Der Name „Spanische Hofreitschule“ geht auf das 16. Jahrhundert zurück: Ferdinand I. wuchs in Spanien auf und brachte die prachtvollen spanischen Pferde von der iberischen Halbinsel an den Hof nach Wien mit. Die Tiere galten als besonders edel und gelehrig und eigneten sich daher besonders für die klassische Reitkunst. Die heutigen weißen Lipizzanerhengste sind die Nachkommen der spanischen Pferderasse, sie entstanden durch die Kreuzung von spanischen, arabischen und Berber-Pferden.
Die Morgenarbeit in der Spanischen Hofreitschule bietet einen Einblick in das jahrelange Training der edlen Pferde. Dabei werden einfache Lockerungsübungen ebenso wie Übungen zur Verfeinerung und Perfektion einer Lektion geritten. Jeder Bereiter ist für die Ausbildung seines Pferdes selbst verantwortlich. Durch gezieltes Stärken der Muskulatur werden aus den natürlichen Bewegungsabläufen vollendete Figuren der „Hohen Schule“. Die klassischen Schulsprünge trainiert man nicht täglich, daher sind sie bei der Morgenarbeit nur gelegentlich zu sehen.
Wer das „Ballett der Weißen Hengste“ bestaunen möchte, kann zwischen einer Vorführung und der längeren Galavorführung wählen. Einen Blick hinter die Kulissen gibt es beim geführten Rundgang sowie im Zuge der Architekturführung. Und bei der Spezialführung für Kinder geht es in die Sattelkammer und zu den Pferden in den Stall.
- den schönsten Reitsaal der Welt
- die Morgenarbeit
- eine Galavorführung
- Pas de deux und Schulquadrille
- die Lipizzaner bei ihrem „Morgenspaziergang“ im Burggarten
- Die Stallburg, in der 72 der berühmten weißen Hengste untergebracht sind, ist Wiens ältestes und bedeutendstes Renaissancegebäude. Sie wurde 1565 erbaut.
- An der Spanischen Hofreitschule wurden und werden ausschließlich Lipizzanerhengste ausgebildet. Versuche, Hengste anderer Rassen für die Arbeit heranzuziehen, scheiterten.
- Neben Schimmeln werden auch immer ein oder zwei Braune an der Schule ausgebildet. Sie sind sozusagen die Glücksbringer.
- Der Begriff „Hofreitschule“ erklärt sich daraus, dass ihr Besuch und die Nutzung vormals ausschließlich dem Adel vorbehalten war. Sie diente vor allem der Ausbildung und Schulung des Jung-Adels in der Reitkunst. Aus diesem Grund gab Kaiser Karl VI. den Bau der Winterreitschule bei Josef Emanuel Fischer von Erlach in Auftrag. Zwischen 1729 und 1735 erbaute man den „schönsten Reitsaal der Welt“, die herrliche Winterreitschule in der Wiener Hofburg.
- Zwischen Schatzkammer und Winterreitschule befindet sich die Sommerreitbahn. Sie wird, wenn es das Wetter erlaubt, von April bis November von den Bereitern zum täglichen Training der Hengste genutzt. Die Sommerreitbahn hat die Maße 30 mal 15 Meter und ist von schattenspendenden Bäumen umgeben. Um die Sommerreitbahn befindet sich die größte überdachte Freiführanlage der Welt. Dort kann man die Hengste ganzjährig bewegen.
- Seit 2005 verbringen die Schulhengste ihre siebenwöchigen Sommerferien im niederösterreichischen Trainingszentrum Heldenberg.
- Die Ausbildung zum Bereiter in der Spanischen Hofreitschule ist anspruchsvoll: Einer dreijährigen Lehrlingsausbildung zum Pferdewirtschaftsfacharbeiter folgt die Ausbildung zum „Eleve“, die zwei bis vier Jahre dauert. Erst wenn man vom Oberbereiter die Erlaubnis bekommt, einen Junghengst anzureiten und einen fertig ausgebildeten Schulhengst in der Schulquadrille vorzustellen, gilt man als Bereiteranwärter. Der meist vorerst letzte Ausbildungsschritt dauert im Durchschnitt nochmals sechs Jahre.