Mit der bislang umfassendsten Werkschau in Österreich würdigt das Fotomuseum WestLicht vom 21. November bis 16. Februar die Ausnahmekünstlerin Mary Ellen Mark (1940–2015). Ihre Fotografien sind mehr als Bilder – sie sind intime Erzählungen über Menschen am Rand der Gesellschaft, festgehalten mit einer Empathie und Sensibilität, die ihresgleichen suchen.
Mary Ellen Mark war weit mehr als Beobachterin: Sie verstand sich als Anwältin und Vertraute ihrer Protagonisten. Ihre Werke spiegeln das Leben in all seiner Verletzlichkeit und Kraft wider, sei es das Leben obdachloser Jugendlicher in Seattle (Streetwise), die Welt von Sexarbeiterinnen in Mumbai (Falkland Road) oder die Geschichten von Wanderzirkusfamilien in Indien (Indian Circus).
In einer Zeit, in der Bildjournalismus von Männern dominiert wurde, rückte sie Frauen und Mädchen in den Mittelpunkt ihrer Arbeiten. Ihre ikonischen Reportagen fanden Platz in Magazinen wie Life, Rolling Stone und Vanity Fair und hielten einer gespaltenen US-amerikanischen Gesellschaft den Spiegel vor.
Rund 100 Fotografien, ergänzt durch Filme, Publikationen und legendäre Magazinbeiträge, zeigen die Essenz ihres Schaffens von den 1960er-Jahren bis in die 2000er-Jahre. Ein besonderes Highlight ist der Dokumentarfilm Streetwise(1984), der mit Musik von Tom Waits und einer Oscar-Nominierung in die Filmgeschichte einging und im Rahmenprogramm der Ausstellung gezeigt wird.