×
27. April 2024
Europa Reise

Zypern: Insel der Aphrodite

Die griechische Göttin der Liebe hatte sicher Geschmack. Davon zeugt alleine schon die Wahl der Insel Zypern, wo sie der Sage nach dem Meer entstieg. Vielerorts hat Aphrodite der Legende nach hier ihre Spuren hinterlassen.

Blick von einem Hügel auf das Meer vor Zypern
Unberührte Natur kann man auf Zypern und an seiner Küste noch finden. © Getty Images

„Hi, I am George Michael!“ Wie bitte? Und das auf Zypern? Der Guide mit Sonnenbrille und einem breiten Grinsen im sonnengebräunten Gesicht sieht nicht gerade aus wie der selige Sänger von „Wham“. Aber er heißt wirklich George Michael, hat wie sein prominenter Namensvetter einen griechisch-zypriotischen Vater und lange in London gelebt, sogar im selben Viertel.

Das alles erzählt mir George während der Fahrt von der Südküste ganz in den Westen zum Naturschutzgebiet Akamas. Der Weg zur Halbinsel ist schon ein Abenteuer. Es geht über Stock und Stein mit einem wackeren Jeep, der schon 500.000 Kilometer auf dem Buckel hat, das entspricht einer Strecke zwölf Mal um die Erde!

Guide vor seinem Jeep
Mister George Michael von Zypern. © Helmut Widmann

Strand der Schildkröten

Spielend schafft der Wagen die Steigung auf den Berg Moutti tis Sotiras (370 m), wo ein Stopp unumgänglich ist. Zu beeindruckend ist der 360-Grad-Rundumblick aufs im gleißenden Sonnenlicht liegende Meer mit den schönsten Stränden von Zypern. Zu ihnen zählt auch der abgelegene Lara Beach, wo die Unechten Karettschild­kröten an Land kommen und ihre Eier im heißen Sand ablegen. Die engagierten Mitarbeiter der Turtle Conservation Station kümmern sich hier um den Schutz der bis zu 120 cm großen Tiere, deren Nachwuchs sie gerade ausgraben und in Eimern zum Wasser bringen. 

Es ist ein berührendes Erlebnis, zu sehen, wie die winzigen Schildkröten mit emsigen Paddelschlägen in die Freiheit abtauchen. „Ich hab das schon so oft gesehen, aber es fasziniert mich immer wieder aufs Neue“, schwärmt George. Trotzdem mahnt der Guide jetzt zum Aufbruch, denn er will mir etwas ganz Besonderes zeigen, bevor die Mittagshitze voll zuschlägt.

Liebesnest der Göttin

Und das hat natürlich mit Aphrodite zu tun, wie so vieles auf Zypern, wo die griechische Göttin der Liebe der Sage nach dem Meer entstiegen ist. Es geht mitten rein in den Nationalpark, an die nördliche Küste der Akamas-Halbinsel. Hier kommt man nur mit einem Four-wheel drive weiter, ohne um Achsen oder Reifen Angst haben zu müssen. Dann wird der Jeep im Schatten von Zypressen abgestellt, und weiter geht es zu Fuß. Ziel sind die sogenannten Bäder der Aphrodite, ein überwachsenes, natürliches Wasserbecken vor einem Felsüberhang. 

Hier soll die Göttin täglich gebadet haben, um jung und schön zu bleiben. Das erzählt George natürlich auch gleich einer an uns vorbeischlendernden italienischen Touristin und rät ihr: „Wenn du dir Hände und Gesicht mit diesem Wasser wäschst, dann wirkt das wie ein Jungbrunnen, garantiert!“ Übrigens hat Aphrodite hier laut der griechischen Mythologie auch ihren Liebhaber Adonis zu einem Stelldichein getroffen, „und nicht nur den“, erzählt George mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen.

Solche Geschichten sind natürlich Goldes wert, und so wird es auch niemanden verwundern, dass die Göttin auf der ganzen Insel allgegenwärtig ist. Gleich in der Nähe verläuft zum Beispiel der Aphrodite und Adonis Trail, ein knapp acht Kilo­meter langer Rundwanderweg. Einer der schönsten Golfplätze heißt hier Aphrodite Hills. Und für Paare soll es geradezu eine Pflicht sein, bei Vollmond den Felsen der Aphrodite an der Südküste drei Mal zu umschwimmen. Warum das? Als Lohn lockt angeblich ewige Liebe! Wenn das wirklich stimmt, dann erinnert man sich an diesen Urlaub noch lange.

Achtung, Ziegen über uns!

Der zypriotische George Michael will mich aber jetzt auf andere Gedanken bringen und mir eine Seite seiner Heimatinsel zeigen, die noch nicht so bekannt ist wie die Sehenswürdigkeiten der Aphrodite. Gar nicht weit vom Lara Beach entfernt kann man nämlich in eine ganz andere Welt eintauchen. Wo sich das kleine Flüsschen Avgás in grauer Vorzeit in den harten Fels „gefressen“ hat, verläuft heute die drei Kilometer lange Avakas-Schlucht.

