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9. Mai 2024
Lifestyle

Seelentröster auf Samtpfoten: Haustiere und ihre positiven Effekte

Man kommt nach Hause und wird von freudigem Schwanzwedeln oder schnurrendem Um-die-Beine-Streicheln begrüßt: Schon allein diese Zuneigung erzeugt bei Haustierbesitzern eine Welle der Freude. Mehrere Studien haben jetzt bewiesen, dass Vierbeiner wie Hunde oder Katzen positive Effekte auf unsere Gesundheit haben.

Blonde Frau hält eines ihrer Haustiere - einen weißen Golden Retriever Welpen - im Arm.
Haustiere schenken ihren Herrchen und Frauchen Liebe und Geborgenheit. © Getty Images

Der beste Freund des Menschen ist der Hund – möchte man denken. Tatsächlich nehmen sich mehr Österreicher Katzen statt Hunde als Haustiere. Laut einer heuer durchgeführten repräsentativen Studie des IMAS-Institut in Linz besitzt die Mehrheit der Haustierhalter eine Katze. 47 Prozent geben Hunden ein Körbchen im Eigenheim. Acht Prozent beherbergen sogar beide Arten unter einem Dach. Fragt sich natürlich, warum sich so viele Menschen einen Stubentiger oder einen Hauswolf anschaffen. Stellt man ihnen die Frage ganz direkt, so sagen 83 Prozent, es liege an der Liebe zum Tier. Bei der älteren Generation hilft ein tierischer Zuhörer, der immer ein offenes Ohr für Smalltalk und kleine Alltagsprobleme hat, gegen Einsamkeit. Das gaben 57 Prozent der Senioren an. Außerdem würden die Fellnasen generell Wohlbefinden in unser aller Leben bringen.

Gesund durch Schnurren: Haustiere als Stresskiller

Aber ist das tatsächlich so? Immerhin reißen sie uns wegen Kleinigkeiten frühmorgens aus den Federn, halten uns nachts wach, verwüsten die Wohnung und lädieren die Möbel. Klingt, als würden sie uns früher ins Grab bringen, oder? Weit gefehlt! Fellnasen sind gut für die Gesundheit. Studien zeigen, dass Haustiere emotional unterstützen und das Stresslevel mindern. „Dass Tiere Stress reduzieren können, gerade in belastenden Situationen, ist bereits in vielen Studien dokumentiert. So sind während fordernder Aufgaben Blutdruck und Herzfrequenz geringer, wenn das Haustier dabei ist. Und auch der Spiegel des Stresshormons Kortisol ist signifikant niedriger“, erklärt Andrea Beetz, Expertin im Fachgebiet Mensch-Tier-Beziehung. Tatsächlich ist es so, dass Hunde- und Katzenbesitzer ein um 37 Prozent niedrigeres Risiko haben, an einem Herzinfarkt zu sterben, als Personen ohne Schmusetiger. Das ergab eine Langzeit-Untersuchung der Universität Minnesota mit mehr als 4.400 Probanden.

Auch Menschen, die einen Partner mit der kalten Schnauze haben, dürfen sich freuen. Sie haben oft ein geringeres Risiko für Übergewicht, Bluthochdruck und schlechte Cholesterinwerte. Das bestätigen diverse Studien. Damit kann die Wahrscheinlichkeit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfall oder Herzinfarkt gesenkt werden. Grund dafür ist, dass man mit Susi und Strolch bei jedem Wetter vor die Tür muss. Das hat einen positiven Effekt auf das Immunsystem. Zudem bewegen sich Hundebesitzer im Schnitt mehr: „Eine große Bedeutung misst die Forschung dem aktivitätssteigernden Effekt des Vierbeiners bei. Denn Hundehalter erreichen deutlich öfter die von Ärzten empfohlene Bewegungszeit von 150 Minuten in der Woche als Personen ohne Hunde“, so Gesundheitsexperte Wolfgang Reuter.

Die heilende Kraft der Pfoten

Allerdings lindern sie nicht nur physische Krankheiten, sondern sind auch gut fürs Gemüt. Depressionen, Einsamkeit und Ängste werden signifikant verringert. Das ergab eine aktuelle repräsentative Umfrage mit 1.000 Haustierbesitzern von PURINA. „Wir beobachten in der Forschung verschiedene Mechanismen, wie Tiere positiv auf den Menschen wirken. Auf der physiologischen Ebene wissen wir aus vielen Studien, dass durch das Streicheln von Hund oder Katze nach nur wenigen Minuten vermehrt das Bindungshormon Oxytocin ausgeschüttet wird. Das führt zu mehr Ruhe und Entspannung und damit zu Erholung und Regeneration“, bestätigt Professorin Beetz.

90 Prozent der Befragten gaben an, dass ihnen ihr Vierbeiner schon einmal in einer schwierigen Lebenssituation neuen Lebensmut gab. Kein Wunder, dass die Anzahl der Haustiere während der COVID19-Pandemie durch die Decke schoss. Forscher der Purdue Universität fanden dieses Jahr außerdem heraus, dass Haustierbesitzer während der Coronazeit weniger Isolation und Unsicherheit verspürten als Personen ohne Haustiere. Zudem hat sich die Bindung während der Pandemie noch verstärkt. Dabei verspürten die Hundebesitzer unter den 3.000 Befragten eine größere Stressreduktion und weniger Einsamkeit als Katzenhalter und Menschen ohne Haustiere. Dies ist auf die spezielle Bindung zwischen Mensch und Hund zurückzuführen.

Wie der Herr, so’s Gescherr

Apropos spezielle Bindung: Haustiere verstehen uns aufgrund ihre langen Geschichte der Domestizierung. Hunde sind wegen ihrer Veranlagung dazu programmiert, uns Menschen zu lesen. Eine MRT-Studie der VetMed unter der Leitung von Magdalena Boch hat dieses Phänomen untersucht. Sie kam zu dem Schluss, dass die Körperhaltung für Hunde eine große Bedeutung spielt. Während wir uns vor allem auf die Gesichter konzentrieren, geht es bei Hunden um die ganzheitliche Wahrnehmung des Gegenübers. Dabei machen Hunde keinen Unterschied, ob es sich um einen Artgenossen oder einen Menschen handelt.