In Nordamerika ist es vor allem der Zuckerahorn, der mit seinen orangeroten Blättern für ein unvergleichliches herbstliches Farbenspiel sorgt. Hierzulande sind andere Laubbäume und Sträucher die Stars des Indian Summer, zum Beispiel Berg- und Fächerahorn, Birke, Buche, Erle, Pappel, Wilde Weinrebe, Pfaffenhütchen, Weißdorn sowie Felsenbirne. Allerdings entscheidet nicht nur die Pflanzenart, sondern auch das Wetter über die Leuchtkraft der Blätter: Sonnige Tage, kühle Temperaturen in der Nacht und ausreichend, aber nicht zu viel Niederschlag sind die besten Voraussetzungen für intensive Farben.
Das Wetter können wir zwar nicht beeinflussen, aber diese zehn Plätze sind in jedem Fall einen herbstlichen Ausflug wert:
1. Die Gosauseen (Oberösterreich)

Die Gosauseen am Fuße des Dachsteingletschers zählen zu den Top-Ausflugszielen im Salzkammergut. Sie sind nicht nur beliebte Fotomotive, sondern auch ein Paradies für Outdoorfans – mit Wanderrouten und Klettersteigen in unmittelbarer Umgebung. Besonders im Herbst zeigt sich die üppige Flora in ihrer gesamten Pracht, denn neben Nadelbäumen und Moosen sorgen auch Buchen und Bergahorn für Farbtupfer.
Der Vordere Gosausee ist bekannt für sein glasklares Wasser und den beeindruckenden Blick auf den Gosaukamm. Er ist gut mit dem Auto erreichbar. Der Hintere Gosausee liegt abgelegener, umgeben von unberührter Natur fernab des Trubels. Ein familienfreundlicher Wanderweg, auf dem man immer wieder atemberaubende Ausblicke genießt, führt vom Vorderen zum Hinteren Gosausee. Frühmorgens und spätnachmittags ist das Licht besonders magisch.
2. Die Wachau (Niederösterreich)

Terrassierte, bunte Weinberge und Nebelschwaden, die sich morgens sanft über die Donau legen, machen die Wachau zu einem der fotogensten Herbstziele des Landes. Entlang des insgesamt 180 Kilometer langen, 14 Etappen umfassenden Welterbesteigs zwischen Melk und Krems erwarten Naturfans zahlreiche Panoramen, die ihresgleichen suchen. Besonders stimmungsvoll ist zum Beispiel der Ausblick von der Seekopfwarte bei Weißenkirchen ins Donautal (Etappe 11). Wer nicht gleich die ganze 16,8 Kilometer lange Etappe absolvieren will, parkt am besten in Oberkienstock und nutzt den Meurersteig (Aufstieg in rund 1,5 Stunden).
Tipp: Die Landschaft kann auch vom Wasser aus genossen werden – die Linienschiffe auf der Donau verkehren bis Ende Oktober.
3. Die südsteirische Weinstraße (Steiermark)

Eine Indian-Summer-Kulisse der Extraklasse erwartet Naturfans auch auf der südsteirischen Weinstraße. Sie windet sich von Ehrenhausen über Gamlitz bis nach Leutschach durch hügelige Landschaften, die im Herbst durch bunte Weingärten und goldene Laubwälder bezaubern. Auch für Genießer hat die Region einiges zu bieten: Am Wegesrand finden sich Weingüter, Restaurants und Heurige, die zum Einkehren einladen. Im September und Oktober ist die Straße zudem von zahlreichen Ständen gesäumt, die Maroni und Sturm kredenzen.
Zu den schönsten Aussichtspunkten der südsteirischen Weinstraße zählen die Steiermark Herzerlbank in Ehrenhausen, der Wasserturm Weinleiten in Gamlitz und die Eichberger Kreuzbergwarte sowie die Dreisiebner Kapelle in Leutschach.
4. Karwendel (Tirol)

Der Große Ahornboden, eine Hochebene im Naturpark Karwendel, zählt zu den spektakulärsten Herbstlandschaften Europas. Über 2.000 uralte Bergahorne leuchten im Oktober in Gelb und Orange, eingebettet in alpine Hochwiesen und Felsriesen. Besonders empfehlenswert ist eine Wanderung von der Engalm, dem größten Almdorf Europas, das direkt am Rande des Großen Ahornbodens liegt, bis zur Binsalm. Die familienfreundliche, etwa einstündige Tour bietet eine wunderbare Aussicht ins Karwendel, auf die Engalm und den Ahornboden.
Tipp: Auch für die Engalm genügend Zeit einplanen. Neben einem riesigen Abenteuerspielplatz gibt es dort eine urige Käserei, in der man bei der traditionellen Käseherstellung zusehen kann. Den echten Enger Bergkäse gibt es nur vor Ort!
5. Grundlsee (Steiermark)

