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Süß oder bedenklich? Gender Reveal Partys auf dem Prüfstand

Bei einer Gender Reveal Party wird das Geschlecht des Babys durch eine vertrauenswürdige Person enthüllt, wobei diese Art der Feier in der Gesellschaft kontrovers diskutiert wird. Diese Feiern, die ihren Ursprung in Amerika haben, kamen durch die Bloggerin Jenna Karvunidis ins Rollen, die 2008 einen viralen Kuchen in Pink teilte. Jenna Karvunidis, die Erfinderin der Gender Reveal Party, äußert mittlerweile selbst Kritik an dem von ihr ausgelösten Trend und betont die Wichtigkeit, die Kinder in einer Welt aufwachsen zu lassen, in der Geschlecht keine Rolle spiele.
Ein Teller mit Muffins auf einer Gender Reveal Party
Der US-Hype ist bereits zu uns übergeschwappt: Bei Gender Reveal Partys wird das Geschlecht des Babys verraten. © Getty Images
Der große Augenblick ist da, jetzt wird das ­Geheimnis gelüftet: Bei der Gender Reveal Party geben die stolzen Eltern oder eine Vertrauensperson bekannt, welches Geschlecht das Baby hat. Diese Form des Feierns ist allerdings nicht unumstritten.

Alexandra wünscht sich sehnlichst ein Mädchen. Ihr Mann meint: „Hauptsache, gesund.“ Nur insgeheim denkt er, dass ein Fußballpartner in der Familie schon cool wäre. Und die Oma glaubt sowieso zu wissen, dass es ein kleiner Junge wird, weil die Bauchform ihrer Tochter eindeutig darauf hinweist. Mit einem Wort: Die Spannung steigt und Alexandra beschließt, das Geheimnis auf einer Gender Reveal Party zu lüften. Damit sie selbst eine Überraschung erlebt, hat sie kurzerhand ihre beste Freundin zum letzten Check-up bei der Frauenärztin mitgenommen und diese allein durfte das Geschlecht erfahren.

Der Countdown läuft

Nachdem lange Baby Shower gefeiert wurde, ist jetzt die Gender Reveal Party angesagt. Auch diese Idee kommt aus Amerika, wo sie sich schon gut ein Jahrzehnt lang großer Beliebtheit erfreut. Erst drehte sich alles um den Gender Reveal Cake, einen Kuchen in Pink, den die Bloggerin Jenna Karvunidis im Jahr 2008 viral gehen ließ. Somit gilt die Mama und Anwältin als Erfinderin der Gender Reveal Party. 

Diese erlebte zunächst einmal einen absoluten Hype. Unzählige Mamas rückten das Geschlecht ihres Babys ebenso in den Mittelpunkt wie die Bloggerin. Bis einige das Feiern so richtig übertrieben und auf ihren Partys mit aus der Kontrolle geratener Pyrotechnik Feuersbrünste verursachten. Aber ist die mangelnde Verantwortung einzelner Menschen Grund genug, dass die Feiern an sich in Verruf kommen? 

Ist das Geschlecht so wichtig?

Vielmehr ist eine Überlegung wert, ob das Geschlecht eines Babys wirklich so wesentlich ist, dass dieses Thema eine Party braucht. Ob Bub oder Mädchen, blau oder rosa – sollten wir als Gesellschaft nicht schon über Kategorisierungen dieser Art hinweg sein? Wer das Leben mit Klischees beginnt, erhält wohl unweigerlich geschlechtsspezifisches Spielzeug und eine ebensolche Erziehung und Ausbildung, oder?

Diese Fragen sollten sich werdende Eltern sehr wohl stellen, bevor sie sich für eine Gender Reveal Party entscheiden. Erfinderin Jenna Karvunidis jedenfalls äußert sich mittlerweile kritisch über den von ihr ausgelösten Trend. So sagte sie etwa in einem Interview mit dem „Guardian“, dass sie ihre Follower einfach eine Party miterleben lassen und keine geschlechtsspezifische Erziehung unterstützen wollte. Das Zimmer ihrer Tochter war blau und gelb eingerichtet, an ihrem ersten Geburtstag trug sie einen schwarzen Blazer.

„Es gibt so eine Geschlechtsbesessenheit, dass das in vielen Hinsichten einschränkend und in anderen ausnützend ist“, stellt sie im Gespräch fest. „Man möchte nicht, dass das, was zwischen den Beinen ist, den Weg im Leben bestimmt. Ich möchte, dass meine Kinder in einer Welt aufwachsen, in der Geschlecht keine Rolle spielt.“ In der Kindererziehung geht die dreifache Mutter darauf ein, was das jeweilige Kind braucht.

Die Beliebtheit der Gender Reveal Partys ist nicht zuletzt mit der Corona-Krise zu erklären. In der Zeit von Social Distancing und Partyverbot war eine plakative Enthüllung, die sich auch per Video oder Foto perfekt verschicken ließ, eine schöne Art der Kontaktaufnahme. 

Gender Reveal vorurteilsfrei feiern

Wer sich für eine Gender Reveal Party entscheidet, kann auch mit einem Augenzwinkern an das Thema herangehen und die Frage „Bub oder Mädchen“ bewusst vorurteilsfrei betrachten. Das kann sich schon in der Wahl der Farben für die Partydeko äußern. Schließlich gibt es viel mehr Nuancen als nur Rosa oder Hellblau. Mit diesen kann man die Wohnung so richtig geschlechtsneutral dekorieren. Ob Sonnengelb, Weiß, Mint oder Lila, da lässt sich aus dem Vollen schöpfen.

Die mitgebrachten Geschenke sind in der Regel sowieso geschlechtsneutral. Das ergibt sich auch schon aus der Tatsache, dass die Gäste ja vorab nicht wissen, welches Geschlecht das Baby haben wird. Da zählt in erster Linie der liebevolle Gedanke an das Kleine und seine Eltern, ganz egal, ob Bub oder Mädchen.  

Wie feiern wir? Ideen für die Gender Reveal Party
  • Zeitpunkt: Sobald das Geschlecht des ­Babys sichtbar ist. Will man auch eine Baby Shower feiern, sollte man möglichst bald zur Gender Reveal Party einladen.
  • Deko: Die klassischen Farben sind Hellblau oder Rosa. Wer die Frage des ­Geschlechts bewusst neutral halten will, greift zu Gelb, Mint oder Lila. Lustige Sprüche oder Namen optisch in Szene setzen. 
  • Enthüllung: Entweder in Form eines ­großen Luftballons, aus dem blauer oder rosa Glitter fällt, oder des Reveal Cakes. Dieser ist innen rosa oder blau
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