Was heute zunehmend von Podcasts und On-Demand-Musikstreamingdiensten verdrängt wird und für viele fast schon zum Relikt vergangener Zeiten verkommen ist, galt zu Beginn des 20. Jahrhunderts als die ganz große Revolution im Medienbereich: das Radio. Zu seinem Jubiläum und nunmehr einhundertjährigen Bestehen in Österreich, widmet das Technische Museum Wien dem Radiobetrieb nun eine Sonderausstellung.
Als am 1. Oktober 1924 der offizielle Radiobetrieb in Österreich startete, begann ein vollkommen neues Zeitalter der Kommunikation. Als erstes elektronisches Massenmedium revolutionierte das Radio die Medienwelt der Nation nachhaltig. Dabei war das Radio ein Medium, das seinem Publikum in der Frühzeit mitunter viel abverlangte: Anfänglich weit verbreitete Detektor- apparate mussten vor ihrer Nutzung erst noch zusammengebaut werden, was technische und hand- werkliche Fähigkeiten voraussetzte. Zudem war die Stromversorgung unzureichend, da Österreich noch nicht über eine flächendeckende Elektrifizierung verfügte. Die Gefahr, sich beim Radiohören einem Stromschlag auszusetzen, war in der Frühzeit des Mediums durchaus möglich, da Empfangs- geräte ebenso wie Stromleitungen noch weit entfernt von den heutigen Sicherheitsstandards waren. Neben den technischen Herausforderungen waren auch gesellschaftliche, politische und volkswirt- schaftliche Faktoren maßgeblich für die Entwicklung des Radios in Österreich.
Die Jubiläumsausstellung vermittelt auf einer Fläche von 800 m2 die Entwicklung des Hörfunks in Österreich von dessen Anfängen bis in die Gegenwart. Mit mehr als 500 Exponaten und 100 Hörbeispielen beleuchtet sie die verschiedenen Rollen des Radios als Bildungs- und Propaganda- instrument, aber auch Alltags- und Freizeitbegleiter. In Kooperation mit dem ORF, der neben Groß- objekten wie einem Reportagewagen und einem Regieplatz aus dem Funkhaus auch zahlreiche Fotos, Abbildungen und Archivalien zur Verfügung gestellt hat, wird die Radiogeschichte der letzten zehn Dekaden lebendig.