Bühne frei für Alex Kristan mit „50 Shades of Schmäh“

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Komiker, Kabarettist und Parodist: Gestatten? – Alex Kristan. Bekannt geworden durch seine mittlerweile legendären Parodien von Prominenten, ist er mittlerweile auch seit über 15 Jahren fixer Bestandteil des „Was gibt es Neues“ Rateteams im ORF. Sein erstes Soloprogramm „Jetlag für Anfänger“ feierte 2012 Premiere. Sein aktuelles Tourprogramm „50 Shades of Schmäh“ ist über Wochen ausverkauft. schauvorbei.at hat er erzählt, warum Humor für ihn auch in schwierigen Zeiten wichtig ist. 

schauvorbei.at: „50 Shades of Schmäh“: Wird es dabei genauso pikant wie bei „50 Shades of Grey“?
Alex
Kristan: Es wird auf eine andere Weise pikant und die Frage aufwerfen: „Wie viel Political Correctness hält die Gesellschaft aus, ohne Gefahr zu laufen, lustfeindlich und blutleer zu werden?“ Weiters ist die Pikanterie dadurch gegeben, dass ich die Nebeneffekte des Älterwerdens persifliere. Was die Highlights sind, muss jeder Besucher für sich selbst herausfinden. Aber ich werde aus dem Nähkästchen plaudern und von meiner Kindheit erzählen. Zum Beispiel wie es war, als ich mit meinem Großvater zum Frühschoppen ging. Ein sehr intimes Thema ist sicher auch die Männergesundheit ab 50. Es gibt immer noch dieses Klischee, dass ein Mann nicht zum Arzt geht, weil er dem Irrglauben unterliegt, dass es besser ist, sich mehr um sein Auto zu kümmern als um seinen Körper. Es sind also definitiv auch Schwerpunkte dabei, die zum Nachdenken anregen.

schauvorbei.at: Warum ist Humor in Zeiten, wo Krisen und Teuerungen aufs Gemüt schlagen, so wichtig?
Alex Kristan:
Ich glaube, dass die Vergangenheit gezeigt hat, dass Humor vor allem in Zeiten, wo die Gesellschaft vor große Herausforderungen gestellt wird, ein wirksames Stilmittel ist, um den Zumutungen der Zeit die Stirn zu bieten. Die entwaffnende Wirkung des Humors kann genutzt werden, um Unsagbares erträglicher zu machen. Es gibt dazu auch Studien, dass in den schwärzesten Zeiten unserer Geschichte Humor immer Hochkonjunktur hatte. Je turbulenter und herausfordernder das Leben ist, umso wichtiger ist es, sich zwischendurch auch einmal Ablenkung zu verschaffen.

schauvorbei.at: Reagierst du im privaten Umfeld in schwierigen Situationen auch mit Humor?
Alex Kristan: Bis jetzt bin ich Gott sei Dank von schlimmen Ereignissen in meinem Leben verschont geblieben. Ich habe eine gesunde Familie und keine körperlichen Beeinträchtigungen. Aber ich denke, das Schmerz und Trauer keine Empfindungen sind, die man „weglachen“ sollte. Denn sie sind wichtige Instrumente, um etwas zu bewältigen. Wenn ein Unglück passiert, kann man nicht einfach einen Witz darüber machen und alles ist vergessen. Das wäre grotesk. Es funktioniert auch nicht. Aber ich denke, dass es Themen gibt, die Humor vertragen, wie etwa die täglichen Meldungen über das Weltgeschehen. Zum Beispiel die Krise im Nahen Osten oder seit zwei Jahren ein Krieg in der Ukraine – Terror hier, Anschläge da. Die gefühlte Sicherheitslage hat sich verändert. Wenn man sich zwei Stunden lang in eine Vorstellung setzt und Ablenkung findet, ist das wahrscheinlich das Wirksamste.

