Story

„Wilderness“-Safari: Abenteuer mit viel Luxus

Zwischen riesigen Giraffen, mächtigen Dickhäutern und grazilen Raubkatzen erlebt man den Busch in Botswana in seiner intensivsten Form. Fauna und Flora verschmelzen dort mit den exklusiven Camps zu einer Reise, die ewig nachhallen wird.
Giraffen gibt es im gesamten Gebiet von Botswana zu beobachten. © Wilderness

Der Busch riecht nach Salbei. Das ist meine Erkenntnis auf den ersten Metern unseres ersten Game Drives. Die zweite offenbart mir, dass ich sehr aufgeregt bin. Wenig überraschend. Das ist meine Safari-Premiere und das Okavangodelta in Botswana dafür bekannt, mit einer gewaltigen Wildtierdichte aufzuwarten. Was hab ich als Kind Tierdokus geschaut. Aber der Reihe nach …

Ein Traum von einem Flug

Am Flughafen in Maun, dem Tor zum Okavangodelta, treffen wir Cilas, einen Guide des Öko-Safari-Anbieters Wilderness. Er wird uns die ganze Woche begleiten, den offenen Geländewagen durch den Busch manövrieren, uns ­dabei Flora und Fauna seiner Heimat näherbringen und unsere zahlreichen Fragen beantworten. Der Mann soll ­alles wissen, heißt es. Und Abenteuer sind sein Spezialgebiet.

Das erste beschert uns aber die Propellermaschine, die von Maun ins Wilderness-Camp Mombo und über eine unfassbar beeindruckende Landschaft fliegt. Am Boden präsentiert sich das größte Binnendelta wie ein Aquarell aus unzähligen smaragdgrünen bis dunkelbraunen Mikroinseln mit Feigenbäumen und Palmen, diffus mäandernden Wasseradern und goldenen Grasebenen, über die immer wieder kleine Herden von Elefanten und Flusspferden ziehen. Würde man der KI anschaffen, ein ähnlich fantastisches Bild zu generieren, stiege sie resigniert aus dem Internet aus. Denn unter mir ist es so unglaublich schön. Alljährlich verwandelt das Wasser aus dem Hochland Angolas dieses Delta im Herzen der ­kargen Kalahari in die dramatischste Oase der Welt. Von der Mini-Landebahn im Delta erreichen wir mit dem Geländewagen in wenigen Minuten ­unsere erste Unterkunft, das Camp Wilderness Mombo.

Schöner Wohnen im Busch

Die Lodge wird auch „Place of Plenty“, Ort des Reichtums, genannt und ist in ganz Afrika berühmt. Internationale Tierfilmer machen in der Region gern ihren Job, weil sie hier mit Tierarten rechnen können, die sie in anderen Regionen Afrikas maximal sporadisch vor die Linse bekommen. Jeder von uns darf im von Feigen- und Ebenholzbäumen umgebenen, bildschönen Camp eine Zeltsuite beziehen, in der sich zwanzig Interior-Designer zwei Jahre lang ausgetobt haben müssen: Holzböden, schwere Ledermöbel, afrikanische Kunst, edle Leinenstoffe, ein mondänes Wohnzimmer mit Bar und obendrein eine Terrasse mit Tauchbecken und dem perfekten Ausblick für Tierbeobachtungen. In den rund 15 Minuten, die ich vor der ersten Pirschfahrt habe, mache ich von diesem Setting und den niedlichen Äffchen, die rund um mein Haus in den Bäumen abhängen, geschätzte 250 Fotos für die Ewigkeit. Cilas packt uns danach ein und fährt mit uns los, womit wir wieder beim Salbei wären, dessen Geruch ich wohl für immer mit dem Busch verbinden werde.

Nach nur wenigen Augenblicken geht es bereits Schlag auf Schlag: Hinter der zweiten Kurve kreuzt ein mächtiger Elefantenbulle unseren Weg. Kurz darauf treffen wir auf eine Herde Impalas, mehrere Warzenschweine, eine Giraffenfamilie sowie friedlich grasende Zebras. Eigentlich erspähen wir dauernd irgendwas. Und bereits nach einer Stunde auch schon unseren ersten Leoparden. Natürlich entdeckt ihn Cilas, der dank seines Gespürs und seiner Multitasking-Meisterschaft gleichzeitig den Wagen durch das Gestrüpp lenken, Fährten lesen und zwischen den hohen Halmen die typischen dunklen Rosetten im Fell sehen kann. Der getarnte Schönling liegt zunächst entspannt im Steppengras, streckt sich kurz und wandert schließlich tiefenentspannt zu einem Baum, den er unangestrengt in wenigen Sätzen erklimmt. Schon in kurzer Zeit wurde ­unter Beweis gestellt, dass das Mombo-Gebiet zu Recht als eines der artenreichsten Wildgebiete der Welt gilt.

