Mit der Ausstellung „Ashley Hans Scheirl“ präsentiert das Belvedere 21 ab Herbst 2025 eine umfassende Werkschau, die das facettenreiche Œuvre einer der kompromisslosesten und eigenwilligsten Positionen der zeitgenössischen Kunst nachzeichnet. Von den anarchisch-queeren Super8-Filmen der 1980er bis zu aktuellen Malereien spannt sich der Bogen über fünf Jahrzehnte künstlerischen Schaffens – inklusive neuer Werke, die eigens für die Schau entstanden sind.
Geboren 1956 in Salzburg als Angela Scheirl, wurde Ashley Hans Scheirl früh Teil performativer Kollektive wie 8 oder 9 und Ungünstige Vorzeichen, bevor sie*er mit über 50 Super8-Filmen, darunter 22 mit Ursula Pürrer, eine prägende Stimme einer queer-feministischen Gegenkultur wurde. Nach Stationen in New York und London, wo Scheirl Teil einer Queer- und Transgender-Kunstszene war, kehrte sie*er 2005 nach Wien zurück und prägte als Professor*in für Kontextuelle Malerei über 15 Jahre lang die Lehre an der Akademie der bildenden Künste Wien.
Scheirls malerisches Werk ist ein rauschhafter Hybrid aus Pop Art, abstraktem Expressionismus, Bad Painting und Surrealismus – durchzogen von politischen Kommentaren, feministischer Theorie und Gender-Reflexion. Mit Witz und subversiver Energie dekonstruiert Scheirl neoliberale Ökonomien ebenso wie festgefahrene Geschlechterbilder. Spätestens seit der Teilnahme an der documenta 14 und dem viel beachteten Auftritt bei der Biennale Venedig 2022 (gemeinsam mit Jakob Lena Knebl) zählt Scheirl zu den wichtigsten Stimmen einer queeren Gegenwartskunst.