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So wird der Schulstart zum Erfolgserlebnis

Der Schuleinstieg des ersten Kindes wandelt den Familienalltag grundlegend um, indem der Tagesbeginn früher liegt und das Frühstück und die Jause eigenständig vorbereitet werden müssen. Sandra Geisler, Leiterin der Beratungsabteilung der Wiener Kinderfreunde, betont, dass der Schulstart keine Ängste und Stress auslösen sollte, da er primär eine große Veränderung darstellt, bei der sich das Kind an neue Gruppen und Leistungsanforderungen gewöhnen muss. Geisler ermutigt Eltern auch, die zwischenmenschlichen und sozialen Fähigkeiten ihrer Kinder zu schätzen und sie daran zu erinnern, dass sie nicht von Anfang an alles perfekt können müssen.
Glückliches Mädchen mit Schultasche beim Schulstart
Schulstart leicht gemacht: langsame Vorbereitung hilft! © Getty Images
Der Schuleinstieg des ersten Kindes verändert den Familienalltag enorm. Oft tauchen auch Ängste und Unsicherheiten auf. Wie begegnet man diesen am besten? Experten-Tipps für den Schulstart.
 

Der Schulstart – das ist eine große Veränderung. Andrea ist mulmig, als sie Diana vom Kindergarten abholt. Es ist ihr allerletzter Kindergartentag. Ein schmerzvoller Abschied nach mehr als 3 Jahren und ein Riesenschritt ins Leben. „Ihr Baby“ ist in drei Wochen ein Schulkind! Die Großeltern sprechen bei jeder Gelegenheit vom „Ernst des Lebens“, der jetzt beginnt, was überhaupt nicht hilfreich ist.

Tatsächlich wird sich die ganze Familie auf den Schuleinstieg einstellen müssen: Der Familienalltag beginnt mindestens eine Stunde früher. Es gibt keine Frühstücksoption wie im Kindergarten, die Jause muss vorbereitet werden. Dass Diana in eine Ganztagsschule gehen wird, erleichtert einiges. Aber wird sie den schulischen Anforderungen gerecht werden? „Das ist natürlich eine große Veränderung. Das Kind muss sich in eine neue Gruppe eingewöhnen, neue Kontakte knüpfen – und das in einem Umfeld, das auf Leistung ausgerichtet ist und in dem auf den ersten Blick vieles von dem, was es kann, noch nicht zählt. Dennoch ist der Schulstart kein Grund für Ängste und Stress“, erklärt Sandra Geisler, die Leiterin der Beratungsabteilung der Wiener Kinderfreunde.

Schuleinstieg positiv sehen

„Eltern können meist darauf vertrauen, dass sie ihr Kind in den ersten sechs Lebensjahren gut gerüstet haben, zumal wenn es mehr als drei Jahre in einem guten Kindergarten war. Es hilft, sich vor Augen zu halten, wie viele Fähigkeiten ihr Kind bisher erworben hat: es hat sprechen gelernt, Beziehungen aufgebaut, seine Position in einer Gruppe definiert, seine Grob- und Feinmotorik weiterentwickelt, sich viel Wissen angeeignet. Ihr Kind wird weitere Entwicklungsschritte gehen – in Bezug auf seine Gefühlswelt, sein Wissen und seine körperlichen Fähigkeiten“, versichert Geisler.

Große Kindergartenträger wie die Kinderfreunde legen für jedes Kind eine Portfoliomappe an, in dem seine Entwicklungsschritte mit Fotos, Zeichnungen und Beschreibungen festgehalten werden. Diese durchzublättern lieben Kinder, weil es ihnen zeigt, wie viel sie in ihrem jungen Leben schon gelernt haben. Und es steigert das Selbstvertrauen in die eigene Entwicklungsfähigkeit.

Eigene Schulerlebnisse abgrenzen

Gleichzeitig tragen Eltern selbst auch viele Erlebnisse aus ihrer eigenen Schullaufbahn mit sich herum, die sie möglicherweise auf den Bildungsweg ihres Kindes übertragen: Beschämung, Ausgrenzung, Misserfolge, Versagen etc. „Machen Sie sich bewusst, dass diese nichts mit Ihrem Kind zu tun haben. Vertrauen Sie in seine Neugierde und gewähren Sie ihm und sich eine Eingewöhnungszeit in die neue Lebenssituation. Mit viel Geduld und Freude auf das Großwerden des Kindes“, rät Geisler.

