Story

Italien pur in Comacchio

Comacchio, eine Wasserstadt an der Nordadria, befindet sich in der Provinz Ferrara zwischen Venedig und Rimini und ist für seine unberührte Natur bekannt, mit malerischen Lagunen voller Flamingos und langen Sandstränden. Die Kleinstadt, erbaut auf 13 Laguneninseln und bis vor 200 Jahren vom Festland getrennt, bewahrt bis heute ihren Charme mit vielen verwinkelten Kanälen und bunten, von Einheimischen bewohnten Häusern entlang dieser Wasserwege. In Comacchio, dem Geheimtipp für Italienliebhaber, findet man neben der Kulturgeschichte mit Museen wie dem Casa Museo Remo Brindisi auch kulinarische Spezialitäten, insbesondere den berühmten Aal, der traditionell gefischt und ebenso wie seine Geschichte im lokalen Fischereimuseum hervorgehoben wird.
Eine Schar von Flamingos im Flug über das Wasser
Bis zu 15.000 Flamingos haben ihren Lebensraum im Naturpark des Po-Deltas. @ Archivio fotografico Po Delta Tourism Comune di Comacchio
Malerische Lagunen voller Flamingos, lange Sandstrände mit Pinienhainen und ein kleines Städtchen, das mit seinen beschaulichen Kanälen verzaubert: Comacchio an der Nordadria ist (noch) ein Geheimtipp für Italienliebhaber.

Auf der Suche nach dem authentischen Italien muss man nicht weit den Stiefel hinunter. Unverfälschtes Flair und Bella Vita findet man auch zwischen ­Venedig und Rimini. Hier hat sich Comacchio in der Provinz Ferrara wie das legendäre gallische Dorf bei Asterix erfolgreich dem Massentourismus widersetzt. In der Emilia Romagna taucht man in ein faszinierendes Gemisch aus einmaligen Landschaften, Badefreuden und Kultur ein.

Ein Hauch von Venedig

Comacchio ist so etwas wie eine authentische Ausgabe von Venedig. Erbaut auf 13 Laguneninseln und noch vor 200 Jahren vom Festland getrennt, konnte die Kleinstadt bis heute beharrlich ihren Charme als Wasserstadt bewahren. Durch die unzähligen verwinkelten Kanäle gleiten wie selbstverständlich die – hier Batane genannten – Fischerboote. An den Ufern spielen Kinder und die bunten Häuser und Palazzi entlang der Kanäle sind bis heute von Einheimischen bewohnt. 

Man flaniert am Wasser zum täglichen Einkauf, steigt über die vielen kleinen Brücken zum Nachbarn auf einen Plausch und genießt in herrlicher Stille den morgendlichen Cappuccino oder die romagnolische Küche abends in der Trattoria direkt am Wasser. Selbst im Sommer bleibt es beschaulich, ohne Hektik und Gedränge. Dabei hat das Städtchen kulturell einiges zu bieten. Die fünfteilige Brücke Trepponti etwa, die sich seit 1630 wie gemalt über gleich drei Kanäle spannt. Von dort geht es gemütlich zum Uhrturm, dem Dom oder dem historischen Laubengang der Kapuziner mit gleich 142 Bögen. 

Dass Comacchio auf eine lange Geschichte zurückblickt, beweisen neben 4.000 etruskischen Gräbern im Umland auch außer­gewöhnliche Museen der Stadt, wie das Museo Delta Antico zur Vergangenheit der Region um das Po-Delta. So sind ­Teile des bei Trockenlegungsarbeiten 1981 in der Lagune gefundenen gekenterten römischen Handelsschiffs aus dem ersten Jahrhundert vor Christus mitsamt seiner gut erhaltenen Fracht der Passa­giere wie Kleidung, Taschen und sogar ­Sandalen zu bestaunen.

Mit dem Casa Museo Remo Brindisi bringt eine kaum an diesem verträumten Ort vermutete Sammlung internationaler Kunst von Picasso über Dalí bis Kokoschka Kulturinteressierte in Strandentfernung zum Staunen. Um Comacchio aber in seiner Seele zu verstehen, ist der Besuch der Manifattura dei Marinati ein Muss. In der zum Museum umgestalteten ehemaligen Fischfabrik geht es schließlich um die Grundlagen von Comacchios Reichtum und den Aal als kulinarischen Botschafter.

Der Aal ist die Leibspeise

Was für Neapel die Pizza und für das ­Piemont die Trüffel, ist für Comacchio der Aal. Seit Jahrhunderten tummelt er sich in den Lagunen, bevor er der ­offenen Adria entgegenstrebt. Jeden Winter füllen sich die Netze und Fallen der Fischer reichlich, was den Bewohnern Wohlstand brachte. Im Museum kann man alles rund um die Aalfischerei, deren Geschichte und kulinarische Seite erfahren. In Dosen eingelegt, gibt es die Köstlichkeiten auch als Souvenir für zu Hause. Im Spätherbst wird dem Aal mit der Sagra dell’Anguilla auch ein großes Fischerfest gewidmet, und in den Restaurants von Comacchio und den nahen Badeorten sind Gerichte mit Aal vom Grill bis zu kreativen Eintöpfen allgegenwärtig.

