Im Herzen Wiens, eingebettet zwischen Ringstraßen-Prachtbauten wie dem Parlament, dem Wiener Burgtheater und der geschichtsträchtigen Hofburg, befindet sich der Wiener Volksgarten. Das innerstädtische Erholungsgebiet lädt mit seinen Grünflächen, der Blumenpracht und Denkmälern zum Verweilen ein. Hier trifft man Geschäftsleute in der Mittagspause, Studenten beim Lernen am Grün, verliebte Pärchen auf den Bankerln und mit etwas Glück sieht man auch einen Burgtheater-Star durch die grünen Alleen spazieren.
Der Volksgarten ist nicht nur eine beliebte Touristenattraktion, sondern fester Bestandteil bei den Einheimischen. Man trifft sich zum Walking Meeting, geht auf einen Kaffee in den Pavillon oder lässt sich auf den Stufen zum Theseustempel nieder. Das markante Gebäude im Zentrum des Parks ist nicht nur gefragte Kulisse für Besucher und Hochzeitsfotografen, sondern beherbergt im Inneren auch Ausstellungen. Diese sind jeweils für ein Jahr kostenlos zu sehen.
Kaiser Franz I. ließ den Wiener Volksgarten als erste öffentlich zugängliche Gartenanlage in Hofbesitz einrichten. Nach dem Abzug der Franzosen im Jahre 1809 wurde der Steinwall, der an der Stelle des heutigen Volksgartens stand, abgetragen. 1823 erfolgte die Eröffnung des Volksgartens für die Öffentlichkeit, im Laufe der Zeit gab es Umgestaltungen und Ausbauarbeiten.
Barocke Rosenpracht
Im Zuge des Ringstraßenbaus erweiterte man das Gartengebiet im französischen Barockstil. Dabei entstand das Rosenparterre, der heutige Rosengarten. Beim Eingang vis-à-vis vom Burgtheater befindet sich jener Rosengarten, der auf mehr als 3.000 Rosensträuchern mehr als 200 Rosensorten präsentiert. Besonders die mittig angelegten Rosenbeete sind zur Blütezeit eine wahre Pracht. Die Sorten sind zum großen Teil, jedoch nicht ausnahmslos, beschildert.
In Bezug auf die Gartenarchitektur finden sich mehrere Stile. So ist der Volksgarten auf der der Hofburg zugewandten Seite in Form eines englischen Parks angelegt, ganz im Gegensatz zum barocken Plangarten beim Ring. Inmitten der Anlage erfolgte im weiteren Verlauf die Errichtung eines Renaissance-Springbrunnens. 1872 wurde ein weiterer Steinwall abgetragen, auf dem sich ehemals das beliebte „Paradeisgartl“ befand. Ebendort fand man auch das (zweite) Corti’sche Kaffeehaus, das wie der Theseustempel von Peter von Nobile entworfen wurde und in der Gastronomie Wiens stets eine besondere Bedeutung innehatte. Heute ist es bekannt als der Volksgarten-Pavillon. Die zugehörige Disco ist einer der angesagtesten Hotspots des Wiener Nacht- und Partylebens.
Im Volksgarten finden sich über das Areal verteilt auch einige Denkmäler, die an berühmte Persönlichkeiten der österreichischen Geschichte erinnern. So wurden etwa Kaiserin Elisabeth und Franz Grillparzer verewigt. Auch dem „Staatsvertragskanzler“ Julius Raab wird in Form einer Skulptur gedacht. An jener Ecke des Volksgartens, die an den Ballhausplatz grenzt, errichtete man 2014 das „Denkmal für die Verfolgten der NS-Militärjustiz“. Der Wiener Volksgarten war und ist ein Ort, an dem Wiens Vergangenheit und Gegenwart miteinander eine Runde spazieren gehen.
5 Dinge, die man gesehen haben muss
- den Theseustempel inklusive Ausstellung
- den Volksgarten-Pavillon
- den Rosengarten
- das Grillparzer-Denkmal
- den Triton und den Nymphen-Brunnen
Facts and Figures Wiener Volksgarten
- Der Rosengarten beherbergt rund 3.000 Rosenbüsche mit mehr als 200 Rosensorten.
- Im Corti’schen Kaffeehaus dirigierte Johann Strauss Sohn 1867 zum ersten Mal seinen Donauwalzer.
- Die historische WC-Anlage im Volksgarten wurde 1884 erbaut und gehört zu den ältesten ihrer Art in Wien.
- Die Figur des Kaiserin-Elisabeth-Denkmals wurde aus einem 8.000 Kilogramm schweren Block Laaser Marmors gefertigt.