Sie betont auch, wie wichtig es ist, dem Kind zu sagen, dass es mehr Dinge ausmachen, als die Fähigkeiten, die in der Schule gefordert werden. Etwa dass es liebenswert ist, sich ernsthaft Dingen widmen kann, unbeschwert fröhlich sein kann, andere zum Lachen bringen, dass es ein guter Freund oder eine gute Freundin ist etc. „Ihr Kind geht ja in die Schule, um Neues zu lernen, es muss nicht von Anfang an perfekt sein. Vertrauen Sie in seine Entwicklungsfähigkeit und in die Vermittlungsfähigkeit der Schule.“

Emotional auftanken

Dabei kann es durchaus sein, dass Kinder rund um den Schulstart wieder vermeintlich unselbständiger werden, mehr kuscheln, Dinge plötzlich nicht mehr „können“, wie Schuhe anziehen. „Das ist eine durchaus übliche Reaktion, die ein Kind emotional nochmal auftanken lässt. Es fragt sich, ob es die Eltern so wie es ist lieben und das sollen Mama und Papa dann beweisen, indem sie auf die plötzliche Unsicherheit ihres Kindes eingehen“, erklärt Geisler.

Den Spruch vom Ernst des Lebens findet die Mutter eines Teenagers schrecklich: „Es gibt ja nach wie vor Freizeit, Spiel und Ausgelassensein. Das Kind wird selbständiger und kann Freunde und Freundinnen nach Hause einladen, besuchen oder im Park treffen. Gerade die Ganztagsschulen oder Horte haben den Vorteil, dass die Kinder, wenn sie nach Hause kommen, das Kapitel Schule für diesen Tag eigentlich abgeschlossen haben sollten. Dann sollten die Kinder wirklich frei haben.“ Für Andrea gilt also: entspannen, neugierig sein und auf ihr Kind vertrauen. Und den Großeltern erklären, dass der Spruch vom Ernst des Lebens Hausverbot hat.

Checklist: Die besten Tipps für den Schulstart
  • Freuen Sie sich gemeinsam mit Ihrem Kind auf die Schule und sprechen Sie in freudiger Stimmung mit ihm viel darüber. Zeigen Sie ihm, dass sie stolz darauf sind, jetzt ein Schulkind zu haben.
  • Kinder sind am erfolgreichsten, wenn sie an sich und ihren Schulerfolg glauben.
  • Besprechen Sie mit Ihrem Kind, wieviel es in den letzten sechs Jahren gelernt hat. Wenn für Ihr Kind im Kindergarten ein Portfolio geführt wurde, blättern Sie es gemeinsam durch. Sie können es auch zur Schuleinschreibung mitnehmen.
  • Üben Sie den Schulweg mit Ihrem Kind und erklären Sie ihm, worauf es im Straßenverkehr achten muss.
  • Lassen Sie Ihr Kind schon lange vor seinem Schuleintritt so viel wie möglich selbst tun. So lernt es später auch, alleine die Schulaufgaben zu machen.
  • Vertrauen Sie auf die Neugierde Ihres Kindes. Geben Sie ihm Zeit, selbst Neues zu entdecken und Antworten auf Aufgaben zu finden. Bieten Sie ihm erst dann Ihre Hilfe an, wenn es danach fragt.
  • Interessieren Sie sich für die Lerninhalte aber spielen Sie nicht selbst Lehrer. Vermeiden Sie Anweisungen wie „Das kannst du schöner.“ oder „Radier das nochmal aus!“
  • Frühes und regelmäßiges Vorlesen macht schlau und es erleichtert das Lesen lernen. Kinder denen viel vorgelesen wird, können mehr Wörter und schwierigere Sätze sprechen. Dadurch fällt ihnen das Lesenlernen leichter. Wenn Sie Ihrem Kind zeigen, dass Sie Spaß beim Vorlesen haben, steckt ihre Freude Ihr Kind an.
  • Ermutigen und loben Sie Ihr Kind für Aufgaben, die ihm gut gelungen sind. Das motiviert es, gerne zu lernen.
  • Ihr Kind lernt am leichtesten, wenn es Freude an der Sache hat und von sich aus Erkenntnisse sammeln kann. Ermutigungen wie „Du schaffst das!“ steigern die Freunde und Lust des Kindes am Lernen.
  • Bewegung ist wichtig für das Lernen. Durch Bewegung wird ihr Kind geschickter und bekommt mehr Vertrauen in seinen Körper und seine motorischen Fähigkeiten. Nach Bewegung konzentriert es sich besser und ist wacher.
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