Story

Bitte nachsalzen: Gibt es ein Zuviel vom weißen Gold?

Das Salz in der Suppe, die Würze in Gerichten – ganz klar: Ohne geht es nicht. Dabei können die weißen Kristalle noch viel mehr, als bloß zum Geschmack beitragen. Zu viel davon ist allerdings ungesund. Um mehr darüber zu erfahren, hat schauvorbei.at bei Ernährungswissenschaftlerin Martina Steiner genauer nachgefragt.
Salz in Kochlöffel auf Holz
Salz in zu großen Mengen ist schädlich für den Körper. © Getty Images

Zu viel, zu fett, zu süß: So wird oft die Diät der heutigen Zeit beschrieben. Was aber oft vergessen wird: zu salzig. Laut dem Österreichischen Ernährungsbericht liegt der Salzkonsum deutlich über der empfohlenen Tagesmenge. Die Weltgesundheitsorganisation, WHO, empfiehlt nicht mehr als fünf Gramm Salz am Tag zu sich zu nehmen. Wie bei so vielen Dingen im Leben geht es um die richtige Balance.

Denn: „Salz ist für viele wichtige Körperfunktionen unverzichtbar. Es reguliert unseren Flüssigkeitshaushalt, unterstützt die Weiterleitung von Nervenimpulsen und spielt eine Rolle bei der Aufrechterhaltung eines normalen Blutdrucks“, erklärt Ernährungswissenschaftlerin Martina Steiner. Aber Achtung: Zu viel des Natriumchlorids ist schädlich. „Zu viel Salz kann langfristig den Blutdruck erhöhen und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierensteine oder Osteoporose erhöhen“, so die Ernährungsberaterin. „Das liegt daran, dass eine hohe Salzaufnahme die Calcium-Ausscheidung über die Nieren steigert. Was wiederum zur Bildung von Nierensteinen beitragen kann und auch mit einer möglichen Abnahme der Knochendichte in Verbindung gebracht wird.“

Gewohnheitseffekt

Klar, Fertiggerichte sind ungesund, das weiß jeder. Allerdings kann man sich oft nicht gegen die Tiefkühlpizza nach einem langen Arbeitstag erwehren, anstatt frisch zu kochen. Auch über die kleinen fiesen Biester namens E-Stoffe sind die meisten Menschen bestens informiert. Was aber nur wenige wissen: Auch hier ist Salz versteckt. „Fertiggerichte enthalten häufig sehr viel Salz, oft mehr als notwendig. Wer sie regelmäßig isst, gewöhnt sich an diesen starken Salzgeschmack. Dadurch wirken selbst leicht gesalzene Speisen irgendwann fade. Der Körper verliert dann das Gefühl dafür, wie viel Salz er wirklich braucht“, erklärt die Expertin.

Fertiggerichte enthalten meist ohnehin schon viel Salz. Wer zusätzlich nachsalzt, überschreitet schnell die empfohlene Tagesmenge. Am besten ist es, selbst zu kochen und bewusst zu würzen. Wenn man eine selbst zubereitete Mahlzeit nachsalzen möchte, sollte man sie vorher probieren und nur bei Bedarf etwas Salz hinzufügen. Aus Gewohnheit einfach drauflos zu salzen, ist nicht empfehlenswert.

Martina Steiner
© Martina Steiner

„Viele Menschen nehmen viel mehr Salz auf, als ihnen bewusst ist.“
Martina Steiner

Das bedeutet: Junk-Food kann unseren Geschmackssinn verändern oder trüben. Wer frei nach dem Motto handelt: „Wenn es zu lind schmeckt, salze ich nach“ tappt in einen Teufelskreislauf. Denn unser Geschmackssinn passt sich an das an, was wir gewohnt sind. „Wer oft stark gesalzene Speisen isst, braucht immer mehr Salz, um Geschmack wahrzunehmen. Umgekehrt kann man sich auch wieder an weniger Salz gewöhnen. Es lohnt sich also, den Salzkonsum bewusst zu hinterfragen und nach und nach zu reduzieren“, meint die Ernährungsberaterin.

Bewusster Umgang

Hinterfragen muss man aber auch, wo noch Salz drinsteckt. Nicht nur bei Kalorien gibt es die Kategorie „versteckt“. Salz findet sich auch in Produkten, in denen man es nicht erwartet, wie beispielsweise in Brot, Käse, Wurst und Aufstrichen. „Viele Menschen nehmen viel mehr Salz auf, als ihnen bewusst ist. Es lohnt sich, die Nährwerttabellen auf Verpackungen anzusehen, um ein Gefühl für die enthaltenen Salzmengen zu bekommen“, so die Wienerin.

Stellt sich natürlich die Frage: Wenn sich der Geschmackssinn nun aber schon an große Salzmengen gewöhnt hat, wie kann man die Geschmacksnerven wieder auf eine angemessene Menge regulieren? „Das geht ganz gut, braucht aber ein bisschen Geduld. Wer schrittweise weniger salzt und öfter frische, unverarbeitete Lebensmittel isst, gewöhnt sich mit der Zeit an den natürlicheren Geschmack. Frische Kräuter, Gewürze, Zitronensaft oder Essig helfen beim Würzen, ohne dass es langweilig schmeckt“, so die 32-Jährige.

5 Praxis-Tipps von der Expertin

  1. Self-Made: frische Zutaten statt Fertiggerichte
  2. Aus der Natur: mit Kräutern, Gewürzen und Zitrone statt mit viel Salz würzen
  3. Kostprobe gefällig? Beim Kochen weniger salzen und erst am Tisch bei Bedarf nachwürzen
  4. Studieren geht über Probieren: beim Einkauf auf die Nährwertangaben achten, vor allem auf Produkte wie Brot, Käse oder Wurst
  5. Little by Little: jodiertes Salz verwenden, aber in kleinen Mengen. Das ist besser für den Nährstoffhaushalt.

 

Sponsored
Das könnte dir gefallen:

Das Einmaleins der Gartengestaltung

Berufsunfähigkeit: Krank heißt oft auch arm

Luxus & Abenteuer: 4 der außergewöhnlichsten Kreuzfahrten ab 2026

Werde jetzt schauvorbei-Newsletter Abonnent und bleibe immer auf dem Laufenden!
Leider konnten wir deine Anmeldung nicht abschließen. Versuche es bitte später erneut.
Die Anmeldung zum Newsletter war erfolgreich!
Sponsored