Die Kunsthalle Wien würdigt das facettenreiche Œuvre der französischen Künstlerin Nicola L. mit einer umfassenden Retrospektive, die erstmals in Österreich einen tiefgehenden Einblick in ihr bahnbrechendes Schaffen gewährt. Nicola L. (1932–2018) war eine Visionärin, die über fünf Jahrzehnte hinweg die Grenzen von Kunst und Alltag durchlässig machte und durch Werke von poetischer wie politischer Sprengkraft überzeugte.
Die Schau präsentiert Skulpturen, Performances, Gemälde, Collagen und Filme, die zwischen 1964 und 2014 entstanden sind. Sie beleuchtet das Denken und Wirken einer Künstlerin, die mit Witz und Subversion Disziplinen durchkreuzte und immer wieder neue Räume der Begegnung und Reflexion schuf. Höhepunkte sind ihre berühmten „Pénétrables“ – begehbare Textilskulpturen, in denen Menschen durch Einschlupf und Berührung zu einem gemeinsamen Organismus werden –, sowie die Rekonstruktion des „Chambre en Fourrure“ von 1969, eines raumgreifenden Pelzobjekts, das zur Teilhabe und zum Verweilen einlädt.
Zwischen Pop Art, Nouveau Réalisme und Design entwickelte Nicola L. einen unverwechselbaren Ausdruck, der Kunst und Leben, weibliche Identität und politischen Widerstand verknüpfte. Die in Kooperation mit internationalen Museen entstandene Ausstellung erzählt von einem kreativen Kosmos, der bis heute durch seinen emanzipatorischen Geist und seinen spielerischen Widerstand gegen normierte Grenzen begeistert. Sie lädt dazu ein, das Werk dieser außergewöhnlichen Künstlerin in seinem ganzen Reichtum neu zu entdecken.