María Dueñas begann bereits in jungen Jahren, Geige zu spielen, und gilt als eine der besten Musikerinnen ihrer Generation. Vor drei Jahren unterzeichnete sie einen Exklusiv-Vertrag mit dem Plattenlabel Deutsche Grammophon. Umso mehr freut es, dass eine solche Koryphäe Österreich einen Besuch abstattet, um in Eisenstadt im Schloss Esterhazy beim Klassikkonzert „Zündende Rhythmen“ aufzutreten.
schauvorbei.at: Wenn Sie eines Ihrer Konzerte wählen müssten, welches wäre das beeindruckendste?
María Dueñas: Das Beethoven Konzert mit Manfred Honeck und den Wiener Symphonikern im Wiener Musikverein ist für mich eine magische Dreieckskonstellation, die weit über ein gewöhnliches Konzert hinausgeht. Die seltene Verbindung zwischen Beethovens zeitloser Musik, Honecks meisterhafter Leitung und der Atmosphäre dieses historischen Saals schafft eine einzigartige Energie. Mein Debütalbum „Beethoven and Beyond“ bei Deutsche Grammophon, aufgenommen live während dieser Aufführung, ist das lebendige Zeugnis dieser besonderen Begegnung.
Dafür erhielten wir den Opus-Klassik-Award – eine schöne Anerkennung. Doch viel bedeutender für mich ist der Moment auf der Bühne, wenn Klang, Energie und die unmittelbare Verbindung zum Publikum verschmelzen, dann entsteht ein unvergleichliches, magisches Gefühl.
„Der Haydnsaal ist ein besonderer Ort, voller Geschichte.“
María Dueñas
schauvorbei.at: Warum haben Sie die Violine als Instrument gewählt?
María Dueñas: Die Violine hat mich als Kind sofort fasziniert. Sie vereint Zartheit und Leidenschaft in einem Atemzug. Es war nie eine Entscheidung, eher eine Begegnung.
schauvorbei.at: Was ist Ihre Lieblingsvioline?
María Dueñas: Ich spiele besonders gern auf einer Niccolo Gagliano aus der Deutschen Stiftung Musikleben aus dem frühen 18. Jahrhundert.
schauvorbei.at: Inwiefern passt die Violine zur spanischen Lebensweise?
María Dueñas: Spanien bedeutet für mich Leidenschaft, Bewegung, Farbe und Emotionen. Die Violine kann all das ausdrücken, das Licht Andalusiens, das Feuer des Flamenco und die Melancholie der Heimat.
schauvorbei.at: Als international anerkannte Musikerin, die viel um die Welt reist und bereits viel gesehen hat: Was bedeutet es Ihnen, im Haydnsaal im Schloss Esterhazy aufzutreten?
María Dueñas: Der Haydnsaal ist ein besonderer Ort, voller Geschichte. Zu wissen, dass Haydn dort selbst wirkte, verleiht Gänsehaut. Ich freue mich sehr auf mein Debüt dort!
„Für mich ist die Liebe zur Musik typisch österreichisch.“
María Dueñas
schauvorbei.at: Sind Sie lieber zu Hause oder unterwegs?
María Dueñas: Heimat ist für mich mehr als nur ein Ort auf der Landkarte. Sie ist ein Zustand des Geistes, ein Gefühl des Ankommens, egal, wo ich gerade bin. Zuhause ist dort, wo ich mich verstanden und geborgen fühle. Ob zu Hause oder unterwegs, es ist diese innere Verbindung, die den Ort näher bringt. Heimat ist für mich mehr ein innerer Raum, in dem ich wirklich ich selbst sein darf.
schauvorbei.at: Was bedeutet „typisch österreichisch“ für Sie?
María Dueñas: Für mich ist die Liebe zur Musik typisch österreichisch. Sie ist hier fast Teil der Landschaft. Ich spüre sie in den Konzertsälen, in den Cafés und sogar in der Art, wie Menschen zuhören. Diese tiefe Aufmerksamkeit ist wunderschön. Ebenso faszinieren mich die Bälle und die Liebe zur Tradition. In Wien habe ich Walzer und traditionelle Tänze gelernt, was ich sehr schätze.
schauvorbei.at: Wie werden Sie die Weihnachtszeit verbringen?
María Dueñas: Weihnachten ist für mich immer eine Zeit der Familie, der Musik und auch der Reflexion sowie der Dankbarkeit. Dabei versuche ich, ruhig und besonnen zu bleiben, um die besonderen Momente bewusst zu erleben. In diesem Jahr freue ich mich besonders darauf, Musik und Familie in der Schweiz zu vereinbaren, wo ich am 1. und 2. Januar das Neujahrskonzert unter der Leitung von Michael Sanderling mit dem Luzerner Sinfonieorchester spielen werde. Alle sind herzlich eingeladen!
schauvorbei.at: Vielen Dank für das Gespräch!

