Mit der Ausstellung „Kolonialismus am Fensterbrett“ eröffnet der partizipative Raum zam einen ebenso niederschwelligen wie aufschlussreichen Zugang zu einem oft übersehenen Thema: der kolonialen Geschichte unserer liebsten Zimmer- und Balkonpflanzen.
Ob Geranie, Usambara-Veilchen oder Zimmertanne – viele Pflanzen, die heute als dekorative Selbstverständlichkeit auf Fensterbänken stehen, haben eine globale, oft problematische Herkunft. Sie gelangten im 18. und 19. Jahrhundert auf Schiffsreisen nach Europa – im Gepäck von Expeditionen, Eroberungszügen und kolonialen Handelsinteressen.
Die Schau verbindet pflanzenkundliche, historische und gesellschaftspolitische Perspektiven: So etwa die Geschichte der Zimmertanne, die 1774 auf der Norfolkinsel während James Cooks zweiter Weltumsegelung entdeckt wurde, oder des Usambara-Veilchens, das im Rahmen einer deutschen Kolonialexpedition nach Europa kam.
Anhand solcher Beispiele zeigt die Ausstellung, wie koloniale Praktiken und Biopiraterie bis heute in globalen Handelsstrukturen nachwirken. Gleichzeitig wird das Augenmerk auf aktuelle Debatten gelenkt – etwa auf internationale Abkommen wie das CBD, das eine faire Beteiligung der Herkunftsländer sichern soll.