Mit ihrem Text „Wechselkröte“ gewinnt die 1980 in Slowenien geborene Ana Marwan den Ingeborg-Bachmann-Preis 2022.

Seit 20 Jahren lebt Ana Marwan schon in Österreich, aktuell in der niederösterreichischen Gemeinde Wolfsthal. Sie selbst bezeichnet sich als Stadtkind, das Landidyll greift die 42-Jährige mit feinsinnigem Humor auch in „Wechselkröte“ auf.
Mangelware Nähe
Das Motiv der Einsamkeit, der verkorkst-verlernten Zwischenmenschlichkeit, ist auch zentrales Element ihres 2019 veröffentlichten Debütromans „Der Kreis des Weberknechts“. Diesem wurde nicht zuletzt durch Ana Marwans pointierten Schreibstil und ihr detailverliebtes Auge viel Aufmerksamkeit zuteil. Der Roman erzählt vom misanthropischen Eigenbrötler Karl Lipitsch, dessen Plan, fortan als Einsiedler fernab der Gesellschaft zu leben, von seiner Nachbarin Mathilde durchkreuzt wird. Liebevoll entlarvend gestrickte Charaktere tanzen einen amüsant-verschrobenen Tango – erst jeder für sich, dann aufeinander zu. Eine ungemein erfrischende sowie berührende Geschichte.
Mehr von Ana Marwan
Im Februar 2023 erscheint „Verpuppt“ von Ana Marwan, die deutsche Übersetzung ihres jüngsten, im Original auf Slowenisch geschriebenen Romans „Zabubljena“. Und Marwans Fans dürfen sich doppelt freuen: Die Autorin arbeitet bereits an einem neuen Buch.
Der Kreis des Weberknechts von Ana Marwan
Otto Müller Verlag
ISBN 978-3-7013-1271-9
196 Seiten