landschaft.

schauvorbei.at: Eisenstadt ist eine Metropole für …
Julian Rachlin: … Kammermusik.

schauvorbei.at: Herbst bedeutet für mich …
Julian Rachlin: … eine große Vorfreude auf das Herbstgold-Festival.

schauvorbei.at: Das Anstrengendste an meinem Beruf …
Julian Rachlin: … sind die vielen Transfers zwischen Flughäfen, Hotels und Konzerten, da ich fast 300 Tage im Jahr weltweit unterwegs bin.

schauvorbei.at: Im Rampenlicht zu stehen bedeutet für mich …
Julian Rachlin: … eine große Verantwortung, mich immer weiterzuentwickeln.

schauvorbei.at: Vielen Dank für das Gespräch!

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