Story

Schloss Halbturn: Exklusive Einblicke ins Leben der Habsburger

Stilvolle Möbelstücke, kostbare Tafelservice, elegante Gala-Kleider, Schmuckstücke, Reisesouvenirs aus dem Orient und mehr: Die neue Ausstellung „Verborgene Schätze aus dem Hause Habsburg“ im Schloss Halbturn gewährt einen intimen Einblick in das bislang verborgene Privatleben des Kaiserhauses. Kuratorin Katrin Unterreiner hat uns spannende Einblicke gegeben.
Ausstellungsansicht mit Vitrine und Gemälden im Hintergrund
Porzellan aus dem Besitz Erzherzog Heinrichs und seiner Gemahlin Leopoldine Hofmann © Emmerich Mädl

Wie erging es den Menschen in der Monarchie – mit all ihren Emotionen, Konflikten, Visionen und persönlichen Lebenswegen? Damit beschäftigt sich die neue Ausstellung „Verborgene Schätze aus dem Hause Habsburg“ im Schloss Halbturn. Wir haben mit der ausgewiesenen Habsburg-Spezialistin und Kuratorin Katrin Unterreiner über Highlights, exklusive Exponate und eine ganz besondere Liebesgeschichte gesprochen.

schauvorbei.at: Welche einzigartigen Einblicke ins Leben der Habsburger bietet die neue Ausstellung im Schloss Halbturn?
Katrin Unterreiner: Für die heurige Ausstellung ist uns gelungen, der Öffentlichkeit wahre Kostbarkeiten aus habsburgischem Privatbesitz zu präsentieren – und damit einen ganz neuen Blickwinkel auf das Alltagsleben einer spannenden Nebenlinie der Habsburger zu werfen. Im Fokus dieser exklusiven Schau steht erstmals die Familie Erzherzog Rainers, der ein prunkvolles Leben als Vizekönig Lombardo-Venetiens in Mailand und Venedig führte.

schauvorbei.at: Warum hat man sich dazu entschieden, bei der Ausstellung schwerpunktmäßig das Leben dieser Familie zu beleuchten?
Katrin Unterreiner: Die Dynastie Habsburg war über Jahrhunderte hinweg eine international agierende Familie, was oft vergessen wird. Ich finde es spannend, einmal auch diese Geschichte zu erzählen. Begründet wurde das „Familienunternehmen“ Habsburg-Lothringen von Kaiserin Maria Theresia, deren Enkel Erzherzog Rainer war. Daher ist eine Ausstellung im barocken Schloss Halbturn, das von Maria Theresia als private Sommerresidenz genutzt wurde, genau der richtige Ort, um diesen Aspekt der österreichischen Geschichte darzustellen.

schauvorbei.at: Bei der Ausstellung geht es auch um eine außergewöhnliche Liebesgeschichte. Können Sie uns etwas darüber erzählen?
Katrin Unterreiner: Die Linie Rainer war eine der liberalsten innerhalb der Familie Habsburg. Dennoch gab es strenge Familienregeln. Als sich Erzherzog Heinrich in die gefeierte Sängerin Leopoldine Hofmann verliebte und beschloss, sie zu heiraten, wurde er aus der Familie ausgeschlossen und musste das Land verlassen. Heinrich und Leopoldine lebten aber im Schweizer Exil genau das tadellose, bescheidene und karitativ engagierte Leben, das sich Kaiser Franz Joseph von seiner Familie erwartete. Zudem stellten sie niemals irgendwelche Ansprüche, was dem Kaiser dermaßen imponierte, dass er ein einziges Mal in seinem Leben eine Ausnahme machte und die beiden in die Familie zurückholte. Heinrich wurde wieder Erzherzog und Leopoldine zur Baronin von Waidek ernannt. Und so fand diese außergewöhnlich große Liebesgeschichte ein einmaliges Happy End im Hause Habsburg.

