Wachaufestpiele Weißenkirchen: „Hexenzeit in der Wachau“

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Die Wachauer Festspiele haben sich über die Jahre zu einem unverzichtbaren kulturellen Ereignis in der malerischen Wachau entwickelt. Mit einem Fokus auf hochwertiges Theater und einem Gesamterlebnis, das Kulinarik, Kultur und die bezaubernde Umgebung der Region vereint, ziehen sie Besucher aus nah und fern an. Zentrales Element dieses Sommertheaters ist heuer das Stück „Hexenzeit in der Wachau“, verfasst von der renommierten Autorin Susanne Wolf. Dieses Jahr verspricht es, das Publikum mit einer Mischung aus Spannung, Humor und regionaler Verbundenheit zu begeistern.

schauvorbei.at: Die Wachauer Festspiele haben sich über die Jahre einen exzellenten Ruf erarbeitet. Was ist das Geheimnis dieses Erfolges?
Intendant Marcus Strahl:
Das klingt nicht sehr künstlerisch, aber ich glaube, die Menschen wollen heutzutage ein Gesamterlebnis buchen. Es gibt wunderbare hochkulturelle großartige Festspiele in ganz Österreich. Aber bei uns ist ein Gesamtpaket – Kulinarik, Kultur, Umgebung – dabei. Die wenigsten Menschen kommen zu uns, parken sich ein, gehen in die Vorstellung und fahren wieder nach Hause. Sondern sie gehen vorher in eines der wunderbaren Restaurants essen, nachher zum Heurigen oder machen einen Ausflug. Zu diesem Gesamtpaket gehört es auch, Freilufttheater zu erleben. Außerdem ist man bei uns nicht „auf die Goschn gefallen“.

Bei uns findet das Publikum, ein Stück, das ihnen von der Aufmachung her gefällt. Es ist nichts, wo sie zu viel Probleme wälzen müssen. Dabei ist es Unterhaltung, aber es ist nie seicht, sondern anspruchsvoll. Genau das ist der Punkt, dass wir nicht versuchen, Theater neu zu erfinden, sondern dass wir die Stücke genau so sein lassen, wie sie vom Autor erdacht wurden. Vielleicht setzen wir unser persönliches Lichterl noch drauf. Sozusagen ein bisserl in die Wachauer Richtung „einregionalisieren“.  Es sind meistens Stücke, die in irgendeiner Form mit der Region zu tun haben. Das gefällt dem Publikum.

schauvorbei.at: Wie gelingt es Ihnen, die Balance zwischen traditionellem Theater und modernen Elementen zu halten?
Intendant Marcus Strahl: Moderne Elemente in dem Sinn sind nicht notwendig. Wenn man es inszeniert, wie es vom Autor erdacht war, und versucht, es gut in Szene zu setzen, sodass es für das Publikum nachvollziehbar ist, muss man es nicht in die heutige Zeit heben. Genau das ist unser Erfolgsrezept: Dass wir ein Stück, das 1850 spielt, auch wirklich im Jahr 1850 belassen. Wir müssen nicht krampfhaft etwas erfinden. Wie zum Beispiel: Wie könnte dieses Stück, das eigentlich 1850 spielt, im 21. Jahrhundert funktionieren? Diese Frage stellen wir uns nicht. Das ist etwas, das gut ankommt – zumindest sagen das unsere Stammgäste: „Wir lieben diese Theaterabende bei euch.“

schauvorbei.at: Was hat Sie dazu inspiriert, die Rolle als Intendant der Wachauer Festspiele zu übernehmen?
Intendant Marcus Strahl: Intendant klingt immer wahnsinnig hochtrabend. Früher war die Marktgemeinde Weißenkirchen Veranstalter und hat mir einen Intendantenvertrag gegeben. Inzwischen ist es so, dass wir seit zwei Jahren ein eigenständiger Verein sind. Insofern ist die Bezeichnung Intendant gar nicht mehr korrekt. Denn ein Intendant ist ein Angestellter mit Leitungsfunktion. Ich bin mehr oder weniger Leiter, Obmann und Direktor des Ganzen. Wir haben uns aber entschieden, die Funktion Intendant offiziell beizubehalten.

