Die Kunsthalle Krems präsentiert mit insgesamt 80 Arbeiten die erste umfangreiche monografische Ausstellung von Eduardo Chillida (1924–2002) in Österreich. Der in San Sebastián geborene baskische Künstler gilt als Meister der abstrakten Skulptur und zählt zu den bedeutendsten Bildhauern des 20. Jahrhunderts. Masse und Raum, Fülle und Leere, Hell und Dunkel sind elementare Aspekte seiner skulpturalen Praxis. Chillida übersetzt diese Gegensätze in minimalistische Formen, die trotzdem handgemacht und geerdet wirken. Bekannt geworden ist er als Bildhauer der Monumentalplastik im öffentlichen Raum. Seine tonnenschweren Stahlskulpturen prägen öffentliche Plätze, Landschaften und Parks. Die Ausstellung zeigt Skizzen, Modelle und fotografische Dokumentationen dieser prominenten Skulpturenprojekte wie „Peine del Viento“.
Ein wichtiges Pendant zu den Skulpturen bildet das grafische Werk von Chillida. Dazu gehören lineare Zeichnungen, flächenbezogene Collagen, geprägte Druckgrafiken oder die als „Gravitationen” bekannten hängenden Papierarbeiten. Die Konstellationen zwischen Skulptur und Arbeiten auf und mit Papier stehen im Zentrum der Ausstellung in Krems.
Bekanntheit erlangte Chillida auch durch seine Zeichnung im Rahmen der Fußballweltmeisterschaft in Spanien 1982. Künstler:innen aus ganz Spanien entwarfen Sujets für die 14 Spielorte. Antoni Tàpies für Barcelona, Antonio Saura für Sevilla und Eduardo Chillida für Bilbao. In Chillidas Zeichnung steht „Bilbao 82“ dutzende Male in einem Kreissegment geschrieben. Darunter findet sich seine stilisiert gezeichnete Hand, deren Finger zur Faust geballt sind. In dieser Arbeit ist eines seiner skulpturalen Grundkonzepte klar zu sehen: das Verhältnis zwischen Masse und Innenraum.
Chillida selbst war dem Fußball eng verbunden: In den 1930er- und frühen 1940er-Jahren spielte er als Tormann für Real Sociedad San Sebastián. Wegen seiner enormen Sprungkraft wurde er „die Katze“ genannt. Eine Beinverletzung beendete seine Fußballerkarriere. Daraufhin wechselte er vom Sport zur Kunst.