Gold steht für Reichtum, Macht und Ewigkeit. Seit Jahrtausenden wird das Edelmetall zu Schmuck, Kultobjekten, Münzen und Kunstwerken verarbeitet – oft mit erstaunlicher Raffinesse und tiefem symbolischem Gehalt. In dieser Auswahl präsentieren wir zehn der außergewöhnlichsten Goldobjekte, die entweder durch ihre schiere Masse, ihre handwerkliche Vollkommenheit oder ihren historischen Kontext herausragen. Sie reichen von altägyptischen Grabbeigaben bis hin zu zeitgenössischer Konzeptkunst – und erzählen Geschichten, die weit über den reinen Materialwert hinausgehen.
1. Die Maske des Tutanchamun

Die goldene Totenmaske des jungen Pharaos Tutanchamun (14. Jahrhundert v. Chr) ist vielleicht das bekannteste Kunstwerk des alten Ägyptens. Sie besteht aus etwa zehn Kilogramm massivem Gold und ist mit Edelsteinen wie Lapislazuli, Obsidian und Karneol sowie farbigem Glas geschmückt. 1925 von Howard Carter im Tal der Könige gefunden, wurde die Maske zu einem weltweiten Symbol für die Pracht der Pharaonenzeit. Heute ist sie im Ägyptischen Museum in Kairo zu sehen. Geschätzter Wert: sechs Milliarden Euro.
2. Die britischen Kronjuwelen

Krone, Zepter und Reichsapfel sind das Herzstück der britischen Monarchie. Die Objekte bestehen aus massivem Gold und sind mit einer Vielzahl an Edelsteinen verziert. Dazu gehört auch der legendäre Cullinan-Diamant – der größte Diamant der Welt, der 1908 in 105 Teile gespalten wurde.
Seit Jahrhunderten dienen die Kronjuwelen als Insignien der Macht. Ausgestellt sind sie im Tower of London. Geschätzter Wert: vier bis sechs Milliarden Euro.
3. Die Reichskrone des Heiligen Römischen Reichs

Die Krone der Könige und Kaiser des Heiligen Römischen Reichs wurde wahrscheinlich unter Otto dem Großen (um 960 n. Chr.) gefertigt. Sie ist achteckig und besteht aus Gold, Email, Perlen und Edelsteinen. Leider ist sie nicht mehr ganz erhalten: Der prominenteste Edelstein des Mittelalters, der sogenannte Waise, fehlt seit dem 14. Jahrhundert.
Das wichtigste Herrschaftszeichen im Heiligen Römischen Reich befindet sich heute in der Kaiserlichen Schatzkammer Wien und wird derzeit im Zuge eines Forschungsprojekts hinsichtlich Materialität, Technologie und Erhaltungszustand untersucht. Sein Wert: unschätzbar.
4. Der Goldene Buddha

1955 kam bei Bauarbeiten auf dem Gelände des Tempels Wat Traimit in Bangkok eine Sensation zum Vorschein: eine 5,5 Tonnen schwere Buddha-Statue aus massivem Gold, die über Jahrhunderte unter einem Gipsmantel versteckt war.
Der mehr als drei Meter hohe Goldene Buddha ist über 700 Jahre alt und wurde zur Tarnung vor Plünderern bedeckt. Heute zieht er als nationales Heiligtum im Tempel Wat Traimit Besucher aus aller Welt an. Geschätzter Wert: rund 220 Millionen Euro.
5. Gustav Klimts goldene Meisterwerke

„Der Kuss“ im Wiener Belvedere und „Adele Bloch-Bauer I“ (Foto) in der Neuen Galerie New York sind Ikonen des Jugendstils. Gustav Klimt verwendete echtes Blattgold, inspiriert von byzantinischen Mosaiken, um eine neue Dimension von Sinnlichkeit und Glanz in seine Porträts zu bringen. Diese Werke verbinden materiellen Wert mit künstlerischer Tiefe. Geschätzter Wert (beider Kunstwerke): rund 270 Millionen Euro.
6. Red Kangaroo – die größte Goldmünze der Welt