schauvorbei.at: Wie wurden die Ausstellungsstücke für die Schau zusammengetragen?
Katrin Unterreiner: Ich hatte das große Glück, im Zuge meiner Recherchen für dieses Thema einige Nachfahren Erzherzog Rainers kennenzulernen, die unsere vergangenen Ausstellungen im Schloss Halbturn kannten. Sie brachten uns das große Vertrauen entgegen, uns ihre wahren Schätze, die die Geschichte der Familie lebendig machen, als Leihgabe zu Verfügung zu stellen. Nur mit dieser Unterstützung war es möglich, diese Ausstellung zu realisieren. Mit einer Ausnahme: So ist es uns auch gelungen, einen ganz besonderen Schatz aus der Sammlung des Schlosses Schönbrunn für die Ausstellung zu gewinnen – ein kostbar gearbeitetes, prunkvolles Schmuckarmband, das der Vater Erzherzog Rainers, Kaiser Leopold II., seiner Frau schenkte und das auf Porzellanminiaturen alle Kinder aus dieser Ehe darstellt.

schauvorbei.at: Was macht den Ausstellungsstandort Schloss Halbturn besonders?
Katrin Unterreiner:
Ich habe das große Glück, schon die vierte Ausstellung in diesem wundervollen Ambiente kuratieren zu dürfen, worüber ich mich sehr freue. Das Schloss hat eine ganz besondere Atmosphäre, die mich jedes Jahr aufs Neue dazu inspiriert, eine Geschichte zu erzählen. Gemeinsam mit dem großartigen Team vor Ort und nicht zuletzt unserem wunderbaren Architekten Checo Sterneck, mit dem mich auch eine jahrelange Freundschaft verbindet, bemühen wir uns, für unsere Besucher immer wieder etwas Neues und Spannendes zu gestalten.

schauvorbei.at: Was ist Ihr persönliches Lieblingsstück der Ausstellung und warum?
Katrin Unterreiner:
Das ist heuer bei der Fülle an wirklich außergewöhnlichen und exklusiven Objekten gar nicht so leicht zu sagen. Ein Highlight ist aber sicher das prachtvolle Krönungskleid mit aufwendiger Silberstickerei und Schleppe der Gemahlin Erzherzog Rainers, Erzherzogin Elisabeth. Als Vizekönigin Lombardo Venetiens hat sie es 1838 bei der Krönung Kaiser Ferdinands zum König in Mailand getragen. Es gibt fast keine originalen Kleider mehr aus dieser Zeit, und da es noch nie ausgestellt war, verfügt es über eine Qualität, die wirklich beeindruckend ist.

schauvorbei.at: Gibt es einen Fakt aus dem Privatleben der Habsburger-Familie, der Sie persönlich überrascht hat?
Katrin Unterreiner: Das Spannende ist ja, dass man im Zuge der Recherchen zu einem neuen Thema immer neue und überraschende Aspekte entdeckt. Überraschend war sicher, dass das Kaiserhaus unter Kaiser Franz Joseph einerseits sehr großzügig war und wie im Fall Erzherzog Heinrichs auch die Liebe siegen konnte. Gleichzeitig konnte aber auch das Gegenteil der Fall sein. So hatte Heinrichs Bruder Ernst weniger Glück: Auch er hatte sich in eine nichtstandesgemäße Frau verliebt, mit ihr vier Kinder bekommen, doch seine Liebesgeschichte ging nicht gut aus und zählt zu den größten Dramen im Hause Habsburg. Das erzählen wir hier auch erstmals …

schauvorbei.at: Sie sind Expertin, wenn es um die Habsburger und Kulturgeschichte der K.-u.-k.-Monarchie geht. Was begeistert Sie an diesem Thema?
Katrin Unterreiner: Die Habsburger haben zweifellos viel für die Geschichte Österreichs geleistet. Vieles, was bis heute für uns selbstverständlich ist, geht auf sie zurück. Mich interessiert aber in erster Linie der Blick hinter die Kulissen. Ich möchte über den Lebensalltag erzählen, die Personen abseits ihrer Rollen mit allen Aspekten ihrer Persönlichkeit in den Vordergrund stellen und zeigen, wie Kleinigkeiten den Lauf der Weltgeschichte beeinflussen können.

schauvorbei.at: Danke für das Gespräch! 

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