Story

Acht unglaubliche Körper-Rekorde

Einen halben Meter groß, mehr als eine halbe Tonne schwer, 122 Jahre alt: Im „Guinness Buch der Rekorde“ finden sich viele bemerkenswerte Bestmarken rund um den menschlichen Körper. Wir haben acht davon herausgesucht.
Knapp 55 Zentimeter groß und zwölf Kilo schwer: Der kleinste Mensch der Welt, der jemals gelebt hat, war Chandra Bahadur Dangi. © Getty Images

Seit jeher üben körperliche Extreme eine besondere Faszination auf den Menschen aus. Ob überdurchschnittlich groß, klein oder extrem schwer: Wer aus dem Raster fällt, wird bestaunt – oder sogar zur Legende. schauvorbei.at wirft einen Blick auf diejenigen, die Rekordlisten anführen, und gibt einen kleinen Einblick in ihr Leben.

Der größte Mensch der Welt

Robert Wadlow © Getty Images

Der größte Mensch, der je gelebt hat, war Robert Wadlow: Mit 2,72 Metern Körpergröße gilt er bis heute als ungebrochener Rekordhalter im Guinness-Buch der Rekorde. Wadlow wurde 1918 im US-Bundesstaat Illinois geboren und wuchs aufgrund eines Tumors an der Hirnanhangsdrüse, der eine extreme Überproduktion von Wachstumshormonen verursachte, unaufhaltsam in die Höhe. Auch seine Hände und Füsse sind bis heute größenmässig unerreicht. Vom Handgelenk bis zur Spitze des Mittelfingers wurden 32,5 Zentimeter gemessen. Seine Füsse waren 47 Zentimeter lang, was der Schuhgrösse 76 entspricht. Seine Armspannweite betrug 2,88 Meter. Damit besaß der Gentle Giant auch die längsten menschlichen Arme aller Zeiten.

Wadlow litt unter zahlreichen gesundheitlichen Problemen. Seine Knochen, Muskeln und Organe konnten mit dem rasanten Wachstum nicht mithalten. Er hatte kaum Gefühl in seinen Beinen und Füßen, war auf Gehhilfen und maßgeschneiderte Kleidung angewiesen. 1940 starb er mit nur 22 Jahren an einer Infektion, die durch eine Druckstelle an seiner Beinschiene ausgelöst wurde.

Der derzeit größte lebende Mensch ist Sultan Kösen aus der Türkei, der 2,51 Meter misst. Geboren 1982 in Mardin, leidet auch Kösen an Gigantismus durch einen gutartigen Tumor an der Hirnanhangsdrüse. Erst eine Behandlung konnte das weitere Wachstum stoppen. 2013 heiratete Kösen eine 1,75 Meter große Syrerin. Die Ehe scheiterte jedoch später, unter anderem wegen der Sprachbarriere.

Der kleinste Mensch der Welt

Chandra Bahadur Dangi © Getty Images

Der kleinste Erwachsene aller Zeiten, Chandra Bahadur Dangi, wurde 1939 in einem abgelegenen Dorf im Süden Nepals geboren. Sein Heimatdorf verließ der nur 54,6 Zentimeter große und zwölf Kilo schwere Mann, der Zeit seines Lebens als Weber gearbeitet hatte, so gut wie nie. Erst 2012, im Alter von 72 Jahren, reiste er in die Hauptstadt Katmandu, um für das Guinness-Buch der Rekorde gemessen zu werden.

Dangi litt an primordialer Kleinwüchsigkeit, einer seltenen genetischen Erkrankung, die bereits vor der Geburt zu einer ausgeprägten Wachstumsverzögerung führt. Trotz seiner geringen Größe war Dangi körperlich relativ fit. 2015 starb er mit 75 Jahren auf Samoa – während einer Tour mit einem Zirkus, der ihn weltweit präsentierte. Seit Dangis Tod wurde kein kleinerer Mensch mehr gemessen.

Heute gilt eine Frau als kleinster Mensch der Welt: Jyoti Amge mit einer Körpergröße von 62,8 Zentimetern. Trotz ihrer Erkrankung – einer genetischen Knochenwachstumsstörung namens Achondroplasie – meistert die 31-jährige Inderin ihr Leben mit Bravour. So verwirklichte sie 2014 ihren Traum, Schauspielerin zu werden, und erhielt eine Rolle in der erfolgreichen US-Serie „American Horror Story: Freak Show“.