Aufgrund dieser tragischen Ereignisse wie die Unwetter, die im September geherrscht haben, würde ich sagen, dass, wenn jemand vor den Trümmern seiner Existenz steht, ihm nicht zum Lachen zumute sein wird. Dann könnte ich die besten Gags bringen, ich werde ihn damit nicht aufheitern können. Das wäre auch absurd. Humor ist gut, wenn die Zeit dafür gekommen ist.

„Tatsächlich habe ich aus der Not eine Tugend gemacht. Bereits mit 16 bin ich bei privaten Festivitäten mit Mitternachtseinlagen aufgetreten und habe Parodien zum Besten gegeben.“
Alex Kristan

schauvorbei.at: Du hast mit 30 Jahren deine Karriere gestartet und gehörst damit schon fast zu den Spätberufenen. Wieso hast du dich für diese Karriere entschieden?
Alex Kristan:
Tatsächlich habe ich aus der Not eine Tugend gemacht. Bereits mit 16 bin ich bei privaten Festivitäten mit Mitternachtseinlagen aufgetreten und habe Parodien zum Besten gegeben. Damals habe ich gemerkt, dass es auf großen Zuspruch stößt, wenn ich Geschichten erzähle. Ich hörte immer wieder Dinge wie: „Du gehörst auf die Bühne!“ und „Wenn du etwas erzählst, dann lachen alle.“ Das war aber nie mein erklärtes Berufsziel. Ich war im Marketing, in der Autobranche und als Sportjournalist für Formel 1 tätig. Dann wurde mein damaliger Arbeitgeber von einem Tag auf den anderen insolvent.

Da ich ohne Job dastand, habe ich mir gedacht: „Ich gebe mir jetzt selbst die Chance, es im Bereich Comedy zu versuchen.“ Mehr als dass es nicht funktioniert, kann nicht passieren. Deswegen habe ich es 2003 einfach ausprobiert. Bei einem Nachwuchs-Wettbewerb für Stand-up-Comedy, der auf ATV übertragen wurde, habe ich gewonnen. Das war ein Signal für mich, diesen Berufsweg weiterzuverfolgen. Jetzt – 21 Jahre später – bin ich noch immer in diesem Zweig unterwegs und werde den Menschen auch in den nächsten Jahren sicher noch erhalten bleiben.

schauvorbei.at: Du warst davor ja für das Schau Magazin tätig: Blätterst du immer noch gerne durch das Magazin?
Alex Kristan:
Definitiv! Wenn ich Zeit habe, blättere ich gerne durch. Es sind immer spannende Artikel darin zu finden.

schauvorbei.at: Vermisst du manchmal die Zeiten, als du dich in der Motor-Landschaft mit „Garagengold“ in der Oldtimer-Szene im Schau Magazin bewegt hast?
Alex Kristan:
Es war eine super Zeit, aber „Vermissen“ ist das falsche Wort. Ich erinnere mich gerne, aber ich empfinde dabei keine Wehmut. Meine Tätigkeit als Comedian hat sich damals intensiviert und mir hat die Zeit gefehlt. Zudem war es keine Ad-hoc-Entscheidung, diesen Karrieresprung zu wagen. Die Geschichte war einfach zu Ende erzählt. Es wurde auch immer schwieriger, Menschen dazu zu bewegen, ihre Preziosen zur Schau zu stellen.

„Ich mache es autodidaktisch, denn ich habe keine klassische Regie- oder Schauspielausbildung. Das verleiht meinem Tun Authentizität, wenn man den Feedbacks der Menschen glauben darf.“
Alex Kristan

Außerdem wurde die Elektromobilität damals per Dekret zur zukunftsweisenden Mobilitätsform erklärt. Ich persönlich sehe das anders und denke, dass Oldtimer zu fahren die nachhaltigste Form ist. Denn diese Wagen sind seit 50 bis 60 Jahren auf der Straße. Sie verbrauchen längst keine Ressourcen mehr in der Produktion und werden minimal bewegt. Selbst wenn sie einen hohen CO2-Ausstoß haben, handelt es sich meistens um Saisonkennzeichen und 1.000 gefahrene Kilometer im Jahr. Die Stigmatisierung von diesen Automobilen halte ich für Beschädigung von Kulturgut. Vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass beim Thema E-Mobilität oftmals nur Halbwahrheiten erzählt werden. Auch diese sind nicht frei von umweltschädlichen Einflüssen. Dazu gehört unter anderem die Produktion mit Lithium.

