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27. April 2024
Geschichte & Kultur Kirchen & Klöster

Karlskirche – ein barockes Meisterwerk

Die Karlskirche gilt aufgrund ihrer eindrucksvollen Baukunst als eines der schönsten barocken Kirchengebäude Europas. Der prachtvolle Kuppelbau am Karlsplatz ist das Meisterwerk des Architekten Johann Fischer von Erlach.

Karlskirche von außen
Die in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erbaute Karlskirche steht unter Denkmalschutz. © WienTourismus/Paul Bauer

Wer sich der prächtigen Karlskirche in Wien-Wieden nähert, wird zuerst einmal von der imposanten türkisfarbenen Kuppel in Bann gezogen. Sie hat einen Durchmesser von 25 Metern und eine Höhe von 72 Metern. Besonders auffällig sind auch die beiden 33 Meter hohen Säulen, die das Eingangsportal flankieren. Sie erinnern an die Trajanssäule in Rom und zeigen Szenen aus dem Leben von Karl Borromäus. Das Relief über dem Eingang stellt ebenfalls Borromäus dar. Es zeigt, wie das von der Pest heimgesuchte Wien nach der Fürbitte des Heiligen gerettet wird. 

Ebenso beeindruckend wie die prunkvolle Fassade ist der Innenraum der Karlskirche, der mit meisterlichen Fresken, wertvollem Marmor sowie Goldverzierungen geschmückt ist. Besonders sehenswert sind die kunstvollen Fresken von Johannes Michael Rottmayr, die sich in der Kuppel befinden und die Glorie des heiligen Karl Borromäus thematisieren. Hervorzuheben sind aber auch der von Fischer von Erlach entworfene Hochaltar und die prächtige Orgel.

Heiliger Karl Borromäus

Als 1713 Wien von der Pest heimgesucht wurde, gelobte Kaiser Karl VI., als Dank für die Errettung der Stadt eine Kirche errichten zu lassen, die dem heiligen Karl Borromäus geweiht sein sollte. Dieser galt dank seines unermüdlichen Einsatzes für die Pestkranken als vorbildhafter Heiliger der Gegenreformation. Während der Bau nach Plänen des Hofarchitekten Johann Bernhard Fischer von Erlach entstand, wurde das ideologische Gedankengebäude dahinter von einem Gelehrtenkreis um den Philosophen Gottfried Wilhelm Leibniz entworfen. Die strenge Monumentalität der Architektur ist voller Zitate aus der Antike: Der kuppelbekrönte Bau wird erschlossen durch einen Eingang in Form einer Tempelhalle, die von zwei Triumphsäulen flankiert ist.

5 Dinge, die man gesehen haben muss

  • die Karlskirche vom Karlsplatz aus
  • die Fresken, insbesondere jene in der Kuppel
  • das Kirchenmodell im Maßstab 1:28
  • die Aussichtsterrasse
  • Events vor der Karlskirche: Weihnachtsmarkt, Sommerkino, Popfest Wien und Buskers-Festival (Straßenkunst)

Facts and Figures Karlskirche

  • Beim Architektenwettbewerb für die Karlskirche setzte sich Johann Bernhard Fischer von Erlach unter anderen gegen Ferdinando Galli da Bibiena und Johann Lucas von Hildebrandt durch.
  • Die Kirche zeigt das imperiale Selbstverständnis des Stifters und orientiert sich bei seiner Formensprache an der Verbindung Rom-Byzanz-Wien. Die Fassade in der Mitte, die zur Vorhalle führt, entspricht einem römischen Tempelportikus. Die beiden Säulen daneben haben die Trajanssäule in Rom zum Vorbild, wobei Reliefs Szenen aus dem Leben des Karl Borromäus zeigen. Sie symbolisieren aber auch die beiden Säulen des Salomonischen Tempels, Jachin und Boas, sowie die Säulen des Herkules und verweisen damit auf die Herrschaft in Spanien, die Karl VI. durch den Spanischen Erbfolgekrieg verloren hatte. Daneben erstrecken sich die beiden vom römischen Barock beeinflussten Turmpavillons.
  • Über dem Kirchenraum erhebt sich eine Kuppel mit 25 Metern Durchmesser. Der Grundriss der Kuppel ist nicht kreisrund, sondern hat die Form einer Ellipse. Deshalb sieht die Kuppel vom Vordereingang aus betrachtet kleiner aus als von der Seite her.
  • Das Wiener Secessionsgebäude stellt sowohl von der räumlichen Positionierung als auch vom gestalterischen Aufbau her eine Antwort auf die Karlskirche dar. Anklänge an die Karlskirche finden sich auch in der Friedhofskirche zum heiligen Karl Borromäus auf dem Zentralfriedhof sowie in der Kirche am Steinhof.
Karlsplatz
1040 Wien
+43/1/505 62 94
https://www.karlskirche.at