Der älteste Mensch der Welt

Jeanne Calment © APA Picturedesk

Sie wurde geboren, als in Frankreich noch Kutschen über das Kopfsteinpflaster holperten – und starb in einer Welt voller Mobiltelefone, Internet und Raumfahrt. Mit 122 Jahren und 164 Tagen gilt Jeanne Louise Calment (1875–1997) als ältester Mensch, der je gelebt hat. Eine von ihren berühmtesten Anekdoten betrifft den Maler Vincent van Gogh. Als junges Mädchen begegnete sie ihm im Laden ihres Onkels, wo van Gogh Farben kaufte. Ihre Beschreibung: „Er war hässlich wie die Nacht, mit einem schlechten Charakter, ungepflegt und roch nach Alkohol.“

Jeanne Louise Calment wurde oft nach dem Geheimnis für ihr langen Lebens gefragt und ihre Antworten klangen fast trotzig ungesund: Sie rauchte täglich Zigaretten – bis sie mit 117 aufhörte. Allerdings ohne Erfolg, denn mit 118 wurde sie rückfällig. Sie aß täglich Schokolade, außerdem trank sie regelmäßig Portwein.

Dass Calment wirklich der älteste Mensch aller Zeiten ist, wurde zwischenzeitlich angezweifelt. Gemäß den Nachforschungen von russischen Wissenschaftlern etwa soll Calments Tochter Yvonne bereits 1934 die Identität ihrer Mutter angenommen haben, um die Erbschaftssteuer zu umgehen. Eine Reportage im New Yorker kam allerdings 2020 zum Schluss, dass die Theorie mit dem Identitätswechsel nicht glaubhaft sei, weil zu viele Personen bei dem Betrug involviert gewesen wären – vom siebenjährigen Sohn der Tochter über zwei Notare bis hin zu den Bewohnern von Calments Heimatstadt Arles.

Derzeit ist Ethel Caterham die älteste lebende Person der Welt. Sie wurde am 21. August 1909 geboren, ist also 115 Jahre alt, und lebt in einem Pflegeheim im Süden Englands. Ihre Familie besucht sie regelmäßig.

Der schwerste Mensch der Welt

Der schwerste Mensch, der jemals gelebt hat, war der US-Amerikaner Jon Brower Minnoch, der im Jahr 1978 auf ein geschätztes Höchstgewicht von 635 Kilogramm kam. Er wurde 1941 im US-Bundesstaat Washington geboren und zeigte bereits in der Kindheit eine außergewöhnlich schnelle Gewichtszunahme. Mit zwölf Jahren wog er bereits rund 133 Kilogramm – und nahm stetig weiter zu. Sein übermäßiges Gewicht war nicht allein auf Ernährung oder Bewegungsmangel zurückzuführen. Minnoch litt an einer massiven Stoffwechselstörung und an einem fortschreitenden Ödem, das zu enormen Wassereinlagerungen im Körper führte. Im Alter von 36 Jahren wurde er ins Krankenhaus eingeliefert – mit einem Gewicht, das selbst erfahrene Ärzte sprachlos machte. Der Transport war eine logistische Meisterleistung: Feuerwehrleute und medizinisches Personal mussten ihn mithilfe eines speziell angefertigten Holzbetts in die Klinik bringen. Zwei Krankenhausbetten wurden zusammengelegt, um seinem Körper Platz zu bieten.

In der Klinik erhielt Minnoch eine streng kalorienreduzierte Diät, mit der er innerhalb von zwei Jahren über 400 Kilogramm verlor. Doch seine Gesundheit war schwer angeschlagen. Immer wieder kam es zu Herz-Kreislauf-Problemen, seine Mobilität war stark eingeschränkt und soziale Isolation prägte die letzten Jahre seines Lebens. Jon Brower Minnoch starb 1983 im Alter von nur 41 Jahren.

Der aktuell schwerste lebende Mensch – zumindest mit dokumentiertem Höchstgewicht – ist der Saudi-Araber Khalid bin Mohsen Shaari, geboren 1991. Auch er geriet weltweit in die Schlagzeilen, als er 2013 mit einem Gewicht von etwa 610 Kilogramm von einem Gabelstapler aus seinem Haus geholt werden musste. Der saudische König höchstpersönlich veranlasste damals, dass Khalid nach Riad verlegt und dort medizinisch betreut wurde. Jahrelang war der junge Mann ans Bett gefesselt, vollständig abhängig von seiner Familie und Pflegepersonal.

Doch anders als bei Jon Brower Minnoch verlief Khalids Geschichte in eine hoffnungsvolle Richtung. Dank eines multidisziplinären Teams aus Ärzten, Ernährungsberatern und Therapeuten konnte er sein Gewicht in den Folgejahren drastisch reduzieren. Innerhalb von fünf Jahren verlor er über 500 Kilogramm – eine Leistung, die ihn nicht nur körperlich, sondern auch emotional befreite. Inzwischen kann Khalid wieder auf eigenen Beinen stehen und sogar kurze Strecken gehen.

