Malerische Bergdörfer, abwechslungsreiche Abfahrten und gemütliche Atmosphäre abseits der Pisten: Im Skicircus Saalbach-Hinterglemm kommt das Kind im Geschwindigkeitsrausch ebenso auf seine Kosten wie der Langlauf-Papa und die Wellness-Mama.
Beim Skiurlaub gehöre ich ja zu den heiklen Zeitgenossinnen. Die Sonne muss scheinen, Wind darf keiner gehen und die Piste soll nicht eisig sein – klassische Schönwetterfahrerin mit Fokus auf Genuss. Glück gehabt, denn in Saalbach glitzert die Wintersonne am frischen Neuschnee, die Sonnenbrille sitzt, das Kind ist motiviert. So kann der Skitag ganz entspannt beginnen. Bei der Fahrt mit dem Sessellift (mit Sitzheizung!) in Richtung Bernkogel mahnt die ängstliche Mutter das Kind noch zur Vorsicht. Davon lässt sich der Nachwuchs aber nicht abschrecken: Brille auf, Hocke und los geht’s. „Mama, ich bin 34 km/h zu schnell gefahren“, grinst es.
Auf der Erlebnispiste für Kinder steht ein drei Meter hoher Schaumstoff-Polizist, der die Geschwindigkeit misst. Noch einmal! Also runter die Piste. Am Weg gilt es, einen Boxsack zu schlagen, Orgelpfeifen mit den Stöcken zum Klingen zu bringen und durch einen Tunnel zu fahren. Der Bernkogel ist ideal für Familien wie Snowboarder. Die Piste ist flach und liegt schön sonnig. Dort können sich die Kids auch die Bestätigung für die Winter-Challenge holen. An insgesamt fünf Stationen liegen Zwickzangen bereit: Rodeln, ein Gipfelsieg, Baumzipfelweg, Märchenwald und Pistengaudi gilt es zu erleben, um am Ende des Urlaubs einen kleinen Preis abzuräumen.
Eine der größten Alpen-Skirunden
Der Skicircus Saalbach Hinterglemm, Leogang, Fieberbrunn bietet für Groß und Klein Pistenspaß ohne Ende. Insgesamt 270 Abfahrtskilometer, 70 Lifte und mehr als 60 Hütten bietet das „Home of Lässig“. Wer die Herausforderung liebt, wagt sich an eine der größten Skirunden der Alpen: 65 Kilometer Abfahrt, 32 Lifte, 12.400 Höhenmeter – machbar in sieben Stunden. Nur der „Run of Fame“ am Arlberg ist länger. Gemütliches Sonnenbaden vor der Hütte ist da nicht drin. Apropos Hütte: Der Einkehrschwung am Berg darf nicht fehlen. Urig, schick oder cool – hier ist für alle Geschmäcker etwas dabei. Unsere Wahl fällt auf die Reiteralm direkt an der Sunliner-Abfahrt. In der 1771 erbauten Hütte auf 1.544 Metern Seehöhe sind Schnitzel und Kaiserschmarren ein Gedicht.
Noch ein paar Abfahrten, dann geht’s zurück in unser Hotel „Die Sonne“. Zwar holt uns ein Fahrer auf Wunsch jederzeit kostenlos bei einer beliebigen Liftstation im Tal ab, spannender ist aber die Hausabfahrt über die Sonnalm. Eine kleine Herausforderung für Kinder, dafür erreicht man so direkt das Hotel zwischen Saalbach und Hinterglemm. Wer gern das Auto am Parkplatz stehen lässt oder überhaupt mit dem Zug anreist, ist hier also genau richtig.
Garfield, Garnelen und Genuss
An der Hotelbar gönnen sich einige Gäste ein Gläschen zur Belohnung nach dem sportlichen Tag. Der rot getigerte Kater Garfield döst indes am Kamin und lässt sich kraulen. Wenn es ihm reicht, kommt auch mal die Tatze zum Einsatz. Aber nur sanft – der Hauskater ist ja Besuch gewohnt. Den Geldbeutel kann man in diesem Hotel getrost im Zimmer lassen, das Haus wird all-inclusive geführt. „Wir haben vor ein paar Jahren umgestellt. Wir machen selber gern so Urlaub, gerade mit Kindern ist das sehr praktisch“, erzählt Hotelchefin Camilla Schwabl.
Der Service beinhaltet auch die Kinderbetreuung und den Shuttleservice mit kleinen Bussen zur Piste im Zehn-Minuten-Takt. Im Jahr 1976 haben Camillas Eltern das Hotel gebaut. Vater Rupert Unterkofler ist gelernter Koch: „Ich wollte ja eigentlich nur ein Restaurant aufmachen, aber die Bank hat gesagt: Dafür gibt’s kein Geld, du brauchst Zimmer. Da haben wir halt gebaut“, erinnert er sich. Die Affinität des Seniorchefs zur guten Küche sieht und schmeckt man sofort. So lässt das Fischbuffet selbst qualitätsverwöhnte Gourmets staunen – Riesengarnelen, Sushi, Sashimi, Austern. Für die Kinder stehen zur Sicherheit Pasta, Würstel und Suppe bereit. Zu den Mahlzeiten können die Gäste aus einer gut sortierten Weinkarte wählen – auch all-inclusive. Nach der Übernahme durch die junge Generation im Jahr 2008 wurde das Haus renoviert und erneuert. Sportler können sich im hauseigenen Fitnessbereich austoben, danach geht’s ab in den großzügigen Wellnessbereich mit verschiedenen Saunen, Indoorpool und Outdoor-Spaß-Whirlpool.
