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2024 widmet sich das Egon Schiele Museum ganz der Nacktheit seines Schaffens. © Theo Kust/NÖ Museum Betriebs GmbH
17.05.2024 - 13.10.2024

Egon Schiele. Nackt!

Die Saison 2024 widmet sich der Nacktheit im Schaffen Egon Schieles. Dieses zentrale Thema beschreibt die revolutionäre Kraft seines Werks. Mit der radikalen Nacktheit brach Schiele nicht nur Tabus, sondern ermöglichte auch eine Neuentdeckung des menschlichen Körpers und damit des Menschen selbst. Er befreite den Umgang mit Entblößung von Verklemmtsein, stereotypen Sexualisierungen und Idealisierungen und stellte die Triebhaftigkeit, Verletzlichkeit und Überforderung des Menschen ins Zentrum. Dabei überwand er Geschlechtergrenzen und rückte die Eigenart des Einzelnen in den Fokus.

Die Ausstellung präsentiert Werke aus einer bedeutenden Privatsammlung, die dieses zentrale Thema umfassend darstellt. Viele Arbeiten sind zum ersten Mal überhaupt zu sehen, was die Ausstellung besonders sehenswert macht. In Tulln werden alle Werke erstmals präsentiert.

Schiele erforscht in seinem Schaffen unterschiedliche Dimensionen der Nacktheit. Diese ist nicht immer mit Sexualität verknüpft, sondern wird auch als etwas Normales dargestellt, befreit vom Anzüglichen. Neue Blickrichtungen, Perspektiven, Bildausschnitte, Bewegungen und formale Experimente bieten einen reichen Fundus dieses Themas.

Der Selbstakt nimmt in Schieles Werk einen besonderen Stellenwert ein. Er dient dem Künstler dazu, seine eigene Empfindsamkeit und die vielfältigen Erscheinungsformen des Ich in Rollenspielen und Seelenzuständen zu erfassen. Schiele verwischt die Merkmale seines Aussehens oft so stark, dass der Übergang von Porträthaftigkeit zu überindividuellen Darstellungen ebenso fließend ist wie die Gendergrenzen seiner Selbstsicht. Er ist getrieben von der Lust am Rollenspiel und dem Wechsel von Wahrhaftigkeit und theatralem Auftritt, die in seinen großartigen Blättern zur Einheit werden.

Die Ausstellung in der Schatzkammer vertieft den Schwerpunkt des Egon Schiele Museums zu Erwin Osen, der Schiele zur Nacktheit führte. Schiele war fasziniert vom 18-jährigen Osen, dessen Werke die Kunst des 20. Jahrhunderts prägten. Beispiele von Osens Schaffen – teils noch nie gezeigt – ergänzen die Ausstellung „Egon Schiele. Nackt!“ in einem Sonderausstellungsbereich im ersten Obergeschoss.

Egon Schiele Museum
3430 Tulln
Donaulände 28
info@schielemuseum.at
+43-2272 64 570
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