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27. April 2024
Österreich Reise

Mensch, nach Linz!

Nichts gegen Klassiker wie Wien und Salzburg. Doch wen es nach frischer österreichischer Stadtluft verlangt, sollte sie in Linz schnuppern: in der Stadt an der Donau, die schon seit Längerem vieles erfolgreich anders macht.

Linz-Panorama bei Sonnenuntergang über den Dächern
Die Landeshauptstadt Oberösterreichs vereint Tradition und Moderne auf einzigartige Weise. © Linz Tourismus/Christian Öser

Walzer- und Heurigenseligkeit, Salzburger Nockerl und eine kleine Nachtmusik: Wer gerne in der Vergangenheit und im Altbekannten schwelgt, besucht besser Salzburg oder Wien. Gegenwartsmenschen mit Lust auf Zukunft, das Überraschende und das bloß bedingt Vorhersagbare fahren lieber nach Linz. In die Stadt auf halbem Weg dazwischen, die ihre Gäste als Einheimische auf Zeit willkommen heißt. Und von Mensch zu Mensch gerne am Alltagsleben teilhaben lässt.

Wo die Donau bunt ist

Wie Wien und die Wachau liegt auch die Landeshauptstadt von Oberösterreich an der Donau. Bloß, dass die in Linz – metaphorisch gesprochen – bunt statt blau ist. Die Linzer Lebensvielfalt ist Resultat einer seit Jahrzehnten andauernden Transformation, in der sich die Stadt in einen urbanen Raum verwandelt hat, in dem viel Verschiedenes miteinander Platz hat und zusammen trotz vermeintlicher Gegensätzlichkeit Sinn ergibt. Das entspricht der Linzer Mentalität, die pragmatische Bodenständigkeit mit visionärer Fantasiebegabung verbindet. Und obwohl in Linz traditionell fleißig und ergebnisorientiert gearbeitet wird, haben auch hier, unweit der oberösterreichischen Kraftquellen, Genuss und Müßiggang einen hohen Stellenwert. Diese Stadt ist laid back, smart und energiegeladen zur selben Zeit. Dass etwas nur gut aussieht, ist hier zu wenig: Es muss schon auch gut sein. Das gilt auch für Essen und Trinken als zwei elementare Bestandteile der Linzer Lebenskunst. 

Der historische Spirit

Was den Linzer Spirit betrifft, ist es nicht so, dass die Stadt „historisch“ nichts zu bieten hätte. Im Gegenteil: Einen in so barocker Reinkultur erhaltenen und so großen Hauptplatz wie den von Linz findet man so schnell nicht noch einmal. Mozart und Beethoven komponierten hier je eine Sinfonie. Gegen einen in und um Linz geformten Monolithen wie Anton Bruckner stellt dies bloß eine nette musikgeschichtliche Randnotiz dar. Wie die Musik von Bruckner ist vieles typisch Linz: die alte Innenstadt etwa, mit ihren Gassen- und Seitenstraßenwelten; oder die Wallfahrtskirche am Pöstlingberg, auf den es in einer der steilsten Bergbahnen der Welt geht; und natürlich das legendäre Café Traxlmayr.

Anton Bruckner treffen

Typisch ist mittlerweile aber auch der Linzer Süden, wo auf einem elf Millionen Quadratmeter großen Areal das starke industrielle Herz Österreichs schlägt. Mit ziemlichem Selbstbewusstsein, denn von hier kommen einige der besten Stahlsorten der Welt. Zugleich haben viele gefährdete Tier- und Pflanzenarten hier einen naturgeschützten Platz gefunden. Typisch für Linz ist aber auch, dass es hier mit der voestalpine Stahlwelt und dem Zeitgeschichte Museum zwei der interessantesten Institutionen der Stadt gibt. In der einen kann man seinen eigenen Stahl kreieren, in der anderen einer beispielhaften Aufarbeitung der NS-Vergangenheit begegnen.

Nicht nur hier ergibt Linz einen außergewöhnlichen Dreiklang: von profitabler Industrie mit jeder Menge Natur und zeitgenössischer Kultur, etwa im Lentos Kunstmuseum. Mit diesem Akkord hat sich Linz 2009 einer überraschten Öffentlichkeit als Kulturhauptstadt Europas präsentiert. 2024 ist es das lediglich eine Bahnstunde entfernte Salzkammergut, das als European Capital of Culture nachfolgt.

Linz bietet sich als idealer Hub für eine Kulturhauptstadt-Visite an. Im Superkulturjahr 2024 kehrt Anton Bruckner zum 200. Geburtstag an die Originalschauplätze seiner prägenden Jahre im Großraum Linz zurück. Dorthin, wo das jährliche Brucknerfest und das interpretativ führende Bruckner Orchester Linz den zwischen Tradition und Avantgarde swingenden Spirit des Radikaloberösterreichers verkörpern. So wie es das Brucknerhaus an der Donau und das Musiktheater im Volksgarten als Architektur- und Kulturikonen der Stadt auf ihre Weise tun. Doch nicht nur sie allein.

Einzigartige Ars Electronica

Was den aktuellen Spirit der Stadt betrifft, ist er ohne Ars Electronica nicht zu denken. Die einzigartige Institution im Spannungsfeld von digitalen Techniken, den Medienkünsten und den Wissenschaften sowie der Online-Gesellschaft geht auf das bereits 1979 gegründete Ars Electronica Festival als globalen Pionier der Auseinandersetzung mit der Digitalisierung zurück. Ganzjährig können die Entwicklungen im dazugehörigen Museum der Zukunft selbst erforscht werden. Ein weiterer Grund für einen baldigen Linz-Besuch. Denn wie immer gilt: In Linz ist alles angerichtet. Nichts wie hin, Mensch! 

Gute Tipps für Linz

Kurzurlaub

Ein Wochenende in Linz überrascht und begeistert: Das Package ab 134 Euro pro Person umfasst zwei Übernachtungen im Hotel nach Wahl inklusive Frühstück und 3-Tages-Linz-Card mit freier Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und freiem Eintritt in die Museen.

Zwei Frauen mit einem Picknickkorb in der Linzer Altstadt
Zwei Frauen mit Picknickkorb, gefüllt mit Köstlichkeiten vom Restaurant Little Dancer © Oberösterreich Tourismus/Linz Tourismus/Robert Josipovic

Bruckner-Jahr 2024

Der Komponist Anton Bruckner lebte in und um Linz. Im kommenden Jahr wird mit zahlreichen Veranstaltungen in ganz Oberösterreich und speziell in der Landeshauptstadt sein 200. Geburtstag zelebriert. Übrigens befindet sich das einzig erhaltene Originalinstrument von Bruckner in Linz, und zwar im Alten Dom.

Tourist Information Linz Hauptplatz 1
4020 Linz
info@linztourismus.at
0732/70 70 20 09
https://www.linztourismus.at