Eigentlich bin ich das durch Zufall dazu gekommen. Mein Vorgänger Peter Janisch war von 2000 bis 2004 Intendant und hat angefangen, Theater zu inszenieren. Davor wurde nur Oper gespielt. Es war für mich sehr spannend. Denn ich habe in diesen vier Jahren zwei Hauptrollen in Nestroy-Stücken gespielt. Janisch hat mich dem damaligen Bürgermeister vorgestellt und gesagt, er möchte, dass ich einmal sein Nachfolger werde. Irgendwann hat sich mein Vorgänger mit der Gemeinde ein bisschen zerstritten. Dann ist die Gemeinde an mich herangetreten und hat gesagt: „So, Herr Strahl, jetzt ist es soweit, wir wollen mit Herrn Dr. Janisch nichts mehr machen. Wollen Sie das übernehmen?“ Und ich habe gesagt: „Ja, ich stehe parat.“ Das war vor 20 Jahren.

Wir haben wirklich eine Erfolgsgeschichte – Gott sei Dank! Ich möchte jetzt auch nicht unnötig prahlen, deswegen hier nur ein paar Zahlen. Im Jahr 2000 hat mein Vorgänger begonnen mit 12 Vorstellungen und 200 aufgestellten Sitzplätzen und jetzt haben wir meistens zwischen 22 und 28 Vorstellungen und über 300 Zuschauerplätzen. Da sieht man, dass wir uns gewaltig weiterentwickelt haben.

Theoretisch könnten wir noch mehr Vorstellungen machen, weil wir eigentlich immer ausverkauft sind. Aber wir müssen uns an den Belegungsplan des wunderschönen Teisenhoferhofs halten. Denn es gibt unverrückbare Termine, wie den Wachauer Kirtag, den Sportlerkirtag und das Rieslingfest. Das sind Fixpunkte. Da kann man noch so erfolgreich Theater machen. Ich muss schauen, wie ich dazwischen meine Theaterproduktionen plane. Es gibt oft gar nicht mehr Möglichkeiten als die Vorstellungen, die wir geplant haben. Also lieber weniger Vorstellungen und dafür bummvoll!

schauvorbei.at: Wie würden Sie die künstlerische Vision und das Leitbild der Wachauer Festspiele beschreiben?
Intendant Marcus Strahl: Wir wollen ehrliches Theater für das Publikum machen. Das klingt jetzt blöd – denn: Für wen sonst? Aber nein, es ist wirklich so, dass heutzutage viele Theater und auch Regisseure für sich selbst, für ihre eigenen Eitelkeiten Theater machen. Das heißt sie erfinden Stücke neu, nur damit man sagen kann, das ist die Inszenierung von ihnen. Dass man sich selbst ein Denkmal setzt. Das ist ein völlig falscher Ansatz für Sommertheater. Denn es geht darum, das Publikum auf hohem Niveau zu unterhalten und ein bisschen von den Problemen des Alltags abzulenken. Das ist meine Vision und deshalb wollen wir Theater nicht für uns selbst oder für Kritiker machen, sondern für die Zuschauer. Dass sie sagen: „Wir fühlen uns verstanden. Es wird für uns Theater gespielt.“ Das ist mir wichtig.

schauvorbei.at: Welche besonderen Highlights können Besucher dieses Jahr bei den Festspielen erwarten?
Intendant Marcus Strahl: Die letzten Jahre haben wir uns meistens von der ersten Garnitur österreichischer Autoren Stücke schreiben lassen. Letztes Jahr war das Stefan Vögel mit „Von wegen Mariandl!“. Vögel ist der meistgespielte Komödienautor im deutschsprachigen Raum und hat für uns das erste Mal etwas geschrieben. Es war unglaublich erfolgreich. Dieses Jahr ist Susanne Wolf dran. Auch sie ist eine international sehr erfolgreiche Theaterschriftstellerin. Sie hat „Hexenzeit in der Wachau“ für uns geschrieben. Für ein relativ kleines Ensemble – aber nichtsdestotrotz mit tollen Kollegen. Barbara Kaudelka hat zum Beispiel die Hauptrolle. Musik und Live-Orchester sind auch am Start. Wir haben heuer ausnahmsweise kein zweites Stück. Deswegen sind es dieses Jahr auch ein paar Vorstellungen weniger. Wir hatten ein paar Terminprobleme mit unserem ursprünglichen Plan, das werden wir nächstes Jahr nachholen. Aber es gibt tolle Konzerte mit Andy Lee Lang und Werner Auer, Lukas Perman und „Wir 4“ mit Musik von „Austria 3“ als Rahmenprogramm.

