Nun hat ihn Dacia also tatsächlich getan – den Sprung aus dem angestammten Revier der Kompaktklasse ins nächst höhere Segment. Auf knapp 4,6 Metern Außenlänge führt der Bigster das Erfolgskonzept des bereits in dritter Generation vom Band laufenden Duster fort, genauso funktional wie der kleine Bruder, aber mit deutlich mehr Platz, technisch ebenso bodenständig und trotzdem gleich stilsicher im Auftritt.
Gib dir die Kante
Das letzte Design-Update von Dacia ist noch frisch und hat dem Familien-Ansehen gut getan. Die moderne Linienführung mit vielen bündigen Flächen und gut platzierten geometrischen Kanten sorgt auch beim Bigster für soliden und dennoch stylishen Auftritt ohne Protz-Attitüde. Großzügig verteilte Kunststoff-Beplankungen verleihen ihm den von Dacia gewollten Abenteuer-Look. Schürzen und Seitenteile sind nicht nur aus Kostengründen unlackiert, sondern auch, weil das den Offroad-Eindruck unterstützt. Und dank zwanzig Prozent Recyclinganteil sind sie auch noch ökologisch vorbildlich.
Viel drin und dran
Kunststoff ist auch im Innenraum das vorherrschende Material, aber Dacia hat mittlerweile den Dreh heraus, ihn weder billig noch anspruchslos wirken zu lassen. Mit wechselnder Oberflächenstruktur und schlau eingesetzten Kontrastfarben kommt im Cockpit keine Fadesse auf, auch die Sitzstoffe machen einen strapazierfähigen Eindruck, der Komfort ist tadellos. Ebenso wie das Raumgefühl, das sich mit der Dacia-Premiere eines optionalen Panorama-Glasschiebedachs subjektiv weiter nach oben dehnen lässt. Mit digitalen Instrumenten und einem 10,1-Zoll-Touchscreen gibt sich der Bigster auch elektronisch gut bestückt. Mit seinen 662 bis 1.937 Litern Stauraum schlägt der stämmige Rumäne sogar Publikumslieblinge wie den VW Tiguan.
Technik, die ankommt
Bei den Motoren bedient sich der Bigster wie auch die anderen Dacia-Modelle im Regal der Konzernmutter Renault. In diesem Fall mit dem 1,2-Liter-Mildhybrid-Benziner zu 140 PS als Basismotorisierung. Das gleiche Aggregat mit 10 PS weniger treibt auch die 4×4-Variante an. Sie ist mit einem „echten“ Allrad, also mechanischem Durchtrieb, ausgestattet, nicht nur einer elektrischen Traktionshilfe an der Hinterachse, wie sie viele Mitbewerber inzwischen als 4WD anpreisen. Mit fünf Fahrmodi, darunter für Schnee, Matsch oder Sand, wappnet sich der 4×4-Bigster für alle gängigen Oberflächen abseits der Straße. Maschinisten kommen ebenfalls auf ihre Rechnung, die Mildhybrid-Modelle verfügen sämtlich über Sechsgang-Handschaltung. Anders als im ebenfalls angebotenen 155-PS-Vollhybriden, den Dacia mit dem auch von Renault stammenden Multimode-Getriebe statt einer herkömmlichen Automatik kombiniert hat. Mit dessen eigenwilliger Charakteristik und dem scheinbar unmotivierten Wechsel zwischen den Fahrstufen heißt es im Gegenzug für das höhere Kraftpotenzial auszukommen. Davon abgesehen sind alle Varianten komfortabel abgestimmt und im Handling betont neutral.
Großer Kostenschoner
Der Mildhybrid-Bigster startet mit Vorderradantrieb ab 24.490 Euro. Als 4×4 kostet er 4.600 Euro mehr, bleibt damit aber immer noch deutlich unter dem 30-Tausender-Limit. Ab 28.490 Euro steht der Vollhybrid mit 155 PS in den Preislisten. Ein Onboard-Navigationssystem ist ab der mittleren der drei Ausstattungen ab 27.490 Euro serienmäßig an Bord, in der Basisvariante kostet es 710 Euro extra.
Überblick
Der Dacia Bigster ist der Pragmatiker im SUV-Mittelfeld. Er ist bei Weitem nicht der kleinste, sondern der gemeinsamste Nenner aller Ansprüche und bietet so viel Leistung, Design und Ausstattung wie nötig, dazu das gewisse Bisschen mehr, das es zusätzlich braucht.
- L/B/H, Radstand: 4.570/1.813/1.712, 2.702 mm
- Motoren: 1,2-Liter-Mildhybrid-Benziner, 1,8-Liter-Vollhybrid-Benziner
- Leistung: 140/130 PS, 155 PS PS
- Getriebe: 6-Gang-Schaltgetriebe/Automatik
- Vmax: 174 km/h
- 0–100 km/h: 9,7–11,2 Sek.
- Verbrauch:4,6–6,1 Liter/100 km
- Preis: ab 24.490 Euro