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Energiequelle Holz: Kuschelwarm ohne Gas

Aufgrund des starken Anstiegs des Österreichischen Gaspreisindex (ÖGPI) um 23 Prozent seit August 2021 und eines noch dramatischeren Anstiegs des Strompreises um 247 Prozent, stellen Kachelöfen und Kamine für viele Häuslebauer und Renovierer eine attraktive Heizalternative dar. Thomas Schiffert, Geschäftsführer beim Österreichischen Kachelofenverband, berichtet von einer gestiegenen Nachfrage, warnt jedoch, dass interessierte Käufer sich beeilen sollten, da die Preise für maßgeschneiderte Kaminlösungen bei etwa 9.000 Euro starten und Standardmodelle bis zu 15.000 Euro kosten können. Zusätzlich betont er die Vorteile der verschiedenen Öfen: Grundöfen speichern Wärme für mehrere Stunden, während Heizkamine durch ihre schnelle Heizleistung besonders in der Übergangszeit nützlich sind.
Mann in entspannter Haltung mit Tablet auf dem Schoß auf einer Ofenbank neben einem offenen Kachelofen. Wand und Boden sind aus dunklem Holz.
So klappts auch ohne Gas mit kuscheligen Stunden. © Sommerhuber
Wegen der extremen Gaspreise ist die Nachfrage nach Kamin- und Kachelöfen enorm gestiegen. Noch sind individuelle Anlagen und Holz für den Winter zu haben. Ist Ihre Immobilie fit für den „Plan K“?

23 Prozent: Um diesen Wert ist der Österreichische Gaspreis­index (ÖGPI) seit August 2021 ­gestiegen. Heizen wird aber auch mit anderen Wärmequellen teurer. Der Österreichische Strompreis­index (ÖSPI), relevant unter an­derem für Luftwärmepumpen, ist um 247 Prozent höher als im August 2021. Angesichts dieser Preisrallye überlegen sich viele Haushalte einen Plan B oder, besser gesagt, einen Plan K: Kachelöfen und Kamine. „Wer heuer noch umrüsten will, muss schnell sein“, sagt Thomas Schiffert, Geschäftsführer beim Österreichischen ­Kachelofenverband. Schnäppchen sind rar. „Weil in dem Produkt sehr viel Arbeitszeit steckt, ziehen die Preise aber weniger stark an als bei anderen Produkten“, so Schiffert. Ab etwa 9.000 Euro sind ­individuell geplante Lösungen zu haben. Gängige Heizkamine und Kachelöfen kosten etwa 12.000 bis 15.000 Euro. Ehe man den Flammen beim Heizen zusehen kann, hat man etwa eine Woche lang eine Baustelle im Haus. 

Ist Ihr Haus bereit?

Wer einen Heizkamin oder Kachelofen betreiben will, braucht einen geeigneten, funktionierenden Rauchfang. Tipp: Vorab den Rauchfangkehrer kontaktieren. Vor Ort wird dann ein Befund erstellt. Fallweise können die Rauchfangkehrer die Eignung auch mit vorhandenen Unterlagen feststellen. Der Durchmesser des Rauchfangs sollte etwa 18 cm groß sein. Damit das Heizfeuer gut „atmen“ kann, braucht es ausreichend Sauerstoff. „Das ist vor allem in gut gedämmten Häusern mit dichten Fenstern ein Thema“, weiß Schiffert. Bei Bedarf kann ein Versorgungsschacht für die Luftzufuhr neben dem Schacht für die Abgasabfuhr im Rauchfang helfen.

Wie viel Platz man für die knisternde Heizlösung braucht? Schlanke Heizkamine kommen mit etwa ­einem halben Quadratmeter aus. „Meist braucht ein Kachelofen oder Kamin einen bis eineinhalb Quadratmeter. Mit einer Sitzbank etwa drei“, so Schiffert. Derartige Geräte wiegen über eine Tonne. Hält der Boden das aus? Im Zweifelsfall ist es besser, einen statischen Befund einzuholen. Die Statik sei aber in den meisten Fällen kein Problem, denn: Kamine und Kachelöfen stehen meist nicht in der Raummitte, sondern an einer Wand, wo die Belastbarkeit höher ist. 

Eine Frage des Designs

Rustikal-verschnörkelt, verspielt mit viel Hightech oder eine edel-schlichte Bühne für den Hauptdarsteller, das Feuer: Kamine und Kachelöfen sind aufgrund der unterschiedlichen Platzverhältnisse und Wünsche meist individuelle Maßanfertigungen – bei diesen Unikaten ist auch in Sachen Design sehr viel möglich. Dem Feuer kann man da wie dort zuschauen. Auch die meisten Kachelöfen werden mit Glastüren gebaut. Ein wichtiges Feature: die Absperrautomatik. Dabei erkennen Temperatursensoren, wann die Verbrennung aus ist, und schließen die Luftzufuhr. „Dann hat es etwa 700 bis 1.000 Grad Celsius im Ofen. Die Schamottensteine in den Kanälen speichern diese Wärme“, weiß Schiffert. „So erzeugt man in einer Stunde Wärme für zwölf weitere Stunden.“

Und das mit einem nachwachsenden, heimischen Rohstoff – der aber auch teurer geworden ist: Gegenüber dem Mai 2021 sind die Preise für Brennholz im Mai 2022 laut Angaben der Austrian Energy Agency um 26,6 % gestiegen. Die heimischen Wälder scheinen aber auch für einen Kachelofen- und Kaminboom gut gerüstet: In den vergangenen zehn Jahren hat die Waldfläche jeden Tag um sechs Hektar zugenommen. Derzeit werden 89 Prozent des Zuwachses geerntet. „Holz sollte nicht das ,neue Klopapier‘ werden, was die Hamsterkäufe betrifft“, schmunzelt Thomas Schiffert. Und betont: „Wenn nicht alle gleichzeitig Holz horten, ist auch genug für alle da.“

Ofen und Holz: Was passt zu Ihnen?

Kachelöfen – auch Grundöfen, Strahlungsöfen oder Speicheröfen genannt: Die durch den Holzabbrand entstehenden Gase durchströmen die im Inneren verbaute Speichermasse. Die Wärmeenergie kann über mehrere Stunden genutzt werden – bei manchen Öfen sogar bis zu 24 Stunden lang.

Ein Heizkamin eignet sich durch die schnelle Heizleistung vor allem als Zusatzheizung für die Übergangszeit. Der Raum wird innerhalb kurzer Zeit erwärmt. Nachheizzüge erhöhen die Fähigkeit, Wärme zu speichern.

Gibt es Unterstützung?
Das Land Burgenland fördert Anlagen zur Abdeckung des Raumwärme-bedarfs auf Basis erneuerbarer Energie – also auch Kachelöfen, Heizkamine und Pelletkaminöfen.

So heizen Sie richtig ein
Das Holz kreuzweise stapeln. Dickere Scheite weiter unten,dünnere obenauf. Mit einem Anzündholz von oben entzünden. Für die Heizwärme sorgen vor allem die Gase, die bei der Erhitzung des Holzes entstehen. Ist die Flamme oben, müssen die Gase durch die Flamme hindurch. Das sorgt für gute Verbrennung. 

Das ideale Holz
Egal ob Hart- oder Weichholz: Das Holz muss durch eine zweijährige Lagerung ausgetrocknet sein. Die Lagerung vor dem Einheizen ist weniger wichtig. Ein kleiner Vorrat im Zimmer ist dennoch kein Nachteil – auch, damit man vor dem Nachlegen nicht in die Kälte muss.

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