Social-Media-Posts der Band Wanda enden immer gleich – mit ganz viel Liebe. Genauer gesagt mit dem Wort „Amore“. Aber wie hat eigentlich alles angefangen? Das kann man nun im Buch „Dass es uns überhaupt gegeben hat“ nachlesen. schauvorbei.at ist dadurch neugierig geworden und hat genauer nachgefragt. Der Singer-Songwriter Marco Wanda lässt dabei tief ins Musikerherz blicken.
schauvorbei.at: Der Titel Ihres Buches ist „Dass es uns überhaupt gegeben hat“. Was wollen Sie damit ausdrücken?
Marco Wanda: Die in atheistischen Kreisen als „Endlichkeit aller Dinge“ bezeichnete Tragödie, deren Protagonisten wir alle sein dürfen.
schauvorbei.at: Wie kam es dazu, dass Sie sich für den Schritt ins Autorenleben entschieden haben?
Marco Wanda: Mein Autorenleben hat sich schon vor Ewigkeiten entschieden, man darf Autor sein, ohne zu veröffentlichen. Dieses Buch allerdings wollte ich teilen, es schien mir zu aufregend, tragisch und lehrreich.
schauvorbei.at: Gibt es Parallelen dazu, wenn Sie Lieder schreiben?
Marco Wanda: Nein und ja. Alles hat miteinander zu tun, durch das Beobachten kann man etwas über das Leben lernen und durch Fußball etwas über das Beobachten. Zum Beispiel: wie ein Ball rollt, hat etwas mit dem Schreiben von Worten zu tun, Musik etwas mit Sex, Sex aber nichts mit Fußball.
„Menschen tragen neue Impulse ins Leben. Das ist herrlich.“
Marco Wanda
schauvorbei.at: War es eine einmalige Erfahrung oder ein erster Schritt in die Buch-Branche?
Marco Wanda: Ich empfinde mich nicht als Teil der Buchbranche. Denn ich sehe alles sozial und zwischenmenschlich. Ich durfte großartige Menschen kennenlernen und mein Verlag, Zsolnay, ist ein Goldstück. Menschen tragen neue Impulse ins Leben. Das ist herrlich. Aber Branchen? Uff! Schreiben werde ich immer, weil ich es immer getan habe.
Wanda positioniert sich öffentlich klar gegen Fremden- und Frauenhass sowie Sexismus und Rassismus. Wie stehen Sie dazu, dass man als öffentliche Person seine Reichweite nutzen sollte, um solche Themen anzusprechen?
Marco Wanda: Bitte nicht. Die meisten Personen des öffentlichen Lebens haben Kakao im Gehirn und sollten diesen nirgends anbieten. Die Öffentlichkeit ist voll von narzisstischen und unintelligenten Wortmeldungen. Kinder sollten die Möglichkeit haben, Themen – anonym – öffentlich anzusprechen, aber bitte verbieten sie Künstlern – auch mir – das Wort.
Das sechste Studioalbum trägt den Titel „Ende nie“. Bedeutet das, Wanda als Band wird uns noch lange erhalten bleiben?
Marco Wanda: Ich möchte nicht in meine Zukunft sehen, das Hier und Jetzt ist zu geil.
Wanda ist Rekordhalter der meisten Amadeus-Music-Award-Auszeichnungen. Was wünschen Sie sich noch für Wanda?
Marco Wanda: Einfach weiter, weiter, weiter, weiter.
„Ich würde mein Reisen nicht Urlaub nennen, da Reisen die Grundlage meiner Arbeiten bildet.“
Marco Wanda
schauvorbei.at: In Ihrem Buch schreiben Sie „Das Leben ist ein Urlaub vom Totsein“. Was macht denn für Sie einen richtig guten Urlaub aus und was war Ihr schlimmstes Reiseerlebnis?
Marco Wanda: Ich reise wie die Beat-Generation, auf der Suche nach irren Kicks, spontaner Schönheit und tiefen Begegnungen, es geht um einen Vibe, der lässt sich überall finden, ich suche und suche.
schauvorbei.at: Was ist eine Erfahrung im Urlaub, die Sie bis heute geprägt hat?
Marco Wanda: Ich würde mein Reisen nicht Urlaub nennen, da Reisen die Grundlage meiner Arbeiten bildet.
schauvorbei.at: Die nächste Reisedestination, wo geht es hin?
Marco Wanda: Manchester, Liverpool, Wales, Schottland – oder nichts davon (schmunzelt).
schauvorbei.at: Welche drei Dinge nehmen Sie mit auf eine einsame Insel?
Marco Wanda: Schreibmaschine, Gitarre und Diktiergerät.
schauvorbei.at: In meinen Koffer packe ich immer:
Marco Wanda: Wäsche.
„Der Sandstrand in der Karibik und die Zehen im Meer klingen nach einem Vorwand, nicht tief in die eigene Seele zu blicken.“
Marco Wanda
schauvorbei.at: Mein Buch sollte man lesen, wenn …
Marco Wanda: … man die Zeit dafür und die Lust darauf findet.
schauvorbei.at: Winterurlaube bedeuten für mich …
Marco Wanda: Ich mache keine Winterurlaube.
schauvorbei.at: Der Sandstrand in der Karibik und die Zehen im Meer klingen nach …
Marco Wanda: … einem Vorwand, nicht tief in die eigene Seele zu blicken.
schauvorbei.at: Danke für das Gespräch!