Wenn die Dämmerung einsetzt, kommt so richtig Bewegung in den Busch. Das schwache, diffuse Licht lässt die Beutetiere die Jäger nur schlecht erkennen. Wir entdecken ein Rudel Wild Dogs, das hinter Impalas her ist. Die Jagdeffizienz der Wildhunde? Erstaunlich! Mit einer Erfolgsquote von bis zu 70 Prozent sind sie wohl die besten Jäger im Busch. Die smarten Hyänen kennen die Erfolgs­quote ihrer raubenden Konkurrenz und hetzen ihr deshalb häufig hinterher, um ihnen Beute zu stehlen. Kleptoparasitismus nennen das Fachleute.

Top-Destination Botswana

Botswana erhielt seine Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1966 und gilt mittlerweile als das demokratischste Land auf dem afrikanischen Festland. Und in Sachen Safari ist Botswana eine High-End-Destination, die auf wenige Besucher, aber hochwertige Unterkünfte, intensive Naturerlebnisse und echte Nachhaltigkeit setzt. Wer eine Safari in diesem dünn besiedelten Land bucht, zahlt zwar seinen Preis, kommt aber in den Genuss eines Abenteuers, das weltweit seinesgleichen sucht.

Und Wilderness zählt zu den besten der besten Safarianbieter mit mehr als 60 Camps in acht afrikanischen Ländern. In den Wilderness-Konzessionen ist bei den Safaris meistens nur ein Jeep ­alleine auf weiter Flur – anders als in touristisch stark frequentierten Safari-Regionen wie der Serengeti oder dem Kruger-Nationalpark. Heute ist ein weiterer Geländewagen unterwegs auf Pirsch. Und weil ein Fahrer den anderen über Tiersichtungen informiert, erfahren wir von Cilas Kollegen via Funk von Löwenweibchen, die in der Nähe zwischen zwei Termitenhügeln auf einem umgestürzten Baum mit ihren Jungen verweilen.

Wir brausen hin, halten Distanz, zücken die Ferngläser und können unsere Blicke von diesen faszinierenden Tieren, die sich von uns nicht gestört fühlen, nicht mehr abwenden. Ein Junges tapst kurz in unsere Richtung, prä­feriert dann aber, zu seinem Schwesterchen zurückzulaufen, um an dessen Schwanzspitze herumzukauen. Glückselig nach dieser Erfahrung machen wir uns Richtung Camp auf. Dass kurz vor Sonnenuntergang zwei Mitarbeiter des Camps mitten im Busch vor einer für uns errichteten kleinen Bar winkend auf uns warten, ist in jeder Hinsicht erfrischend. Die zwei Elefantenkühe, die an uns vorbeiflanieren, während wir an Gin Tonics und Amarula Cherry Creams nippen, nehmen wir auch noch dankbar mit.

Genuss kommt nicht zu kurz

Die Kulinarik in Mombo? Vorzüglich! Im Mittelpunkt der Küche stehen traditionelle afrikanische Zutaten, wobei der ökologische Fußabdruck der Lebensmittel durch enge Zusammenarbeit mit lokalen Farmern klein gehalten wird. Ingredienzen wie Hirse, Ditloo-Bohnen, Baobab oder das Wildgemüse Morogo bereichern die exzellente Speisekarte. Man diniert auf der Terrasse, während Wasserbüffel, Impalas und Gazellen gemächlich vorbeiziehen. Immer wieder zieht auch Alfred vorbei. Er ist Botswanas einziger Sommelier und kredenzt uns laufend Superbes aus dem imposanten Weinkeller.

Nach zwei Nächten in Mombo checken wir im nicht minder exklusiven Camp Vumbura Plains ein, wo wir täglich zwei weitere Game Drives mit Sichtungen von Raubkatzen, Pavianen, Nilpferden und Krokodilen in Angriff nehmen. Wir lernen aber auch Projekte von Wilderness gemeinsam mit den hier lebenden Bewohnern kennen.