Die längste Nase

Mehmet Özyürek © Getty Images

Mehmet Özyüreks Nase war mit 8,8 Zentimetern die längste jemals von Guiness gemessene der Welt. Der Türke, der oft als „Big Nose“ verspottet wurde, lernte, sein ungewöhnliches Merkmal als persönlichen Segen zu sehen. Er behauptete, sein Geruchssinn sei außergewöhnlich fein. 2023 starb er im Alter von 73 Jahren an einem Herzinfarkt. Seine Nase bleibt ein Symbol für Selbstakzeptanz und Einzigartigkeit.

Als Kontrast dazu reicht die Geschichte von Thomas Wedders, auch Thomas Wadhouse genannt, weit zurück ins 18. Jahrhundert. Geboren um 1730 in Yorkshire, England, gehörte er zu den Schaustellern eines Wanderzirkus, bekannt für eine Nase, die stolze 19 Zentimeter lang gewesen sein soll. Für die Besucher war sie nicht nur groß, sie war spektakulär, so lang wie ein normaler Bleistift. 

Doch Thomas’ Rekord trägt den Hauch von Mythos: Er lebte, lange bevor Kameras existierten. Die Maße mögen im Zirkus übertrieben worden sein – ein übliches Mittel, um Zuschauer zu locken.

Die meisten Piercings

Elaine Davidson © Getty Images

Als sich Elaine Davidson 1997 ihr erstes Piercing stechen ließ, trat sie eine Entwicklung los, die sie letztendlich zu einem lebenden Kunstwerk machte. Denn nur drei Jahre später schaffte es die heute 60-Jährige gebürtige Brasilianerin mit 462 gleichzeitig getragenen Piercings ins Guinness-Buch der Rekorde. Das war jedoch kein Grund für die ehemalige Krankenschwester, aufzuhören: 2003 erreichte sie 4.225 eingetragene Einstiche. Bis 2009 stieg die Zahl auf über 6.000, und bis 2019 waren es laut eigener Aussage auf ihrer Webseite beeindruckende 11.003 – viele davon im Genitalbereich. 

Elaine Davidson betreibt in Edinburgh den Tropical Rainbow Paradise Shop, wo sie als Wahrsagerin und Flechterin tätig ist. Sie ist Trägerin eines schwarzen Gurts im Judo und heiratete 2011 Douglas Watson, der weder gepierct noch tätowiert war. 2012 ließ sich das Paar wieder scheiden.

Der längste Bart
Hans Langseth © Getty Images

Der Ursprung des längsten Barts der Geschichte gründet in einem Bartwettbewerb, an dem Hans Langseth (1846–1927) im Alter von 19 Jahren teilnahm. Nach seinem Sieg beschloss der Norweger nämlich, seinen Vollbart fortan nicht mehr zu schneiden.

Um zu verhindern, dass sein Barthaar abbricht, entwickelte Langseth eine Methode: Er verzwirbelte die Haare zu einem stabilen Kordelwerk, sodass sein Bart auf eine Länge von 5,33 Meter wachsen konnte.

Nach seiner Auswanderung in die USA arbeitete Langseth zunächst als Farmer, später dann in einem Zirkus, wo er seine Gesichtsbehaarung als „King of Whiskers“ gegen Bezahlung dem Publikum zeigte. Als Langseth 1927 im Alter von 81 Jahren starb, bat er darum, den Großteil seines Bartes vor der Beisetzung abzuschneiden und für die Nachwelt zu bewahren. Seine Familie tat dies und konservierte den Rest als Vermächtnis. Jahrzehntelang schlummerte das haarige Erbe in einem Dachboden, bis ein Sohn es 1967 an das Smithsonian National Museum of Natural History in Washington übergab.

Die längsten Nägel

Shridhar Chillal © APA Picturedesk

1952 begann Shridhar Chillal nach einem Vorfall in der Schule – er und seine Freunde hatten einem Lehrer versehentlich den langen Fingernagel abgebrochen –, seine Nägel an der linken Hand nicht mehr zu schneiden. Über 62 Jahre ließ er sie wachsen, bis sie 2014 offiziell von Guinness mit einer Gesamtlänge von 909,6 cm gemessen wurden, darunter ein einzelner Daumennagel von unglaublichen 197,8 cm.

Shridhar arbeitete als Fotograf und entwickelte kreative Wege, seinen Alltag mit den Nägeln zu meistern. Er lag sorgsam im Bett, bewegte die Hand alle halbe Stunde um Druckstellen zu vermeiden, und die Nägel wurden Teil seiner Identität. Trotz familiärer Skepsis fühlte er sich bestätigt, als Guinness ihn auszeichnete. 2018 ließ er die Nägel in einer feierlichen Zeremonie abschneiden.

Die Rekordhalterin für die längsten Fingernägel einer Frau auf beiden Händen ist Diana Armstrong. Ihre Nägel erreichen eine kombinierte Länge von 1.306,58 cm. Um sie in Stand zu halten, benötigt sie rund vier bis fünf Stunden pro Nagel und 15 bis 20 Flaschen Nagellack. Der Vorgang selbst dauert bis zu vier Tage.

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