Nachtleben in Saalbach
Ein Tag im Schnee macht müde. Après-Ski endet für uns nach einem Glas Zweigelt an der Bar bereits gegen 22 Uhr. Und die Familie fällt erschöpft in die Betten. Am nächsten Morgen geht’s wieder auf die Piste. In der Gondel nach oben lässt sich an den müden Blicken der Mitfahrenden erahnen: Die Gegend hat auch ein turbulentes Nachtleben zu bieten. Jennerwein, Almbar, Spitzbub, Castello, Postbar – in Saalbach-Hinterglemm laden einige bekannte Après-Ski-Locations, urige Hütten und Lokale dazu ein, den Skitag gemütlich oder in Partylaune ausklingen zu lassen. Macht sicher Spaß, den ich aber erst wieder in zehn Jahren genießen kann.
Eltern und andere Frühaufsteher tauschen das Nachtleben gegen umso mehr Genuss am Tag ein – zum Beispiel auf der Bärnalm. Wer zu Mittag rechtzeitig da ist, ergattert einen Platz an der südlichen Hausmauer mit toller Aussicht auf das Bergpanorama. Die Augen erfreuen sich am Weitblick, die müden Beine dürfen rasten – und der Nachwuchs findet in der Hütte direkt an der Familienpiste garantiert Anschluss und neue Freunde.
Winterabenteuer am Ende des Tals
Für den Urlaubsausklang hat Hotelchefin Camilla einen Tipp: Der Talschluss, nur wenige Autominuten vom Hotel in Saalbach entfernt, eignet sich für einen Ausflug abseits der Pisten und des Rummels. Wir fahren früh los, um die sonnigen Stunden am Vormittag zu nutzen. Direkt beim Parkplatz startet eine idyllische, mittelschwere Langlaufloipe, klassisch und fürs Skaten gespurt. Apropos Langlauf: Wer sich für die nordischen Sportarten interessiert, sollte im Nordic Park am Ritzensee vorbeischauen. Hier werden Kurse angeboten.
Auch in Fieberbrunn, dem „Schneeloch“ der Kitzbüheler Alpen, kommen Langläufer auf ihre Kosten. Während der Sportler sich also beim Skaten auspowert, zieht es den Rest der Familie in Richtung Berg. Nach einem halbstündigen Spaziergang ist schon die Lindlingalm in Sicht. Eine 200 Meter lange Brücke überspannt den Talschluss in der Höhe von 42 Metern. Sie verbindet die Alm mit dem Baumzipfelweg, dem höchstgelegenen Wipfelwanderweg Europas. Er ist ganzjährig geöffnet, im Sommer können Besucher außerdem den Hochseilpark erkunden, im Teufelswasser waten und im Edelsteinteich nach Schätzen suchen. Im Winter geht’s eher gemütlich zu: So kann man eine Pferdekutsche nach oben buchen und dort einen geselligen Fondueabend verbringen.
Wir genießen auf der Terrasse ein Schnitzel – wieder einmal, das Kind ist ein Gewohnheitstier. Mit der Rodel geht es dann in wenigen Minuten ins Tal. Jetzt noch im Hotel frisch machen, bevor wir dem Winteridyll Saalbach-Hinterglemm Ade sagen. Und ich höre jetzt schon die Frage: „Mama, wann fahren wir wieder zum Polizisten?“
Gute Tipps für Saalbach-Hinterglemm
wohnen
Im Vier-Sterne-Superior-Hotel „Die Sonne“ steht Genuss an erster Stelle – all-inclusive. Die Qualität stimmt, von der gut sortierten Weinkarte bis zum Wild aus der eigenen Jagd. Zimmer, Bar, Restaurant und Aufenthaltsraum sind gemütlich mit modernem Twist gestaltet. Im Ruhebereich schauen Kinder mit Kopfhörern Filme, während Mama und Papa in der Sauna oder im Außen-Whirlpool entspannen.
Genießen
Die Lindlingalm überzeugt mit Produkten aus der eigenen Käserei. Die gemütliche Gaststube und die schöne Sonnenterrasse laden zum Verweilen ein. Die Speisekarte ist vielseitig – vom Schnitzel-Fritz für die Kleinen über Kasnocken bis zum (preislich fairen) Chateaubriand für zwei Personen. Der urige Gasthof ist im Talschluss von Saalbach-Hinterglemm gelegen und über einen halbstündigen Spaziergang vom Parkplatz Hinterlengau erreichbar. Alternativ kann man eine Pferdeschlittenfahrt buchen.
Aktiv am Berg
Rodeln bei Nacht
Die drei Kilometer lange Rodelstrecke am Reiterkogel ist am Dienstag, Donnerstag und Samstag abends bis 22.30 Uhr beleuchtet. Die Liftkarte inkludiert die Benützung der D1 Reiterkogelbahn. Für die Fahrt dürfen ausschließlich Rodeln der Bergbahn benützt werden.
Schneeschuhwandern
Die Bergwanderführerin Anne zeigt ganz besondere Plätze in den Bergen rund um die Orte Saalbach und Hinterglemm. Jeden Mittwoch wandert sie mit ihren Gästen rund vier Stunden durch den Talschluss. Freitags geht es auf den Reiterkogel. Anmeldung bis ein Tag vorher unter der Telefonnummer 0664 875 29 27.
Funslope und Family Park
Die Motivation bei den kleinen Rennfahrern hoch zu halten, geht nur mit Action und viel Spaß. Im ganzen Skigebiet gibt es genau dafür Erlebnisstrecken. Im Family Park bei der Unterschwarzachbahn misst zum Beispiel ein Polizist die Geschwindigkeit. Für Abwechslung sorgen kleine und große Sprungschanzen, Schneeschnecken, Steilkurven, Wellen und lustige Hindernisparcours. Am Zwölferkogel wollen rasante dynamische Schneewellen, kleine Sprünge und ein geheimnisvoller Schneetunnel erkundet werden.