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3. Mai 2024
Lifestyle

Keine Chance für Blasenentzündungen im Sommer

Vielleicht überraschend, aber wahr: Auch in den warmen Monaten kann es zu Blasenentzündungen kommen. Worauf besonders zu achten ist und was am effektivsten dagegen hilft, haben wir hier zusammengefasst.

Frau mit Bikini im Swimming Pool
Zur Vorbeugung gegen eine Blasenentzündung empfiehlt sich, die nasse Badebekleidung schnellstmöglich gegen trockene zu wechseln. © Getty Images

Viele Menschen denken: Blasenentzündungen sind im Sommer unmöglich, da es in dieser Jahreszeit viel zu warm ist. Sie entsteht nur bei schlechtem Wetter und wenn man längere Zeit auf kalten Oberflächen gesessen hat. So zumindest die Theorie. Doch in der Praxis ist auch der Sommer keine Garantie dafür, verschont zu bleiben. Dies gilt insbesondere für empfindliche Frauen.

Was ist es?

Bei Blasenentzündungen, auch Zystitis genannt, kommt es zu einer Entzündung der Blasenschleimhaut oder der gesamten Harnblasenwand. Oft ist auch die Harnröhre selbst betroffen. Bemerkbar macht sich die Entzündung durch häufigen Harndrang und Schmerzen beim Wasserlassen.

Wie kommt’s dazu?

Immer dann, wenn die Immunabwehr der Blase und Harnwege geschwächt ist, haben Keime ein leichtes Spiel. Vor allem die E.-coli-Bakterien aus dem Darm, die sich in unmittelbarer Nähe zur Harnröhre befinden, sind oft verantwortlich. Aber auch Keime aus der Umwelt können in die Blase wandern.

Interessant zu wissen: Auch Männer können von Blasenentzündungen betroffen sein. Der Anteil der Frauen ist jedoch deutlich höher, da sie eine kürzere Harnröhre haben. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Bakterien bis in die Blase gelangen.

Typische Infektionswege

Das Freibad als Falle

Für viele Menschen hängt ein perfekter Sommertag auch mit Sonnenbaden und anschließender Abkühlung im Wasser zusammen. So weit, so gut. So entspannt und lustig. Jedoch besteht auch im wärmsten Sommer das Risiko, nach dem Tag im Freibad mit einer Blasenentzündung nach Hause zu kommen. Ursache dafür ist weniger das Baden im kühlen Nass, sondern vielmehr die nasse Badebekleidung, die viele nicht wechseln. Wenn nämlich das Bikinihöschen am Körper trocknet, kühlt das die entsprechenden Körperstellen auch nach dem Baden noch. Die Folge: Durch die verengten Blutgefäße kommt nicht nur weniger Blut, es kommen auch weniger Immunzellen in der Blase an. Keime haben es dann einfach, wenn sie an der Schleimhaut der Blasenwand haften wollen. Bei Besuchen im Freibad daher immer daran denken, dass die Schwimmbecken oftmals mit Keimen belastet sind. Auf Hygiene achten ist wichtig!

Luftige Kleidung

Leider kann auch die nächste Sommerfreude tückisch sein, was Blasenentzündungen betrifft: Wer sehr dünne Kleidung trägt, muss abends – wenn die Temperaturen wieder sinken – aufpassen, sich nicht zu verkühlen. Denn auch wenn man nicht friert, kann das für den Körper folgenden Stress bedeuten: Um nicht unnötig Wärme zu verlieren, hält der Körper das Blut im Zentrum. Damit ist die Durchblutung im Unterleib reduziert und Keime haben erneut leichtes Spiel, eine Infektion auszulösen. Deswegen ist immer ratsam, für kühle Sommerabende eine wärmende Jacke oder Ähnliches mit dabei zu haben.

Kalte Oberflächen

Nicht neu, aber jeden Sommer auch zu berücksichtigen ist die Tatsache, dass kalte Oberflächen schnell zu einer Blasenentzündung führen können. Im Sommer sind das zum Beispiel Steine, Steinbänke oder Außenmöbel von Restaurants ohne Textilauflage. Dem kann man einfach entgegenwirken, indem man kalte Oberflächen meidet oder stets eine Unterlage verwendet. So haben Erreger schlechtere Chancen, weil der Unterleib gut durchblutet ist.

Vorbeugende Mittel

Wärmende Wäsche

Die Maßnahmen, die im Winter nützen, dienen auch im Sommer zur Vorbeugung. Das heißt unter anderem, angepasste Unterwäsche zu tragen. Weniger ist in diesem Fall nicht mehr. Jedes Kleidungsstück, das die Organe vor Kälte schützt, ist gut gegen eine Entzündung der Blase.

Viel trinken

Die Blase will regelmäßig gut durchgespült werden. In anderen Worten: viel trinken! Im Sommer sollten es schon mindestens zwei Liter sein, im Idealfall Wasser. Außerdem ist bei Harndrang das zeitnahe Aufsuchen der Toilette wichtig. Ein „Aufschieben“ ist alles andere als gut. Dies begünstigt nämlich ebenfalls die Vermehrung von Keimen in der Blase.

Was zur Behandlung hilft

Sollte es doch einmal zu einer Blasenentzündung kommen, ist entscheidend, schnell zu reagieren, um eine Verschlimmerung zu verhindern. Was hilft nun wirklich? Welche Hausmittel können entgegenwirken? Zunächst hilft Ruhe, viel trinken und das Auflegen einer Wärmflasche. Damit die Entzündung schneller wieder abklingt und der unangenehme Dauer-Harndrang wieder abebbt, helfen auch natürliche Stoffe, die der Körper über den Urin ausscheidet. Sie wirken nebenbei auch antibakteriell: Cranberrysaft, Brennnessel-, Pfefferminz- oder Ingwertee, Knoblauch, Honig, Apfelessig in einem Glas Wasser verdünnt, frische Petersilie oder Vitamin C aus frischem Obst und Gemüse.

Was den meisten Betroffenen auch hilft, ist ein warmes Sitzbad. Die konzentrierte Wärme auf der Blase fühlt sich nicht nur wohltuend an, sondern wirkt auch schmerzlindernd und regt die Blase dazu an, Bakterien aktiver abzuwehren. Dies funktioniert wunderbar mit Badezusätzen wie Kamille, Goldrute oder auch Natron. Die Kamille und die Goldrute wirken entzündungshemmend, antibakteriell und wundheilungsfördernd. Das Natron wirkt aufgrund seines basischen pH-Werts vor allem antibakteriell.

Fazit

Blasenentzündungen machen keinen Unterschied, was Jahreszeiten angeht. Wichtig im Sommer ist vor allem, die nasse Badebekleidung zu wechseln, die kühlen Temperaturen am Abend nicht zu unterschätzen und kalte Oberflächen zu meiden oder wärmenden Stoff unterzulegen. Mit diesen Tricks kann jeder Sommer in vollen Zügen genossen werden.