Mit der Ausstellung „All Tomorrow‘s Parties – Twen: Das Magazin der Sechziger Jahre“ widmet das Fotomuseum WestLicht der legendären Zeitschrift „twen“ eine umfassende Retrospektive. Vom 15. März bis 18. Mai 2025 werden mehr als 120 Fotografien, Doppelseiten und Heftcovers ausgestellt, die den kulturellen Aufbruch der 1960er-Jahre dokumentieren.
Ende der 1950er-Jahre sprengte „twen“ mit seiner radikalen Gestaltung und avantgardistischen Themen die Grenzen des deutschen Zeitschriftenmarkts. Das von Willy Fleckhaus gestaltete Magazin wurde mit seinen großformatigen Bildstrecken und provokanten Inhalten zum stilprägenden Vorbild für Magazine wie „Nova“, „The Face“ oder „Vice“. Zwischen Beatbewegung und Studentenprotesten spiegelte „twen“ den Zeitgeist einer rebellierenden Jugend wider und thematisierte politische Tabus wie Abtreibung, Gleichberechtigung, Homosexualität, Rassismus und Antisemitismus.
„twen“ wurde zu einer Plattform für bahnbrechende Fotografierende wie Irving Penn, Bruce Davidson, William Klein, Will McBride oder Charlotte March. Die Doppelseiten mit über den Bund laufenden Fotos, ein Markenzeichen Fleckhaus’, machten das Magazin zu einer visuell einzigartigen Publikation. Besonders kontrovers war das von Will McBride aufgenommene Bild seiner schwangeren Frau Barbara (1960), das später als Inspiration für Annie Leibovitz’ berühmtes Vanity Fair-Cover mit Demi Moore diente.
Der Ausstellungstitel „All Tomorrow’s Parties“ verweist auf den gleichnamigen Song von The Velvet Underground & Nico. Interessanterweise zeigte „twen“ Nico bereits 1961 als unbekanntes Model auf dem Cover, lange bevor sie zur Muse von Andy Warhol wurde.