Ein Flammenmeer verschlang sie, bevor sie Weltruhm erlangen konnten – Werke von Gustav Klimt, Möbel des MAK, Kunstschätze aus Ostasien, Gemälde von unschätzbarem Wert. Was am 8. Mai 1945 im niederösterreichischen Schloss Immendorf geschah, zählt zu den dunkelsten Kapiteln der österreichischen Kulturgeschichte. 80 Jahre später widmet das MAK diesem Ereignis gemeinsam mit der Klimt-Foundation eine umfassende Ausstellung, die weit mehr ist als eine bloße Spurensuche.
„Gustav Klimt, das MAK und Schloss Immendorf: Verbrannt, zerstört, verschollen?“ nimmt die Besucher*innen mit in die labyrinthischen Verflechtungen von Krieg, Kunst und Erinnerung. Es ist eine Ausstellung über das Vergessen und das Erinnern, über Mythen und historische Fakten. Neue Recherchen, bislang unveröffentlichte Archivdokumente und Zeitzeugeninterviews werfen Licht auf die Umstände des verheerenden Brandes. Wurden die Flammen absichtlich entfacht? Wurden einzelne Gemälde womöglich gerettet?
Die Ausstellung zeigt, was übrig blieb – Reproduktionen, Fragmente, Namen auf Bergungslisten – und macht spürbar, was verloren ging: Klimts Fakultätsbilder, Supraporten, Bildnisse, ganze Raumausstattungen. Es ist ein eindrucksvolles Plädoyer für den Schutz von Kulturerbe und ein bewegender Akt des Gedenkens an ein historisches Trauma, das nach wie vor viele Fragen offenlässt.