schauvorbei.at: Besitzt du selbst einen Oldtimer?
Alex Kristan:
Meine Frau und ich besitzen ein Käfer-Cabrio. Dieses wird hier und da bei Schönwetter im Sommer gefahren. Es handelt sich dabei um ein Erbstück der Großmutter meiner Frau. Es wird von uns liebevoll gehegt und gepflegt. Man erhält mit so einem Auto eigentlich nur positives Feedback.

schauvorbei.at: Schauspieler möchten jemand anderen darstellen. Woher kommt dieser Wunsch bei dir?
Alex Kristan:
Ich sehe mich weniger als Schauspieler sondern eher als Comedian der im Rahmen seiner Auftritte verschiedenste Charaktere mit dem Stilmittel der Satire persifliert. Wenn ich dann eine andere Person oder zum Beispiel die Rolle eines Arztes spiele, macht es mir großen Spaß und ich liebe das, was ich tue. Ich mache es autodidaktisch, denn ich habe keine klassische Regie- oder Schauspielausbildung. Das verleiht meinem Tun Authentizität, wenn man den Rückmeldungen des Publikums glauben darf.

schauvorbei.at: Würdest du sagen, dass das alles Facetten von dir sind oder bist du in diesem Setting jemand komplett anderes?
Alex Kristan: Natürlich versuche ich Schärfe und Kontur in die Figur, die ich darstelle, zu bringen. Aber ich grenze mich auf der Bühne in der Rolle von mir als Erzähler ab. Egal, ob man in einem Film oder in einem Theaterstück mitspielt, man muss sich immer auf den Charakter einlassen. Das gehört zu den schönen Facetten an meiner Arbeit.

„Um Satire machen zu können, braucht es ein Teufelchen auf der Schulter – sonst wäre es ja keine. Der Schelm wurde mir quasi in die Wiege gelegt.“
Alex Kristan

schauvorbei.at: Woher stammen deine Ideen zu deinen Kabaretts?
Alex Kristan:
Aus verschiedensten Ecken werden mir Sachen zugetragen. Zum Beispiel schicken mir Freunde per WhatsApp oder per E-Mail Ideen zu. Mit Notizen wie: „Hey, das ist mir passiert. Vielleicht ist das interessant für dich.“ Oder aber auch Dinge, die sie gelesen oder online gesehen haben. Aber es entspringt natürlich auch viel meinem Köpfchen. Kreativität auf Knopfdruck wäre schön – funktioniert aber leider nicht. Der berühmte Kuss der Muse hat durchaus seine Berechtigung. Eine Idee kann zu jeder Tages- und Nachtzeit kommen und dann sollte man sie auch aufschreiben. Ansonsten ist sie wieder weg. Das musste ich auf die harte Tour lernen (lacht).

Ich gehe auch sehr gerne im Wald spazieren. Dort habe ich meine Ruhe und kann meinen Kopf durchlüften. Dann kommen mir oft Geistesblitze. Es ist eine Berufskrankheit der Kabarettisten, dass wir versuchen im Alltag Erlebnisse nach Verwertbarkeit zu kategorisieren. Das bedeutet, dass wir im Supermarkt oder in einem Wartezimmer beim Arzt immer „auf Empfang“ ausgerichtet sind und uns fragen, ob dieses Szenario in einer Show Platz findet.

schauvorbei.at: Liegen dann am Nachtkästchen immer Stift und Papier parat?
Alex Kristan:
Nein, ganz so ist es nicht. Es ist etwas zeitgemäßer. Wenn das der Fall ist, dann stehe ich auf, gehe zum Rechner und beginne zu schreiben.