schauvorbei.at: Spielt die Regionalität bei der Besetzung eine Rolle?
Intendant Marcus Strahl:
Davon kann ich normalerweise nicht ausgehen. Denn ich sehe zuerst, welcher Schauspieler erfüllt am besten die Kriterien für diese Rolle. Diesmal war es ein unglaublicher Zufall, dass Barbara Kaudelka, die die Hauptrolle als junge Hexe verkörpert, schon mal vor ein paar Jahren bei uns gespielt hat. Im „Wachauer Jedermann“ war sie die Buhlschaft. Barbara Kaudelka ist eine gebürtige Weißenkirchnerin, die seit einigen Jahren in Wien lebt. Das ist natürlich perfekt, wenn eine heimische Schauspielerin die Hauptrolle in Weißenkirchen spielt. Ansonsten kommen die meisten Darsteller aus Niederösterreich, Oberösterreich und Wien. Das ist sprachlich aber auch kein Problem, weil wir in unseren Stücken nicht immer Hochdeutsch sprechen. Es gibt Stücke, wo Hochdeutsch gesprochen wird, aber es gibt auch Stücke, wo man ganz gerne einen österreichischen Dialekt hört.

schauvorbei.at: Wie hat sich das Publikum der Wachauer Festspiele über die Jahre verändert?
Intendant Marcus Strahl: Es ist interessant. Denn wir werden anscheinend weiterempfohlen. Das wissen wir, weil unsere Kassendame jetzt über zehn Jahre bei uns ist und alle aus der Region kennt. Diese machen aber nur einen Bruchteil des Publikums aus. Denn jene aus dem Ort kommen meist zur Generalprobe und die Gemeinde ist nicht sehr groß. Die meisten Zuseher kommen aus der Region St. Pölten, Krems oder aus dem Weinviertel. 20 bis 30 Prozent kommen aus Wien. Ansonsten haben wir auch viel – sozusagen – Laufkundschaft, Tagestouristen aus Deutschland und Restösterreich. Es ist ein schönes buntes Mosaik. Ich freue mich immer, wenn Besucher das erste Mal bei uns sind und sagen: „Bei euch ist es traumhaft schön, wir kommen nächstes Jahr wieder.“ Insofern ist immer frisches Blut da, auch wenn unser Publikum traditionsgemäß 50 plus ist und wir nicht gerade die Jugend mit unseren Stücken ansprechen. Aber Gott sei Dank ist immer Austausch da, sodass wieder neues Publikum dazukommt.

schauvorbei.at: Können Sie uns Einblicke in die Proben und derzeitigen Vorbereitungen geben?
Intendant Marcus Strahl: Die Schauspieler haben seit zwei, drei Monaten das Buch und sind hoffentlich auch schon alle beim Lernen. Wir proben immer vier bis fünf Wochen in Wien. Dort haben wir einen sehr schönen Probenraum. Die letzten zehn Tage vor der Premiere, die Endproben, wo die Kostüme angezogen werden, das Licht eingerichtet wird – was sehr wichtig ist bei Freiluft-Events – der Ton eingestellt wird – wir spielen ja mit Verstärkung – und das Orchester dazukommt, finden ab Anfang Juli statt. Und am 16. Juli ist dann die große Presse- und VIP-Premiere. Da fiebern alle schon hin!

schauvorbei.at: Wie sieht Ihr Arbeitsalltag während der Festivalzeit aus?
Intendant Marcus Strahl: Das klingt jetzt ein bisserl blöd, aber wenn ich selbst Regie mache, dann ist das das Hauptthema während der Festivalzeit. Mitunter dass ich die Proben so gut wie möglich hinbekomme. Alles andere muss eigentlich schon erledigt sein. Auch jetzt schon, seit mindestens ein, zwei Monaten, ist alles, was für die Festspiele getan werden muss, organisiert und in die jeweiligen Departements ausgelagert. Ich kann mich dann komplett in die künstlerische Arbeit stürzen. Es läuft alles, nur wenn Probleme auftauchen, muss vielleicht kurzfristig noch beschlossen werden, was zu tun ist.

Gibt es eine Aufführung oder ein Ereignis, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?
Intendant Marcus Strahl: Naja, es ist ganz witzig. Man möchte es nicht glauben, aber alles, was in der Wachau mit Hofrat Geiger oder Mariandl zu tun hat, wird nicht nur gestürmt, sondern auch von unserem Publikum gefordert.  Es ist so wie „Jedermann“ in Salzburg, den man sich anscheinend auch fünf- oder sechsmal anschaut. Wir haben seit dem Jahr 2005 schon dreimal Produktionen von Hofrat Geiger gemacht und letztes Jahr quasi eine Fortsetzung des Mariandls gespielt. Das ist ein Thema, an das ich mich besonders gerne erinnere, weil ich merke, wie viel Freude das Publikum immer damit hat. Dazu gehören auch Adaptionen von Filmstoffen. Wir haben einmal „Hallo Dienstmann!“, den berühmten Hans Moser-Film, auf die Bühne gebracht. Diese Vorstellungen waren auch restlos ausverkauft. Unser Publikum liebt diese Stoffe! Die Zuseher der Wachauer Festspiele sehen die alten Filme gerne, die auf ORF III laufen. Wenn es Verbindungen unserer Stücken mit diesen gibt, kommt das immer besonders gut an.

