Venedig ist mit dem Markusplatz, den Gondeln, einem Kuss unter der Seufzerbrücke, Inseljuwelen wie Murano oder Burano und weniger entdeckten wie La Certosa oder Lazzaretto Vecchio eine Klasse für sich. Die Stadt hat aber vor allem eine Besonderheit: den Lido, eine Riviera direkt vor der Haustür. Mit den wohl elegantesten Badeanstalten der Adria, märchenhaften Hotels und einer noch intakten Natur ist sie perfekt zum Radfahren und Wandern.
Mekka des Liberty-Stils
Die Dogen hatten viele Jahrhunderte lang kein großes Interesse an der größten Insel der Lagune. Bestenfalls war sie Gemüsegarten, Rückzugsort für Mönche und ideal für Friedhöfe. Viel Platz und die kilometerlangen Sandstrände brachten den Wandel. In Venedig war alles eng, hier gab es Möglichkeiten in Hülle und Fülle und die Preise für Land waren niedrig. Ab dem 19. Jahrhundert zog es immer mehr reiche Venezianer hierher, die prachtvolle Villen mit riesigen Gärten bauten. Dann folgten die ersten Strandbäder mit den einzigartigen, eleganten Cabanas und zur Hochblüte des Jugendstils die ersten Prachthotels wie das Excelsior im Liberty-Stil, der italienischen Variation des Art déco. Hochadel, reiches Bürgertum und Politiker tummelten sich am Lido und machten die schmale Insel vor den Toren Venedigs zum berühmtesten Badeort seiner Zeit. Wer heute von der Vaporetto-Anlegestelle Santa Maria Elisabetta über die Via Zara, die Via Cipro und die Via Porec zum Lungomare d’Annunzio schlendert, findet sich in einem Freiluftmuseum der schönsten Jugendstilbauten wieder. Streng geschützt, strahlen die Villino Mon Plaisir, die Villa Otello, die Villa Padri und die Villa Krebser-Beltrami den besonderen Flair dieser Tage aus.
Filmsterne und Naturdünen
Der Ruhm des Lido war gerade Anfang des 20. Jahrhunderts einzigartig in Europa, und so war fast unausweichlich, dass auch die Filmwelt diesen paradiesischen Streifen Venedigs entdeckte. 1932 begründeten auf der Terrasse des Excelsior unter anderen Greta Garbo und Clark Gable den Ruhm der ersten Filmfestspiele von Venedig. Bis heute ist der Lido Ende August und Anfang September das Zentrum der Filmwelt geblieben. Abseits des Filmzirkus ist gerade die Zeit von Herbst bis Frühjahr die beste, um die zwölf Kilometer lange Insel per Fahrrad oder wandernd zu erleben. Der Radweg durchzieht sie vom Norden bis zum Südzipfel, wo es mit der Insel Pellestrina ein weiteres Juwel abseits der Massen zu entdecken gibt. Enge Gassen, Kanäle und jahrhundertealte Häuser versprühen bis heute den Flair eines alten Fischerdorfs. In Alberoni am südlichen Ende des Lido findet sich das älteste Strandbad der Insel, das von naturbelassenen Sanddünen und Kiefernwäldern umrahmt ist – ein WWF-Naturschutzgebiet in Venedig.
Grand Hotel Excelsior
Die Top-Adresse am Lido verkörpert bis heute die große Tradition der italienischen Grand Hotels. Gäste genießen einen kostenlosen Bootstransfer vom und zum Markusplatz. Zu den Filmfestspielen tummeln sich im Hotel Excelsior die Stars aus aller Welt.