Wunderwelt des Po-Deltas

Ist die Stadt selbst schon fast kitschig schön, so wird sie durch die umgebende Lagune und das Po-Delta auch für Naturliebhaber zum perfekten Reiseparadies. Seit 1999 ist der 53.000 Hektar umfassende Regionalpark des Po-Deltas bereits UNESCO-Welterbe. In absoluter Stille bilden verschlungene Flussarme, kleine Sandinseln und immer wieder weite Lagunen eine einzigartige Naturkulisse.

Per Fahrrad, Boot oder auch Kajak kann diese Wildnis je nach Kondition und Vorliebe mit ihrer beeindruckenden Tierwelt erlebt werden. Vorbei an antiken Salinen führen die Routen zu immer neuen Eindrücken wie den traditionellen Fischerhäuschen „Casoni“, kleinen Flussarmen und versteckten Vogelplätzen. Rund 370 verschiedene Vögel zählt das Po-Delta heute. Darunter Europas größte Flamingo-Kolonie. Bis zu 15.000 der fotogenen rosaroten Vögel stapfen durch die Lagunen oder ziehen über den Himmel und sind oft sehr nahe vom Boot oder Kajak aus zu bewundern.

Im nördlichen Teil der Lagunenlandschaft beim Lido delle Nazioni haben sogar Delta-Wildpferde ihre Heimat gefunden. In den 1980er-Jahren aus der Camargue hier angesiedelt, fühlten sie sich in dieser Umgebung sofort wohl. Nun bereichern sie neben den Delta-Hirschen die Weiden der Lagunenränder. Wer will, kann auch hoch zu Ross den Naturpark erleben.

Badeorte mit Sandstränden

Damit nicht genug, umfasst das Gemeindegebiet von Comacchio auch noch einige der schönsten Strände und Badeorte der Emilia Romagna. Nur fünf Kilometer vom Stadtzentrum sind es zu den sieben Badeorten, die allesamt über weite, gepflegte Sandstrände verfügen. 

Der kleine Lido di Volano im Norden grenzt direkt an das Po-Delta und ist mit seinen riesigen, unberührten Pinienwäldern so ganz anders als gewohnte italienische Strandzentren. Der Porto Garibaldi bietet neben einem herrlichen Strand auch einen malerischen alten Fischerhafen, gesäumt von Restaurants mit landesweit bekannter Fischkulinarik.

Der Lido degli Estensi und der Lido delle Nazioni sind bei den Italienern beliebte Familienurlaubsorte. Sie bieten auch Unterhaltung in den typischen, lebensfrohen Strandclubs und entlang der Shoppingmeilen. Nobel und zurückhaltend wiederum ist der Lido di Spina mit seinen im dichten Grün versteckten Villen und den besonders eleganten Beachclubs an der Adria. Aber egal, wo man sein Urlaubsdomizil findet – sei es direkt am Meer oder in der Altstadt. Von einer in die andere Ferienkulisse wechselt man hier in nur wenigen Minuten. 

Gute Tipps

Wohnen:
Das Room & Breakfast Al Ponticello in der Altstadt von Comacchio wird von einer Familie ökologisch geführt. Hier ist die Stimmung der Lagunenstadt voll zu spüren. Individuell und stimmungsvoll eingerichtete Zimmer, viele Bio-Produkte zum Frühstück, auf Wunsch Picknickkörbe für Ausflüge und eigener E-Bike-Verleih. Hausherr Riccardo kennt als Umweltführer im Po-Delta Park die besten Plätze für Naturbeobachtungen und Touren. Die Badestrände sind in wenigen Kilometern ideal auch per Fahrrad erreichbar.

Genießen:
Die Trattoria la Barcaccia ist ein Genussparadies in der Altstadt von Comacchio. Hier kommt in perfekter Atmosphäre regionale Fisch- und Fleischküche auf den Tisch.

Ausflüge in die Lagune:
Das weitverzweigte Netz der Flussarme des Po ist ein Höhepunkt jeder Reise in die Region. Es gibt kurze und längere Ausflüge per Boot, meist eine Vormittags- und eine Abendfahrt. Alternativ auch mit Guide per Kajak oder mit dem Rad und entlang der Trekkingrouten zu Fuß. 

Birdwatching:
370 verschiedene Vogelarten leben ständig oder pausieren auf ihrer Wanderung von Nord nach Süd im Po-Delta. Darunter die größte Flamingo-Kolonie Europas. Vom Hafen Gorino startet das Motorboot Carcana zum Alten Leuchtturm, dem bekanntesten Vogelbeobachtungspunkt der Region. 

Radfahren:
Comacchio und die Provinz Ferrara gehören zu den Pionieren des Radtourismus in Italien. Egal, ob vom Stadtzentrum weg oder in den sieben Badeorten: Im Po-Delta und entlang der Lagunen gibt es überall gute Radwege. Tipp: die Umrundung der Lagune vom südlichen Stadtrand Comacchios aus!

Comacchio Museum Pass:
Im Preis von nur 19 Euro für Erwachsene und 11 Euro für Kinder sind die Eintritte u. a. in das Museo Delta Antico, Casa Museo Remo Brindisi, die Manifattura dei Marinati und sogar eine Ausflugsfahrt per Boot durch die Lagune von Comacchio enthalten.

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