Ein Imperium im Spiegel seiner Tragödien: In „ROM“ verdichtet Regisseur Luk Perceval Shakespeares römische Dramen zu einem gewaltigen Werk, das die Mechanismen der Macht seziert. Von Coriolanus über Julius Caesar bis Antonius und Kleopatra entfaltet sich eine vielschichtige Erzählung über das Streben nach Kontrolle, den Verlust von Menschlichkeit und die nie endende Spirale aus Herrschaft und Unterdrückung.
Mit einem Text von Julia Jost, der Shakespeares Sprache mit Gedanken von Elias Canetti, Hannah Arendt und Ingeborg Bachmann verschmilzt, entsteht ein neues literarisches Mosaik. Alte Worte schimmern durch, verbinden sich mit frischen Perspektiven und schaffen so eine zeitlose Reflexion über die Natur des Menschen und seine Beziehung zur Macht.
Die Charaktere verkörpern archetypische Konflikte: Coriolanus, der unbeugsame Einzelgänger, dessen Prinzipientreue in Tyrannei umschlägt; Julius Caesar, dessen Herrschaft auf Bestechung und Despotismus gründet und im Verrat endet; Antonius und Kleopatra, gefangen zwischen Liebe und politischer Macht. Doch immer ist der Kern derselbe: Wer nicht siegt, wird gejagt.
In „ROM“ verschmelzen Vergangenheit und Gegenwart zu einem erschütternden Porträt menschlicher Machtgier. Ein monumentales Theaterereignis, das uns in die Abgründe von Gewalt, Korruption und den Instinkt des Überlebens blicken lässt – und die Frage aufwirft, ob wir je aus der Geschichte lernen.