Die beeindruckende Freilichtbühne des Steinbruchs St. Margarethen bietet heuer die perfekte Kulisse für Verdis Oper „Aida“. Ein besonderes Highlight der im alten Ägypten der Pharaonen spielenden Inszenierung sind die prachtvollen und detailverliebten Kostüme, mit denen der in Italien geborene Künstler Giuseppe Palella das Ensemble einkleidet.
Palella ist Gewinner des prestigeträchtigen Abbiati-Preises als „Bester Kostümbildner“ von 2019. Zudem wurde er vergangenes Jahr von der Zeitschrift Opernwelt zum „Kostümbildner des Jahres 2023“ gekürt. Bereits 2021 zeichnet er für die Kostüme von „Turandot“ bei der Oper im Steinbruch verantwortlich.
„Ich habe bei meinen Entwürfen bei ,Turandot‘ angesetzt, um für ,Aida‘ noch viel Prunkvolleres zu schaffen. Bei mir ist mehr wirklich immer mehr. Ich liebe es, mit Details zu spielen. Oft fällt mir direkt, während der Proben noch so viel ein, was ich ergänzen möchte. Ich sehe mich selbst eher als Skulpteur. Denn für mich bestehen Kostüme nicht primär aus Stoffen, sondern aus vielen verschiedenen Materialien, die sich gegenseitig ergänzen und doch voneinander abheben“, erzählt Palella.
Von der Skizze zum Kostüm
Am Beginn der Arbeit Palellas steht die Skizze. Als Inspirationen dienen historische Aufzeichnungen, Fotografien und Kostüme von vergangenen Produktionen. Bei der Gestaltung von „Aida“ hat sich Palella von der natürlichen Schönheit Ägyptens inspirieren lassen. Zum Beispiel vom Funkeln der Sonne auf dem Wüstensand, dem türkisfarbenen Wasser des Nils oder von Edelsteinen auf alten Sarkophagen.
Im nächsten Schritt entwickelt Palella die Entwürfe auf ihre konkrete Realisierbarkeit weiter. „Speziell kleinformatige Kostümdetails sind im Steinbruch aufgrund der Entfernungen vom Zuschauerraum aus nicht gut erkennbar. Deshalb müssen die Accessoires gut sichtbar angebracht werden. Zudem muss das Kostümmaterial den Wetterbedingungen standhalten. Die Produktionen der Oper im Steinbruch sind ja auch dafür bekannt, dass es Feuereffekte auf der Bühne gibt, jemand in ein Schwimmbecken springt oder sich an den Felswänden abseilt“, erklärt Palella.
197 Kostüme, 183 Kopfbedeckungen
In der Inszenierung von „Aida“ sind atemberaubende Wassereffekte zu sehen. Aus diesem Grund war es wichtig, luftige und schnell trocknende Stoffe für die Kostüme auszuwählen. Die Stoffe und Materialen für die insgesamt 197 Kostüme sind Tüll, Seide, Chiffon, Sari aus Indien, Federn, Pailletten und Strasssteine. Goldene Käfer auf den Gewändern, spiegelnde, in die Kleider eingearbeitete Accessoires, eigens angefertigte Masken und viele weitere Verzierungen verleihen allen Kostümen ihren individuellen Charme. Durchschnittlich sind pro Rolle mindestens zwei Kostüme vorgesehen, wobei manche Charaktere drei bis vier verschiedene Gewänder tragen werden. Stuntmen und Stuntwomen werden teilweise mit bis zu fünf Kostümkreationen ausgestattet.
Ein weiteres Highlight der Kostüme sind die Kopfbedeckungen der Mitwirkenden. Insgesamt sind es 183, die alle speziell für „Aida“ angefertigt wurden. Jedes dieser Stücke ist ein Unikat mit vielen Dekorationen. Ihr Anlegen erfordert deshalb besondere Sorgfalt.
Beeindruckende Inszenierung
„Die Oper im Steinbruch ist bekannt für ihre spektakulären Inszenierungen. Es freut mich, dass das Erfolgsduo Thaddeus Strassberger (Anm. d. Redaktion: Regisseur) und Giuseppe Palella heuer zu einer Zeitreise in das Ägypten der Pharaonen entführt“, freut sich Daniel Serafin, Intendant der Oper im Steinbruch. „Auch in diesem Jahr werden wir das Publikum verzaubern. Unsere ,Aida‘ wird ein unvergessliches Erlebnis, das mit großartigen Stimmen, einem beeindruckenden Bühnenbild und prachtvollen Kostümen begeistert.“