schauvorbei.at: Der Schelm in dir oder ein kleiner Teufel: Wer motiviert dich?
Alex Kristan:
Beide. Um Satire machen zu können, braucht es ein Teufelchen auf der Schulter – sonst wäre es ja keine. Der Schelm wurde mir quasi in die Wiege gelegt. Andere Menschen beschreiben mich als eine sehr heitere Person. Ich denke, ich habe eine Grundtendenz, lustig und gut drauf zu sein – also das Gegenteil von einem Misanthropen oder einer depressiven Person. Es liegt in meinem Naturell und ich mag Menschen. Dabei ist Comedian für mich nicht einfach nur ein Job – ich mag das, was ich tue. Ich liebe mein Publikum und das, so denke ich, spürt es auch. Wobei ich natürlich auch Phasen habe, wo es besser ist, mich in Ruhe zu lassen. Aber das gehört nun einmal zum Leben dazu. Suspekt sind mir Menschen, die immer gut gelaunt sind.

„Ich liebe das pannonische Klima und das mediterrane Flair im Burgenland. Super Gastronomie, kulinarische Schmankerl und freundliche Menschen sind weitere Pluspunkte. Es ist einfach ein großartiges Bundesland.“
Alex Kristan

schauvorbei.at: Was verbindest du mit dem Burgenland?
Alex Kristan:
Rotwein – insbesondere die Cuvée Cablot von Gager aus Deutschkreutz. Meine Frau ist ein riesiger Fan vom Neusiedler See. Ich liebe das pannonische Klima und das mediterrane Flair im Burgenland. Super Gastronomie, kulinarische Schmankerl und freundliche Menschen sind weitere Pluspunkte. Es ist einfach ein großartiges Bundesland.

schauvorbei.at: Abseits der Bühne: Wie verbringst du deine Freizeit?
Alex Kristan:
Vorzugsweise mit Sport. Zum Beispiel gehe ich gerne Tennis spielen. Außerdem gehe ich gerne im Wald mit unserem Hund spazieren oder bin auch mal mit dem Mountainbike unterwegs. Im Winter gehe ich sehr gerne Skifahren. Ich versuche mich fit zu halten, bin gerne mit Freunden zusammen. Auch mal gerne mit einem Gläschen Rotwein aus dem Burgenland.

schauvorbei.at: Inwiefern unterscheidet sich der private Alex Kristan vom beruflichen?
Alex Kristan:
Privat kann ich ganz gut abschalten. Das heißt, dass ich die Wahrnehmung, die ich brauche, um meine Programme zu entwickeln, auch mal in den neutralen Modus setze, um mir den Luxus zu leisten, offline zu gehen. Das ist für mich in Zeiten von Social Media, WhatsApp und E-Mails eine Art der Seelenhygiene. Denn ich glaube, dass es eine Art des digitalen Detox braucht, um meine Auftritte im Anschluss daran wieder mit Freude bespielen zu können. Wenn ich mir dann diese Zeit genommen habe, denke ich oft: „Viel habe ich nicht verpasst.“ Ich genieße es richtig, das Handy auch mal wegzulegen und nicht auf den sozialen Medien aktiv zu sein.

schauvorbei.at: Das digitale Detox: Wie kann man sich das vorstellen?
Alex Kristan:
Das Smartphone wird dann einfach ausgeschaltet. Ich kündige es auch auf meinen Social-Media-Kanälen an, dass ich mir eine Pause gönne. Diese dauert in der Regel mehrere Wochen im Sommer, weil ich dann auch keine Auftritte habe. In diesem Zeitraum bin ich nur für meine Familie erreichbar. Ich beantworte keine Messenger-Nachrichten oder poste etwas. Allerdings betreut eine Agentur diese Kanäle weiter. Wenn es sich beruflich vereinbaren lässt, kann ich das Digital Detox nur jedem empfehlen.

