Anfang Mai gewannen Aaron Karl und Kateryna Mizera das Finale der 16. Staffel von „Dancing Stars“ gegen prominente Konkurrenz wie Paulus Bohl und Simone Lugner. Doch Zeit zum Ausruhen findet der gebürtige Wiener kaum, denn der nächste Dreh, das nächste Musikprojekt und eine eigene Doku sind bereits in Arbeit. Mehr dazu erzählt uns der 35-Jährige im Interview.
schauvorbei.at: Nach einem sehr erfolgreichen Frühjahr auf dem Tanzparkett – wie geht es dir gerade?
Aaron Karl: Es ist gerade relativ viel los bei mir, aber grundsätzlich geht es mir sehr gut, danke der Nachfrage!
schauvorbei.at: Wie hast du den Moment erlebt, in dem feststand, dass du und Kateryna Mizera „Dancing Stars 2025“ gewonnen haben?
Aaron Karl: Ich musste am Anfang eigentlich nur lachen und ich habe mich natürlich sehr gefreut. Aber vor allem habe ich mich riesig für Kateryna gefreut, weil ich weiß, was dieser Sieg für sie bedeutet. Für uns beide war es das perfekte Ende einer ganz besonderen Reise.
schauvorbei.at: Wirst du auch weiterhin Kontakt mit Kateryna halten? Ihr scheint euch gut angefreundet zu haben.
Aaron Karl: Ja, auf jeden Fall. Lustigerweise sehen wir uns ohnehin fast jede Woche, weil wir immer wieder gemeinsame Auftritte oder Interviews haben. Und auch abseits davon: Wir sind freundschaftlich echt eng geworden.
schauvorbei.at: Wie kann man sich die intensiven Trainingsstunden vorstellen?
Aaron Karl: Die Anstrengung lag gar nicht so sehr im Tanzen selbst, sondern darin, es jeden einzelnen Tag durchzuziehen. Ich bin grundsätzlich ein ambivalenter Typ. Ich liebe es, an Projekten zu arbeiten, mich voll und ganz auf eine Sache zu konzentrieren. Aber 90 Tage in Folge, das ist eine andere Hausnummer. Wir hatten genau zwei freie Tage, sonst wurde durchtrainiert. Und das war’s, was wirklich an die Substanz ging. Aber ich würde es trotzdem wieder tun (lacht).
schauvorbei.at: Bei welchen Tänzen hast du dich wohlgefühlt und bei welchen eher unsicher?
Aaron Karl: Ich hab gar nicht so sehr in „mag ich“ oder „mag ich nicht“ gedacht. Für mich war wichtig, den Gestus eines jeden Tanzes zu verstehen. Es gibt ja die Einteilung in Standard- und Lateintänze, aber wenn man sich nicht tiefer damit beschäftigt, dann wirken die Tänze oft irgendwie gleich. Dabei hat jeder einzelne einen ganz eigenen Charakter. Ein Cha-Cha-Cha ist kein Samba. Und eine Rumba erzählt etwas ganz anderes als ein Jive.
schauvorbei.at: Das heißt, du wolltest dich auf den Ausdruck einlassen?
Aaron Karl: Genau. Ich wollte, dass jeder Tanz für sich steht. Dass man beim Zuschauen merkt: Das ist jetzt ein eigener Moment, mit eigenem Geschmack, eigener Atmosphäre. Klar, manche Tänze sind mir leichter gefallen, andere haben länger gebraucht, aber ich habe alles sehr genossen. Und ich bin ehrlich stolz darauf, dass es uns gelungen ist, dass wirklich jeder Tanz nach etwas Eigenem aussieht. Wenn ich mir heute die Videos anschaue, sehe ich natürlich meine Fehler, aber ich sehe eben auch: Der Charakter war da, und das zählt.
schauvorbei.at: Worin erkennst du die größten Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede zwischen Tanz und Schauspielerei?
Aaron Karl: Im Charakter und im Gestus – das verbindet beide Disziplinen. Ich glaube, im Leben gibt es oft zwei Zugänge, von außen nach innen oder von innen nach außen. Beim Tanzen wie beim Schauspiel kann ich entweder versuchen, etwas zu imitieren, also zu schauen: Wie sieht das aus? Welche Haltung gehört dazu? Und dann versuche ich, das äußerlich richtig zu machen. Oder ich gehe den anderen Weg: Ich spüre in mich hinein, frage mich, wie sich etwas anfühlt, und lasse daraus Bewegung oder Ausdruck entstehen.
Wir haben beim Tanzen sehr bewusst zuerst die äußere Form gesucht. Wie sieht der Tanz aus? Welche Körperspannung, welcher Rhythmus, welche Haltung? Und dann kam die innere Bewegung dazu: die Emotion, die Bedeutung. Und genau das passiert auch beim Schauspiel. Man lernt zuerst, den Körper zu verstehen. Wie transportiert er ein Gefühl? Und dann kann man anfangen, das Gefühl von innen heraus zu entwickeln. Beides gehört zusammen. Und in beiden Fällen geht’s darum, dass etwas echt wird.
schauvorbei.at: Du wurdest im Schauspielstudium von außen bewertet und auch jetzt durch die Jury bei „Dancing Stars“. Bekommt man dadurch eine harte Schale?