Der Grundlsee ist der größte See der Steiermark und in die Bergwelt des Toten Gebirges eingebettet. Im Herbst erstrahlt die Pflanzenwelt rund um den See in warmen Herbstfarben. Ein durchgehender, rund 16 Kilometer langer Rundwanderweg führt großteils direkt am Ufer entlang und bietet eindrucksvolle Ausblicke. Wer das Ganze von oben betrachten möchte, macht sich am besten auf den Weg zur Aussichtswarte Tressenstein. Indian-Summer-Feelings sind aber auch bei der Wanderung vom Grundl- zum Toplitzsee garantiert.
6. Der Schlosspark Laxenburg (Niederösterreich)

Der Schlosspark Laxenburg ist einer der bedeutendsten Landschaftsgärten Österreichs und beherbergt eine große Pflanzenvielfalt. Dementsprechend bunt präsentiert sich auch der Herbst in der ehemaligen Jagd- und Privatresidenz der kaiserlichen Familie Habsburg. Die Kombination aus alten Baumriesen, weitläufigen Wegen, dem großen Schlossteich und Baujuwelen von der Franzensburg bis zum Concordiatempel machen den Park zum idealen Ziel für einen Indian-Summer-Ausflug nahe Wien.
7. Forchtenstein (Burgenland)

Forchtenstein ist nicht nur für seine beeindruckende Burg an den Hängen des Rosaliengebirges bekannt, sondern auch für die vielfältigen Wandermöglichkeiten in der Umgebung. Reiche Wälder und kleinstrukturierte Weingärten prägen das Landschaftsbild, das sich Outdoor-Fans auch im Herbst nicht entgehen lassen sollten. Den besten Rundumblick hat man vom 748 Meter hohen Heuberg, auf dem sich auch die Rosalienkapelle befindet. Bei klarem Wetter sieht man weit über die Landesgrenzen hinaus, zur ungarischen Tiefebene und bis ins Wiener Becken.
8. Das Ennstal (Steiermark)

Das steirische Ennstal, das von Schladming über Liezen bis nach Altenmarkt reicht, zeigt sich in der goldenen Jahreszeit von seiner romantischsten Seite: Bunte Wälder, klare Bergluft und rauschende Flüsse prägen das Bild. Wanderwege gibt es unzählige, von gemütlich bis sportlich, vom Spazierweg bis zur mehrstündigen Gipfeltour. Als einer der schönsten Plätze für den Ausblick auf das Ennstal, aber auch auf die Schladminger Tauern und den Dachstein gilt der Stoderzinken mit dem Friedenskircherl, das sich auf einer Höhe von 1.898 Metern an den Berghang schmiegt. Wer nicht den ganzen Weg hinauf erwandern möchte, fährt mit dem Auto zur Rosemi Alm. Von dort aus geht es durch Wald und hochalpines Gelände zum Friedenskircherl hinauf.
9. Lünersee (Vorarlberg)

Steile Berghänge und alpine Gräser in Orange- und Brauntönen, die in Kontrast zum türkisblauen Wasser stehen: Die Landschaft rund um den Lünersee ist vielleicht nicht das, was man sich unter einer typischen Indian-Summer-Kulisse vorstellt, zeigt aber eindrucksvoll: Es muss nicht immer ein üppiger Wald sein!
Der auf 1.970 Meter Höhe im Rätikongebirge gelegene See ist einer der größten Stauseen Vorarlbergs, mit der Lünerseebahn erreichbar und Startpunkt für zahlreiche Wanderungen und Bergtouren. Für Familien eignet sich am besten ein Rundgang um den See: Der sechs Kilometer lange Weg führt am malerischen Ufer entlang. Der stärkste An- und Abstieg befindet sich links neben der Staumauer. Ist dieser Teil geschafft, verläuft der restliche Teil des Rundgangs fast ebenerdig.
Um die berühmte Herzform des Lünersees erkennen zu können, muss man weiter hinaufwandern. Der Aufstieg zur Totalphütte ist eine der besten Routen, um dieses Panorama zu erleben. Auch bei der (anspruchsvollen!) Wanderung zur Schesaplana, dem höchsten Berg im Rätikon, hat man einen fantastischen Blick auf den See aus der Vogelperspektive.
10. Wienerwald (Wien, Niederösterreich)

Der Wienerwald wartet mit 1.350 Quadratkilometern intakter Natur und abwechslungsreichen Landschaften auf. Die Auswahl für Herbstspaziergänge oder -wanderungen ist deshalb groß. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Tour durch ausgedehnte Labkraut-Eichen- und Buchenwälder auf den 675 Meter hohen Anninger? Oder mit einem Besuch im Naturpark Sparbach? Dort können nicht nur alte Baumriesen, romantischen Ruinen und großzügige Wiesen bewundert, sondern auch frei laufende Wildschweine beobachtet werden. Ein beliebtes Ziel ist aber auch der 893 Meter hohe Schöpfl, der höchste Berggipfel des Wienerwaldes.