Dadurch, dass ich Abstand gewinne, kann ich mich von diesem intensiven Job erholen. In einem Jahr komme ich auf 40.000 bis 50.000 gefahrene Kilometer mit dem Auto, da ich quer durch Österreich toure und zwei bis drei Shows pro Woche spiele. Dazu kommen noch andere Verpflichtungen wie Interviewtermine, Social Media Posts, Anfragen von Fans über Direct Messengers, Buchhaltung und E-Mails. Es summiert sich schlicht. Das „Daily Business“ ist eindeutig mehr als nur zwei bis zweieinhalb Stunden auf der Bühne zu stehen. Eine Familie habe ich auch und dann gehört noch das Laub im Garten zusammengekehrt (lacht).

„Die Familie steht für mich auf Platz eins. Sie ist mein Rückhalt und mein Ruhepol.“
Alex Kristan

schauvorbei.at: Welchen Stellenwert hat deine Familie für dich?
Alex Kristan:
Die Familie steht für mich auf Platz eins. Sie ist mein Rückhalt und mein Ruhepol. Die Wahrheit ist, ohne meine Frau wäre meine Karriere in dieser Form nicht möglich gewesen. Sie hält mir den Rücken frei und wir stemmen den Alltag gemeinsam. Meine Tochter hat ebenfalls einen sehr bedeutenden Stellenwert in meinem Leben. Es ist mir wichtig, viel Zeit mit ihr zu verbringen, selbst wenn sie bereits 17 Jahre alt ist. Wir haben ein sehr enges Verhältnis und das soll auch so bleiben. Deswegen braucht diese Beziehung Zuwendung und Interesse. Das Wertvollste, was man einem anderen Menschen schenken kann, ist Zeit.

schauvorbei.at: Wie lässt sich das Berufliche und das Private vereinbaren?
Alex Kristan:
Meine Familie weiß, dass ein großer Teil meines Berufslebens in der Öffentlichkeit spielt. Das bringt mit sich, dass man ab und an auf der Straße angesprochen wird. Ich denke, wenn das für jemanden ein Thema ist, dann sollte man sich einen anderen Job suchen. Mich stört es nicht. Die Menschen sind sehr wertschätzend. Es gibt dabei keine unangenehmen Situationen. Allerdings ist mein Bedarf daran, in der Öffentlichkeit präsent zu sein, mit meiner Arbeit gut abgedeckt. Ich bin niemand, der sich gerne auf gesellschaftlichen Events blicken lässt. Das Parkett der Society hat mich nie interessiert. In der Welt der Promis fühle ich mich nicht wohl. Lieber koche, esse und witzle ich mit Freunden.

schauvorbei.at: Inwiefern spielt Publikumskontakt bei deinen Shows eine Rolle?
Alex Kristan:
Publikumskontakt ist immer vorhanden, da ich natürlich auch während des Spielens immer wieder die Interaktion suche. Nach den Shows habe ich es mir zur Angewohnheit gemacht, für Autogrammwünsche und Selfies mit meinen Fans zur Verfügung zu stehen. Denn ich finde, es ist ein Akt der Höflichkeit. Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass sich 1.500 Personen in einer Halle zusammenfinden und nichts Geringeres tun, als mir meinen Lebensunterhalt und meine Existenzgrundlage zu ermöglichen. Ohne sie könnte ich meinen Job nicht machen. Ob ich um 22 Uhr 30 oder um 23 Uhr 15 heimfahre, weil ich noch Autogramme gebe, kümmert mich nicht.

Ich frage mich immer: „Was würde mir gefallen, wenn ich jemandes Fan wäre?“ Und ich fände es toll, wenn es die Möglichkeit geben würde, nach der Show noch ein paar Worte mit demjenigen zu wechseln, die Eintrittskarte signiert zu bekommen oder ein Foto zu machen. Deswegen biete ich es meinen Fans auch an. Es wird auch sehr gut und gerne angenommen.