Aaron Karl: Ich weiß nicht, ob’s eine harte Schale ist, ich würde eher sagen: einen klaren Blick. Man lernt, mit Kritik umzugehen, weil man irgendwann versteht, worauf es wirklich ankommt. Beim Schauspiel, genauso wie beim Tanzen, geht’s darum, eine Geschichte zu erzählen. Wenn das gelingt, dann war die Arbeit richtig. Und wenn nicht, dann bringt’s auch nichts, sich an äußeren Meinungen festzuklammern. Ich hab für mich beschlossen, ich will mich nicht daran messen, ob jemand sagt, das war „gut gespielt“ oder „nicht glaubwürdig“, sondern ob ich selbst spüre, dass ich was erzählt habe, das echt ist. Kritik gehört dazu, aber man nimmt sie anders wahr, wenn man sich selbst über das eigene Schaffen im Klaren ist. Das habe ich mit der Zeit gelernt.
schauvorbei.at: Du durftest bereits die verschiedensten Charaktere in diversesten TV-Formaten verkörpern. Was war deine bisher spannendste Rolle?
Aaron Karl: Jedes Projekt hat was Eigenes, aber mein absoluter Lieblingsjob war „Das Traumschiff“. Da durfte ich Zwillinge spielen, also gleich zwei Rollen in einem Film. Das war richtig lustig, aber auch eine coole Herausforderung. Mit sich selbst zu spielen, verlangt einiges, vor allem technisch. Und dann war da natürlich das Setting: sechs Wochen Karibik, Lateinamerika, Kreuzfahrt – ich meine, was will man mehr?
schauvorbei.at: Klingt nach einem ziemlich idealen Dreh.
Aaron Karl: War es auch (lacht). Und jetzt gerade drehe ich auch wieder etwas ziemlich Spannendes, mit Ritterspielen, Schwertkampf und allem Drum und Dran. Aber davon darf ich leider noch nicht zu viel verraten.
schauvorbei.at: Außerdem arbeitest du an einer Reportage über deine beiden Großmütter. Wie kam es dazu und zieht es dich nun auch in Richtung Regie?
Aaron Karl: Genau, ich mache den Film selbst und es ist eine Gesprächsdokumentation mit meinen beiden Großmüttern. Inspiriert haben sie mich auf vielen Ebenen. Sie leben mehr als doppelt so lange wie ich und haben eine Zeit durchlebt, die den Grundstein für unseren heutigen Wohlstand gelegt hat. Diese Generation hat Europa nach dem Krieg wieder aufgebaut und das wird oft vergessen. Für mich ist dieser Film deshalb nicht nur ein Rückblick, sondern auch ein Ausblick, weil in ihren Erfahrungen viel steckt, was uns Orientierung geben kann.
schauvorbei.at: Du bist auch in der Band „IYI“. Bereits nächstes Jahr soll es eine erste Tour geben. Gibt es hier schon Einzelheiten, die du uns verraten kannst?
Aaron Karl: Also konkret ist es noch nicht, aber ja, wir haben da eine schöne Idee. Wir würden auf jeden Fall gern ein paar Konzerte in Österreich spielen.
schauvorbei.at: Wie haben du und deine Bandkollegen eigentlich zueinander gefunden?
Aaron Karl: Einer meiner Bandkollegen war mit mir in der Schule, den anderen kannte ich damals noch nicht, obwohl er auch auf der gleichen Schule war. Nach der Matura haben wir uns dann kennengelernt und immer wieder sporadisch zusammen Musik gemacht. Mit meinem Schulfreund hab ich sogar schon vor zehn Jahren mal gemeinsam gespielt, aber dann kamen bei ihm die Kinder, bei mir das Studium, und es ist irgendwie eingeschlafen. Und jetzt, nach „Dancing Stars“, haben wir gesagt: Das ist der Moment. Jetzt ist die Gelegenheit, dass wir damit wirklich mal rausgehen.
schauvorbei.at: Hast du Vorbilder in den Bereichen Musik und Schauspielerei?
Aaron Karl: Meine Vorbilder kommen eher aus dem Leben als aus der Kunst. Mich fasziniert, wie Menschen ihren Weg gehen, wie sie bei sich bleiben, trotz all der äußeren Einflüsse. Das sind für mich eher philosophische Vorbilder als klassische Idole. Natürlich gibt es Künstler, deren Zugang ich spannend finde, aber selten so, dass ich sage: „So will ich das auch machen.“ Oft ist es nur eine bestimmte Facette, die hängen bleibt. Mein Bandkollege Konrad zum Beispiel hat mich musikalisch wahrscheinlich mehr geprägt als irgendjemand sonst. Und auch Künstler wie Tame Impala, wegen ihrer Produktionsphilosophie, oder Bonnie „Prince“ Billy, der mich in seiner Musik und Haltung inspiriert, haben Spuren bei mir hinterlassen.
schauvorbei.at: Was wünschst du dir für die Zukunft?
Gute Geschäfte und gute Gesundheit.
Vielen Dank für das Gespräch!