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Das Ensemble von „Der zerbrochne Krug“ in Kostümen, alle schauen direkt nach vorne und lächeln. @ Ingo Folie
„Der zerbrochne Krug“ von Heinrich von Kleist soll dem Theater Sommer Parndorf wieder zu alter Stärke verhelfen. @ Ingo Folie
20.07.2023

„Der zerbrochne Krug“ in Parndorf

Alljährlich wird der Kirchenplatz in Parndorf zum sommerlichen Schauplatz meist komödiantischer Theaterproduktionen. Bereits seit den neunziger Jahren wird hier, meist im Juli, vom engagierten Team des Vereins, ambitioniertes Theater unter freiem Himmel geboten.

„Der zerbrochne Krug“ von Heinrich von Kleist soll dem Theater Sommer Parndorf wieder zu alter Stärke verhelfen. Nach einer geringeren Auslastung im Vorjahr hofft der Kulturverein heuer wieder auf ausverkaufte Vorstellungen.
Schon 2003 hat man mit dem Kleist-Klassiker „Der zerbrochne Krug“ in Parndorf Erfolge gefeiert. Nun haben sich der Verein „Theater Sommer Parndorf“ und Intendant Christian Spatzek erneut für dieses Stück entschieden. Es soll für ausverkaufte Ränge sorgen, denn diese blieben 2022 aus.
Vereinsobmann Johann Maszl spricht von einer Auslastung von 75 Prozent im Vorjahr. An die ausverkauften Vor-Corona-Jahre konnte man also nach zwei Jahren Theaterpause nicht anschließen.
Woran das gelegen habe? Ob es die Wahl des Stückes war oder ob das Publikum durch Corona noch verunsichert gewesen sei, wisse man nicht. „Die Sommertheater in Niederösterreich waren nur zu 50 Prozent ausgelastet“, zieht Maszl einen Vergleich, der eher auf Letzteres hindeuten würde.
Nach dem unbekannteren Goldoni-Stück „Das Kaffeehaus“ setzt man im Sommer 2023 jedenfalls mit Kleists „Zerbrochnen Krug“ auf eine sichere Bank. „Die Leute wollen im Sommertheater bekannte Stücke und leichtere Kost“, glaubt Maszl.

Misserfolg „Der zerbrochne Krug“

Heinrich von Kleists Drama „Der zerbrochne Krug“ wurde 1808 von keinem Geringeren als Goethe in Weimar zur Uraufführung gebracht – es war ein grandioser Misserfolg. Warum? Das Publikum fühlte sich durch das Stück irritiert. Ein Richter muss darin seinen eigenen Fall aufklären, mehr noch: Um seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen, spricht der Richter nicht Recht, sondern Unrecht. Kleist untergräbt bei seinem Publikum das Vertrauen in eine Gerichtsbarkeit, die ja erst wenige Jahrzehnte zuvor, im Zeitalter der Aufklärung, vom Adel auf das Bürger- und Bauerntum übergegangen war. Man war nun nicht mehr der Willkür der adeligen Richter ausgesetzt.

Im Stück erscheint die Hoffnung auf eine sachliche Rechtsprechung als Illusion. Kleist bringt einen korrupten Richter aus dem bäuerlichen Milieu auf die Bühne, der sein Amt missbraucht, um seine Erpressung des Bauernmädchens Eve zu vertuschen. Die Folgen dieses moralischen Versagens stellen sich unverzüglich ein: Die übergeordnete richterliche Obrigkeit, verkörpert durch den Gerichtsrat Walter aus der Stadt Utrecht, erfährt eine Wiederaufwertung. Kleist zeigt in seinem Stück, wie sehr das Funktionieren der Gerichtsbarkeit von der moralischen Integrität ihrer Vertreter abhängt. Dabei gelingen ihm herrlich hintergründig-komische Wortwechsel seiner Figuren – sicher ein Grund für die andauernde Beliebtheit des Stücks.

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