Eines nennt sich Communities Living Among Wildlife Sustainability (CLAWS). Die wilden Tiere, die uns zu Safaris locken, sind nämlich für die Menschen vor Ort oft eine veritable Bedrohung. Im Dorf ­Eretsha haben Löwen und Leoparden schon viele Rinder gerissen, weshalb zahlreiche Farmer ihre Tiere in die Obhut von CLAWS gegeben haben. Seither werden die Rinder nachts in einem Gehege untergebracht und tagsüber auf den Weiden bewacht. Taucht ein Löwe auf, wird er nicht getötet, sondern mit Böllern oder ähnlich lautstarken Mitteln vertrieben. Wie schwierig es für die Dorfbewohner ist, Land und Ressourcen mit den Wildtieren zu teilen, veranschaulichen sie uns im Rahmen eines Theaterstücks. Der über 80-jährige Daniel, der schon von Leoparden und Elefanten verletzt wurde, mimt sich selbst. Er und der junge Mann, der den tobenden Elefanten gibt, hätten sich mindestens einen Goldenen Löwen verdient.

Von Camp zu Camp

Der Helikopter fliegt uns aus Eretsha wieder zurück nach Vumbura Plains, das in einem 60.000 Hektar großen Konzessionsgebiet rund 25 Kilometer von Mombo entfernt liegt. Direkt neben dem Camp entdecken wir ein totes Warzenschwein auf der zweiten Etage eines Baums. Das führt uns vor Augen, wa­rum wir die Holzstege zwischen Suite, Lounge, Bar und Speisebereich im Dunkeln nicht ohne Guide begehen und nachts unsere Terrassen nicht betreten dürfen.

Auch im Camp Vumbura Plains sind die Wildbeobachtungsmöglichkeiten hervorragend. Die großen mondänen Gästesuiten sind ebenso atemberaubend. Und obwohl mir nachts die Nilpferde vor meiner Terrasse einen Scheitel grunzen, schlafe ich im riesigen Bett formidabel. Nach zwei weiteren Traumtagen im Delta fliegen wir gen Norden ins Linyanti-Sumpfgebiet, wo wir uns noch im Wilderness-Camp Duma Tau niederlassen. Dieses schmiegt sich ans Ufer des Linyanti River und liegt zwischen zwei uralten, nach wie vor stark frequentierten Elefanten-Korridoren. Die jeweils mit rund 140 Quadratmetern großzügig dimensionierten ­Gästesuiten offerieren allesamt einen sensationellen Blick auf die Dickhäuter, die täglich in Konvois den Fluss queren.

Nachdem wir auf einem weiteren Game Drive in der Region ein gewaltiges ­Elefantenskelett inspiziert und rund 30 Giraffen auf einem Haufen gesehen haben, frühstücken wir noch an einem Wasserloch, aus dem ungefähr 20 Hippo-Köpfe ragen. Solange man am Ufer bleibt, sichtbar ist und nicht provoziert, wird man von ihnen nicht als Gefahr wahrgenommen – und nur äußerst intensiv beobachtet. Nach einer kleinen Stärkung bringt uns Cilas, der wohl aus der Tiefe einer Löwenspur schließen kann, wie viel von einer Gazelle die Großkatze wann und wo verputzt hat, zu einer weiteren Löwenfamilie. Sie flaniert nur wenige Meter an unserem offenen Landcruiser vorbei. ­Lediglich ein neugieriges Hyänenbaby und zwei extrovertierte Paviane kommen uns in dieser Woche näher.

Ausklang mit Sundowner

Nach einer Bootsfahrt am Linyanti, die uns noch einmal Elefanten, Krokodile und einen Teppich aus Tausenden Seerosen präsentiert, schlürfen wir im pittoresk-orangen Licht der entschwindenden Abendsonne am Feuerdeck noch einen finalen Gin Tonic. Ab und an meldet sich an diesem letzten Abend ein Frosch, sonst herrscht Stille. Wortlos lässt man die letzten sieben Tage Revue passieren. Eine einmalige Woche, die den bisherigen Weltrekord an magischen Eindrücken gebrochen hat. Cilas wird mir fehlen. Der Busch sowieso. Irre, wie der nach Salbei riecht!

Sponsored
Sponsored
Sponsored
Das könnte dir gefallen:

Henkel: Silan Selection Floral Essences feiert Wien-Premiere

Die Top 6 für das Immunsystem im Herbst

Die 13 schönsten Reiseziele für Herbst und Winter

Werde jetzt schauvorbei-Newsletter Abonnent und bleibe immer auf dem Laufenden!
Leider konnten wir deine Anmeldung nicht abschließen. Versuche es bitte später erneut.
Die Anmeldung zum Newsletter war erfolgreich!