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Tanja Raunig und die vier Musiker der Band „Kreisky“ (Personal der „Publikumsbeschimpfung“ im Rabenhof). Die Personen liegen am Boden auf einem Metallgitter, darunter eine Theater-Unterbühne @ Rabenhof/Ingo Pertramer
Tanja Raunig und die vier Musiker der Band „Kreisky“ führen im Rabenhof Handkes „Publikumsbeschimpfung“ auf @ Rabenhof/Ingo Pertramer
07.12.2023

Publikumsbeschimpfung im Rabenhof

Publikumsbeschimpfung? Das Theater ist tot! Wozu also das Publikum 2023 noch beschimpfen? Sollte nach Corona, weltweiter Streaming-Konkurrenz und leeren Sitzplätzen dem Publikum nicht viel mehr der rote Teppich ausgerollt werden? Mitnichten. Denn was in dem schnellen und furiosen Spektakel zuerst dem Theater an den Kopf geworfen wird, zeigt letztlich eines: Theater, das sind wir alle und immer, ob wir wollen oder nicht!

Nach dem Nestroy-nominierten Hit VIEL GUT ESSEN nun Teil Zwei des Indie-Rock-Theater-Teams rund um die Kultband Kreisky – ein aktueller Blick auf den 60er Jahre Skandaltext des Nobelpreisträgers.

Musik: Michael Mautner und Kreisky
Mit: Tanja Raunig, Franz Wenzl und Kreisky
Chor: Anna Hauf, Anita Rosati und Berenike Tölle
Regie: Matthias Jodl

Handkes „Publikumsbeschimpfung“

Publikumsbeschimpfung ist ein Schauspiel von Peter Handke. Es besteht aus einem Akt, wird nicht gespielt, sondern gesprochen („Sprechstück“) und wurde am 8. Juni 1966 in Frankfurt am Main im Theater am Turm unter der Regie von Claus Peymann uraufgeführt.

Handkes erstes Sprechstück ist Ausdruck seiner Ablehnung der in den 1960er Jahren vorherrschenden Theaterformen und ihrer Themen. In besonders krassem Gegensatz steht es zu Bertolt Brechts Epischem Theater mit seinen dokumentarisch-didaktischen Ansätzen. Handke ging es darum, Nachdenken über das Theater selbst zu fördern. Insbesondere das Geschehen zwischen Darsteller und Publikum bei einer Theatervorstellung steht im Zentrum seines Interesses.

Die Publikumsbeschimpfung beginnt mit den Zeilen:
Sie werden kein Schauspiel sehen.
Ihre Schaulust wird nicht befriedigt werden.
Sie werden kein Spiel sehen.
Hier wird nicht gespielt werden.

Es treten vier namenlose Personen ohne besondere Kostümierung auf und sprechen das Publikum, das im Licht sitzt, direkt an: Wir sprechen nur. Damit ist bereits gesagt, dass das Stück keine Handlung im klassischen Sinn bereithält. Es geht vielmehr darum, sich mit dem Theater auseinanderzusetzen. Die Darsteller gehen im weiteren Verlauf des Stücks zunächst auf etwaige individuelle Befindlichkeiten beim Publikum ein und sprechen es direkt an, allerdings ohne es dabei zu beschimpfen.

Mit der eigentlichen Publikumsbeschimpfung, die nur den letzten Teil des Stücks bildet, soll nach vorherigem Bekunden der Darsteller eine gewisse Unmittelbarkeit hergestellt werden: Das Publikum wird mit allerlei Unerfreulichem betitelt, das zu einem nicht kleinen Teil konkret auf die jüngere deutsche Geschichte zwischen 1933 und 1945 anspielt, z. B. ihr Kriegstreiber, ihr Untermenschen. Nach den Beschimpfungen wird dem Publikum von den Darstellern eine gute Nacht gewünscht und lauter Beifall geklatscht.

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