schauvorbei.at: Was würden Sie jemandem empfehlen, der das erste Mal in die Wachau kommt?
Intendant Marcus Strahl: An der Donau kommt man nicht vorbei. Man muss natürlich eine Schifffahrt in der Wachau machen. Da gibt es auch wunderbare Fahrten, mit Essen und Trinken an Bord. Wenn man sportlich ist, sollte man unbedingt das Rad einpacken oder an Ort und Stelle ausborgen. Es gibt die Rollfähre in Weißenkirchen oder Spitz, wo man auf die andere Donauseite kommt. Diese ist auch wunderschön und etwas weniger touristisch. Ein Heurigenbesuch darf nicht fehlen und es haben immer, gerade in Weißenkirchen, drei oder vier Heurige ausg’steckt. Das muss man einfach machen! Kulinarisch ist Weißenkirchen sowieso in Traum. Es gibt großartige Restaurants. Und wenn man Zeit hat, bitte unbedingt zwischen 16. Juli und 24. August die Wachau Festspiele an den Wochenenden besuchen!

schauvorbei.at: Gibt es eine Botschaft, die Sie Ihrem Publikum mit auf den Weg geben möchten?
Intendant Marcus Strahl: Einfach den Tag genießen! Ankommen, auf schönes Wetter hoffen, dem Petrus „das Goderl kratzen“ und vorher auf der Terrasse eines wunderbaren Lokals sitzen und das Abendessen genießen. Dann in Weißenkirchen die Vorstellung anschauen und im Anschluss vielleicht noch ein Gläschen genehmigen. Bei uns im Hof ist auch noch nach den Vorstellungen unser eigener Heurige direkt bei der Spielstätte geöffnet. Um so einen Tag gebührend zu beenden, sollte man am besten gar nicht mehr mit dem Auto fahren, sondern bei uns übernachten. Es gibt wunderbare Privatquartiere bis 4-Sterne-Hotels. Allerdings heißt es da, rechtzeitig buchen, Weißenkirchen ist meistens vier, fünf Monate im Voraus ausgebucht.

schauvorbei.at: Welche Vision haben Sie für die Zukunft der Wachauer Festspiele?
Intendant Marcus Strahl: Ich möchte mich weiterhin an den Wünschen des Publikums orientieren. Das heißt, solange ich merke, dass genau diese Schiene, die ich jetzt fahre, gut ankommt, und wir kaum Kartenwünsche erfüllen können und kaum Zusatzvorstellungen möglich sind, besteht für mich überhaupt kein Handlungsbedarf. Ich habe auch ein großes Feld an Stücken und Autoren, die auch weiterhin neue Stücke für uns schreiben. Man kann natürlich auch wieder auf Altbewährtes zurückgreifen, aber den Stil der Wachauer Festspiele werden wir beibehalten. Dafür lieben uns die Zuschauer. Gegen das Publikum zu arbeiten, wäre nicht zielführend. Es gibt zum Beispiel in Melk ein großstädtisches Theater, wo tolle Sachen passieren, was aber gerade im Sommertheater nicht jedermanns Sache ist. Es gibt viele Menschen, die lieber zu uns kommen und einen gemütlicheren Theaterabend verbringen.

schauvorbei.at: Jetzt haben wir einen guten Einblick hinter die Kulissen bekommen. Nun werfen wir einen Blick auf die Bühne mit Hauptdarstellerin Barbara Kaudelka. Was würden Sie denn sagen, ist das Besondere am Stück „Hexenzeit in der Wachau“?
Hauptdarstellerin Barbara Kaudelka: Große Frage – viele Antworten. Ich versuche es mal zusammenzufassen: Abgesehen davon, dass die komödiantische Behandlung dieses Themas jeden anspricht, ist es ein wunderbares Stück, das zum Lachen und zum Nachdenken bringen wird. Es geht um das Wiederverbinden mit der eigenen Intuition und den eigenen Kräften. Außerdem geht es um Familie und das große Erbe, dass jeder von uns antritt. Das ist wahnsinnig spannend. Für die Zuschauer – aber auch für uns auf der Bühne.