Wandererin in einer Schlucht
Die Avakas-Schlucht ist das „andere“ Zypern. Hier muss man sich vor wilden Ziegen hüten. © Helmut Widmann

Der Weg führt durch eine idealtypische Mittelmeerlandschaft mit Phönizischem Wacholder, Zypressen, Kiefern und wilden Feigenbäumen. Dann der Eingang in die Schlucht, wo die Wände bis zu 30 Meter senkrecht in den blauen Himmel ragen. An manchen Stellen trennen sie nur zwei, drei Meter. Als wir neben dem Bächlein in die Schlucht hineingehen, warnt mich George: „Schau immer auf den Weg, aber immer auch hinauf!“ Das beliebte Ausflugsziel ist nämlich der ursprüngliche Lebensraum von wilden Ziegen, die trittsicher auf den Felsen herumklettern. Mit ihren Hufen treten sie den einen oder anderen Felsbrocken los, der dann für Wanderer leicht zur Gefahr werden kann.

Unter Wasser mit Kapitän Nemo

Wir haben die Tour unfallfrei überstanden. George trällert im Jeep noch begeistert „Wake Me Up Before You Go-Go“, bis sich unsere Wege trennen und ich zu einem anderen George aufbreche. Der Weg führt mich dabei nach Paphos. Die EU-Kulturhauptstadt aus dem Jahr 2017 sticht selbst unter den vielen sensationellen archäologischen Fundstätten auf Zypern hervor. Auch das hat mit Aphrodite zu tun, denn in Paphos war einst das Zentrum ihres Kults, der sich von hier aus ausbreitete.

Menschen unter Deck eines Bootes vor runden Luken
Unter Deck kann man durch die Bullaugen Meeresschildkröten bewundern. © Helmut Widmann

Ausnahmsweise lasse ich die Welt von gestern links liegen und steuere auf den Hafen zu. Am Pier wartet schon George der Zweite. Mit seinen Atlantis Turtle Watching Cruises hat er sich ganz dem Schutz der Meeresschildkröten verschrieben. „Als ich vor zwölf Jahren damit begonnen habe, hat man mich für verrückt gehalten“, erzählt er. Heute stehen seine Touren bei Urlaubern hoch im Kurs. Wenn sich ein Tag nämlich dem Ende neigt, kommen die Meeresschildkröten immer zu den Riffen vor Paphos zum abendlichen Snack. Unter Deck seines Schiffes kann man dann durch Bullaugen beobachten, wie sie elegant durchs Wasser gleiten. Vielleicht ist ja das eine oder andere dieser edlen Geschöpfe früher mal am Lara Beach zu Wasser gelassen worden.

Tipps des Inselexperten

Walter Kril kennt ganz Zypern wie seine Westentasche und verrät die absoluten Musts. Der Kärntner ist seit 30 Jahren in der Hotellerie und leitet den Robinson Cyprus. Seit zehn Jahren lebt der leidenschaftliche Windsurfer mit seiner Familie auf Zypern. Drei Tipps legt er jedem Inselbesucher ans Herz:

Akamas Polis – das andere Zypern: „Auf der Halbinsel genießt man den Sonnenuntergang abseits der Touristenscharen. Die Region im Westen ist ein Naturschutzgebiet mit rund 530 Pflanzenarten, 35 davon endemisch, und vielen Sehenswürdigkeiten wie den Bädern der Aphrodite oder der Amphitheatre Bay.“ 
Lefkara – auf Tour ins Hinterland : „Das Bergdorf ist weltberühmt für seine handgefertigten Spitzen und filigranen Silberwaren. Oliven- und Zitronenplantagen verteilen sich über das Dorf am Fuße des Troodos-Gebirges auf 650 Metern Seehöhe.“
Nikosia – die letzte geteilte Hauptstadt: „Mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten wie dem Palast des Erzbischofs, der Johannes-Kathedrale, dem Famagusta-Tor, der Karawanserei Büyük Han und der ­venezianischen Festungsmauer ist Nikosia einen Ausflug wert.“

Alle Touren sind mit TUI Collection perfekt geplant buchbar.

Hotel an der Südküste

Mit seiner ruhigen Lage punktet der Club Robinson Cyprus zwischen Limassol und Larnaca. Von hier aus ist man in rund einer Stunde an nahezu jedem Punkt Zyperns – ideal für Ausflüge. Das Robinson Resort mit 330 Zimmern befindet sich an einem kilometerlangen, flach abfallenden Sandstrand und bietet das größte Sportangebot unter allen Insel-Hotels. Ebenso einzigartig ist die 80.000 m2 große Liegewiese.

Hotel Robinson Cyprus von oben
Das Resort Robinson Cyprus hat ein großes Angebot für sportliche Urlauber. @ Robinson Cyprus