Burgenlands industrielle Leitbetriebe sind weit mehr als lokale Wirtschaftstreiber – sie schaffen Effekte, die in ganz Österreich nachhallen. Die im Rahmen der Studie untersuchten 15 Leitbetriebe erzeugen nicht nur Produktionswerte und Arbeitsplätze, sondern leisten über weit verzweigte Zusammenarbeit mit Dienstleistern, Zulieferern, Partnern und Kunden einen signifikanten Beitrag zur Wertschöpfung und Beschäftigung.
Eine aktuelle Studie des Industriewissenschaftlichen Instituts (IWI) gibt Einblick in die Reichweite dieser industriellen Netzwerkstrukturen und macht deutlich, wie sehr auch die regionale Wirtschaft von diesen Effekten profitiert. Die Auswahl der evaluierten Leitbetriebe erfolgte anhand spezifischer Kriterien: Steuerungskompetenz, Wertschöpfungsintensität, Marktanteil, Internationalität und Standortmobilität, welche die Bedeutung dieser Unternehmen für die Gesamtwirtschaft unterstreichen.
Die wirtschaftlichen Effekte: Umsätze, Jobs, Abgaben
Laut der IWI-Studie haben die 15 untersuchten Leitbetriebe 2023 über 6 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet und einen Produktionswert von 4,97 Milliarden Euro generiert. Allein im Burgenland sicherten sie mehr als 6.300 Arbeitsplätze, während österreichweit insgesamt 11.621 Arbeitsplätze auf die Aktivitäten dieser Unternehmen zurückzuführen sind. „Die Leitbetriebe im Burgenland erzielen bedeutende Effekte für die regionale und die österreichweite Wirtschaft. Ihre wichtigen Impulse strahlen in sehr viele Bereiche aus, sichern Beschäftigung, lösen Investitionen aus und schaffen Wertschöpfung“, fasst IV-Burgenland Vizepräsident Matthias Unger die zentrale Rolle der Unternehmen zusammen.
Neben diesen direkten Effekten fallen auch wichtige Beitrage und Abgaben an: Mit Lohnsteuern, Gütersteuern und kommunalen Beiträgen tragen die Unternehmen zur Stabilität öffentlicher Haushalte bei und stellen eine wesentliche Einnahmequelle für die Region dar. So flossen allein 110 Millionen Euro als Lohnsteuer an den Staat.
Ein Netz der Profiteure: Branchenübergreifende Effekte
Die wirtschaftlichen Aktivitäten der burgenländischen Leitbetriebe wirken weit über den Industriesektor hinaus. Der größte Profiteur der indirekten Effekte ist laut Studie die Energiebranche, dicht gefolgt vom Wohnungswesen, dem Großhandel und weiteren Sektoren wie Gastronomie und Einzelhandel. Auch Bereiche wie die Herstellung von Metallerzeugnissen und die Vermittlung von Arbeitskräften profitieren, was die zentrale Rolle der Industrie als Vernetzer von Branchen und Regionen hervorhebt. „Die Leitbetriebe sind ein wesentlicher Motor für Burgenlands Wirtschaftskraft“, unterstreicht Aniko Benkö, Geschäftsführerin der IV-Burgenland, die Verbindungen zu unterschiedlichsten Wirtschaftszweigen und Branchen.
Multiplikatoren für Produktion, Wertschöpfung und Beschäftigung
Jeder investierte Euro wird laut Studie des IWI in der Volkswirtschaft vervielfacht: So generiert jeder Produktions-Euro der Leitbetriebe zusätzliche 1,09 Euro in Österreichs Wirtschaft. Mit einem Wertschöpfungsmultiplikator von 2,41 trägt jeder Euro aus den burgenländischen Leitbetrieben zu weiteren 1,41 Euro landesweiter Wertschöpfung bei. Besonders eindrücklich ist der Beschäftigungsmultiplikator von 2,65 – jeder Arbeitsplatz in einem dieser Unternehmen sichert zusätzlich 1,65 Arbeitsplätze in Österreich. „In einer modernen Volkswirtschaft ist alles mit allem verknüpft“, erläutert Studienautor Herwig Schneider die Bedeutung der Leitbetriebe als Wirtschaftsfaktor.
IV-Burgenland Präsidentin Heidi Adelwöhrer betont die Bedeutung dieser Unternehmen für den Wohlstand: „Ohne unsere Leitbetriebe geht es einfach nicht. Umso wichtiger ist es daher, dass die Politik für die richtigen Rahmenbedingungen sorgt, damit diese Unternehmen an ihren Standorten im Burgenland bleiben, weiterwachsen und erfolgreich wirtschaften können.“