Mit einem Gewicht von einer Tonne ist die australische Red Kangaroo die schwerste und wertvollste Goldmünze der Welt. Sie wurde 2011 von der Perth Mint geprägt, besteht aus 99,99 % Feingold und hat einen Nennwert von einer Million Australischer Dollar. Ihr Materialwert liegt jedoch bei über 40 Millionen Euro.
Das namensgebende Motiv der Münze zeigt ein Rotes Riesenkänguru, die größte Känguru-Art Australiens, das auf der Rückseite der Münze verewigt wurde. Die Vorderseite ziert – wie bei australischen Münzen üblich – das Porträt von Queen Elizabeth II. Die Münze wurde als technisches Meisterwerk der Numismatik präsentiert und kann in der Perth Mint besichtigt werden.
7. Die Saliera

Die Saliera (italienisch: Salz- oder Pfefferfass) wurde von keinem Geringeren als Benvenuto Cellini, dem Star-Goldschmied der italienischen Renaissance, zwischen 1540 und 1543 für den französischen König Franz I. geschaffen. Das Kunstwerk zeigt zwei antike Göttergestalten: Tellus, die römische Göttin der Erde, und Neptun, den Gott des Meeres, mit seinem Dreizack. Die Saliera diente zur Aufbewahrung von Salz und Pfeffer – Luxus pur am Hofe.
Gefertigt aus massivem Gold, verziert mit Email, Ebenholz und Elfenbein, ist die Saliera ein Paradebeispiel für höfische Repräsentation. 2003 wurde sie aus dem Kunsthistorischen Museum gestohlen – 2006 aber wieder gefunden. Heute ist sie – mit Panzerglas gesichert – eines der kostbarsten Objekte der Wiener Museumsszene. Geschätzter Wert: 50 Millionen Euro.
8. Die Patek Philippe Supercomplication

Diese Uhr ist kein einfacher Zeitmesser – sie ist eine mechanische Welt für sich: Die Supercomplication wurde 1933 von Patek Philippe im Auftrag des New Yorker Bankiers Henry Graves Jr. gefertigt und enthält 24 Komplikationen, darunter ewiger Kalender, Sternzeit, Sonnenaufgangszeiten und sogar eine Himmelskarte von New York. Gefertigt aus massivem 18-Karat-Gold, nahmen Planung und Herstellung acht Jahre in Anspruch.
2014 wurde die Supercomplication für umgerechnet 24 Millionen Euro bei Sotheby’s versteigert – damit ist sie eine der teuersten Uhren der Welt.
9. Der Goldwürfel von Niclas Castello

186 Kilogramm pures Gold in Form eines minimalistischen Würfels: Dieses Werk wurde 2022 im New Yorker Central Park präsentiert. Der deutsche Künstler Niclas Castello wollte damit auf die Macht des Geldes und die Rolle von Kunst im Kapitalismus aufmerksam machen. Der Würfel ist inzwischen in Privatbesitz. Wert: mehr als zehn Millionen Euro.
10. Die weltweit größten Goldnuggets

Goldnuggets faszinieren durch ihre natürliche Entstehung. Sie sind ungeschmolzen, unbearbeitet und dennoch oft von beachtlicher Größe und Reinheit. Das größte jemals gefundene Nugget, das „Welcome Stranger“, wurde 1869 in Victoria, Australien, entdeckt. Es wog mehr als 72 Kilo und wurde noch vor Ort eingeschmolzen. Heute ist es verloren – aber ein Nachguss kann im Museum in Melbourne besichtigt werden.
Das größte erhaltene Nugget ist das „Hand of Faith“, ebenfalls aus Australien. Es wiegt 27,2 Kilo, wurde 1980 gefunden und ist heute im Golden Nugget Casino in Las Vegas ausgestellt.
Trotz schwankender Materialwerte erzielen große Nuggets bei Auktionen wegen ihrer Seltenheit oft ein Vielfaches des Goldpreises.