Die ALBERTINA präsentiert in ihrer großen Herbstausstellung “Michelangelo und die Folgen” Entstehung, Macht, Bedeutung und Verfall eines Kanons, der von Michelangelo mit seinen Akten zu Beginn des 16. Jahrhunderts nachhaltig bestimmt wurde.
Michelangelo, der Hauptmeister der Renaissance, steht im Zentrum dieser Ausstellung, denn er repräsentiert wie kein anderer das neue Körperverständnis eines dynamischen Menschen. Kein Künstler seiner Zeit konnte sich der prägenden Wirkung seiner Werke entziehen. Die Künstler pilgerten in Scharen zu dem öffentlich ausgestellten Karton für die Schlacht von Cascina, um danach zu zeichnen. Die expressiv-gedehnten Figuren der Sixtinischen Kapelle dienten häufig als Ausgangspunkt für dekorative Übersteigerungen manieristischer Künstler.
Die Wiederentdeckung des antiken römisch-griechischen Körperideals zu Michelangelos Lebzeiten führte zu revolutionären Fortschritten in der Darstellung der menschlichen Anatomie. Dabei wurden neue Maßstäbe in Bezug auf Proportion, Kontur, Volumen, Verkürzung und Bewegung gesetzt.
Die Ausstellung präsentiert die bedeutendsten und schönsten Arbeiten der künstlerischen Darstellung des menschlichen Körpers von der Frührenaissance bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts, die im Besitz der ALBERTINA sind. Die präsentierten Kunstwerke zeigen eindrucksvoll die Entstehung des Kanons, seine fortschreitende Entwicklung und letztendlich auch seinen Verfall im Laufe der Zeit.