schauvorbei.at: Was ist denn das Besondere an Ihrer Rolle?
Hauptdarstellerin Barbara Kaudelka: Es ist eine Figur, die mir in der Vorbereitung schon sehr ans Herz gewachsen ist. Sie ist etwas verpfuscht, hat ein großes Herz und ist ab und an etwas überfordert. Man entdeckt sich selbst ganz oft in ihr.

schauvorbei.at: Was hat Sie inspiriert, diese Rolle einzunehmen?
Hauptdarstellerin Barbara Kaudelka: Sehr vieles. Einerseits, weil das Stück von der wunderbaren Autorin Susanne Wolf geschrieben wurde. Mit ihr habe ich auch schon zusammengearbeitet. Außerdem habe ich eine sehr hohe Meinung von ihr. Das war ein ausschlaggebend. Dann natürlich der Spielort und die Intendanz und die Regie von Marcus Strahl. Er ist ein von mir außerordentlich hoch geschätzter Kollege. Denn er hat ein wahnsinniges Gespür für das Theater, die Komposition von Szenen und die Komödie. Nicht zu vergessen, war ich Feuer und Flamme als ich gehört habe, mit welch wunderbaren Kollegen ich mir die Bühne teilen darf. Das alles zusammen, passt einfach. Weißenkirchen in der Wachau ist für mich ein besonderer Ort, da ich dort auch meine Wurzeln habe. Es ist für mich quasi ein Heimspiel.

schauvorbei.at: Bei all den schönen Sachen, gibt es da auch Herausforderungen oder neue Chancen?
Hauptdarstellerin Barbara Kaudelka: Auf jeden Fall! Wie bei jeder Produktion ist die textliche und szenische Arbeit eine Herausforderung an sich. Aber auch musikalisch wird es heuer sehr spannend für mich. Dieses Stück ist nicht nur szenisch, es ist auch wunderbare Musik dabei. Das heißt, es wird auch viel gesungen. Ich habe Kollegen, die für sich genommen schon ganz tolle Sänger sind. Ich bin keine ausgebildete Opernsängerin oder dergleichen. Deswegen bin ich schon brav im Training und mitten in den musikalischen Proben, weil mit mir etwas mehr zu tun ist als mit den musikalischen Profis. Aber es macht unglaublich Spaß. Die Musik ist wie ein Schlüssel, sie öffnet eine Türe ins Innere. Wobei man gar nicht wusste, dass es sie gibt.

schauvorbei.at: Wenn man jetzt das erste Mal die Wachaufestspiele besucht. Was sollte man dann unbedingt gesehen haben?
Hauptdarstellerin Barbara Kaudelka: Wo fange ich an? Auf jeden Fall die Wachaufestspiele. Da gibt es ein super Stück, habe ich gehört. Weißenkirchen ist das Herzstück der Wachau. Aber auch die Umgebung ist das ganze Jahr über eine Reise wert. Wir haben die grünste Gegend, die man sich vorstellen kann. Außerdem haben wir den besten Wein – besser als im Burgenland oder der Steiermark! In der Wachau gibt es einfach wahnsinnig viel zu sehen. Von den Ruinen, über Weinverkostungen, bis hin zu Wanderungen in den Weingärten. Außerdem kann man sich immer gemütlich an die Donau setzen und die Seele baumeln lassen. Wir haben alles von Kultur und Kunst. Zudem gibt es wunderbare Menschen mit großen Herzen, die sich freuen, wenn man ihnen einen Besuch abstattet.

schauvorbei.at: Abgesehen von diesem idyllischen Etablissement. Wie sieht ein typischer Alltag während der Produktionszeit aus?
Hauptdarstellerin Barbara Kaudelka: Prinzipiell beginnt die Probenzeit mal mit Textlernen. In den Probenphasen steht Disziplin für mich und für viele meiner Zunft ganz oben auf der Liste. Dabei geht es um die Klassiker: Ausreichend Schlaf, sich mit seiner Rolle und dem Text befassen, sich selbst etwas Gutes tun und sehen, dass das Energielevel passt. Ganz wichtig: Spaß haben. Denn wenn wir auf der Bühne Spaß haben, überträgt sich das auch auf das Publikum.

schauvorbei.at: Gibt es etwas, dass dem Publikum mitgegeben werden soll?
Hauptdarstellerin Barbara Kaudelka: Eine der Besonderheiten dieses Stücks ist, dass für jeden etwas dabei sein wird. Ich glaube, dass jeder der Besucher sich am Weg hinaus, sich etwas anderes mitgenommen haben wird. Diese Magie – passt ja auch zum Stück – wollen wir dem Publikum auch gerne überlassen.

schauvorbei.at: Vielen Dank für das Gespräch!

Foto: © Robert Peres/www.kunst-portraits.at

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