schauvorbei.at: Gibt es Meilensteine, die du noch erreichen möchtest?
Alex Kristan:
„Höher, schneller, weiter“ ist ein Prinzip, das ich nicht verfolge. Ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich einmal vor einer Halle mit 3.000 Personen auftrete. Manchmal muss ich mich fast kneifen, wenn der Gedanke kommt: „Diese Menschen sind alle wegen dir hier.“ Ich habe auch das Luxusproblem, dass ich manchmal in meinem eigenen Stau stehe. Dann denke ich an all diese Menschen, die sich Karten gekauft haben, einen Parkplatz suchen und einen Babysitter organisiert haben, um mich live zu sehen. Jedes Mal, wenn ich in ihre Gesichter blicke, erinnere ich mich an dieses Privileg. Es ist schön zu sehen, was man mit einer sinnstiftenden Arbeit erreichen kann.

Maximierungsprinzipien sind mir fremd. Ich bin für das, was ich bereits erreicht habe, sehr dankbar. Wenn ich dieses Level halten kann, dann ist das sehr viel und passt gut.

„Österreich ist für mich das schönste Land der Welt. Ich bin wahnsinnig dankbar, hier geboren worden zu sein.“
Alex Kristan

schauvorbei.at: Kommen wir zur Speed-Runde. Lebensaufgabe:
Alex Kristan: Meine Tochter zu einem guten Menschen zu erziehen und für sie da zu sein. Und natürlich ein guter Ehemann für meine Frau zu sein.

schauvorbei.at: Vorbild:
Alex Kristan: Gibt es de facto keines. Ich denke, wenn man Vorbilder hat, läuft man Gefahr, sie zu imitieren und seine eigene Authentizität außer Acht zu lassen. Besser finde ich es, zu sagen: „Ich bin der erste, der seine eigene Persönlichkeit kreiert als eine zweite Version von jemandem, den es schon gibt.“ Allerdings bin ich sehr wohl Fan von großen Comedians. Dazu gehört zum Beispiel Harald Schmidt.

schauvorbei.at: Land der Berge oder Land am Strome?
Alex Kristan: Beides. Österreich ist für mich das schönste Land der Welt. Ich bin wahnsinnig dankbar, hier geboren worden zu sein. Im Rahmen meiner journalistischen Tätigkeit durfte ich viel reisen und bin herumgekommen. Ich war in vielen Ländern gerne unterwegs. Aber ich habe mir immer die Frage gestellt: „Würdest du das eintauschen wollen?“ Die Antwort war immer: „Nein.“ Denn wir haben Berge und Seen. Auch wenn wir kein Meer haben, ist es in Österreich schlichtweg sehr schön. Dessen muss man sich bewusst sein. Im Rahmen meiner Arbeit mache ich sehr viele Kilometer in und durch Österreich. Manchmal fahre ich ganz bewusst von der Autobahn ab. Dann wähle ich nicht den kürzesten Weg von A nach B, sondern sehe mir die Landschaft an. Der Gedanke, der dann immer aufkommt, ist: „Was habe ich für ein Glück, dass ich in diesem Land leben darf!“ Es ist einfach nur schön.

„Ich mag das goldene Licht im Herbst und die Zeit, wenn sich die Blätter verfärben, das Feuer im Kamin und sich einzukuscheln.“
Alex Kristan

schauvorbei.at: Triggerwort:
Alex Kristan: Ich denke, Lachen triggert mich am meisten – das ist wohl berufsbedingt (lacht).

schauvorbei.at: Safe Space:
Alex Kristan: Mein Zuhause.

schauvorbei.at: So sieht für mich ein perfekter Morgen aus:
Alex Kristan: Mit einem Espresso.

schauvorbei.at: Herbst bedeutet für mich …
Alex Kristan: Er ist eine meiner liebsten Jahreszeiten, weil ich nicht so der Typ für Hitze bin. Der Sommer ist zwar toll, aber alles über 30 Grad entspricht nicht mehr meiner Betriebstemperatur. Ich mag das goldene Licht im Herbst, die Zeit, wenn sich die Blätter verfärben, das Kaminfeuer und sich einzukuscheln.

schauvorbei.at: Vielen Dank für das Gespräch!

Foto: © Manfred Baumann

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