Story

Rudi Dolezal über Freddie Mercury: „Friends Will Be Friends“

Freddie Mercury, der charismatische Frontman von Queen, bleibt bis heute einer der größten und talentiertesten Sänger der Musikgeschichte. Rudi Dolezal, ein enger Freund und Videoproduzent, erinnert sich in seinem Buch „My Friend Freddie“ an gemeinsame Erlebnisse mit Freddie, darunter wilde Partys und Videodrehs, sowie intime Momente des täglichen Lebens. In einem Interview spricht Dolezal über die besondere Arbeitsbeziehung und die Freundschaft mit Mercury, die es ihm ermöglichte, Freddies letzten Videoclips zu drehen und bis heute von dieser Zusammenarbeit geprägt wird.
Rudi Dozeal beißt in sein Buch über Freddie Mercury vor rot-schwarzem Hintergrund.
Rudi Dolezal spricht in seinem Buch über einen ganz privaten Freddie Mercury. © Monika Fellner
Vor 31 Jahren starb Freddie Mercury und noch heute ranken sich viele Mythen um ihn. Im Gespräch mit Rudi Dolezal wollen wir das eine oder andere Geheimnis lüften.

Er war einer der größten Stars aller Zeiten: Freddie Mercury, der charismatische Frontman von Queen. Bis heute gilt er als einer der talentiertesten Sänger der Musikgeschichte. Außerdem sorgte er mit seinem Privat- und Sexleben immer wieder für Schlagzeilen. Rudi Dolezal erinnert sich in seinem Buch „My Friend Freddie“ an gemeinsame wilde Partys, erfolggekrönte Videodrehs. Zudem blickt er vor allem auf verborgene Seiten des Weltstars.

schau: Was ist der beste Tipp, den du von deinem Freund Freddie bekommen hast? 

Rudi Dolezal: Den besten Tipp habe ich einmal nach einem Video­dreh bei ihm zu Hause bekommen, wo er mir gesagt hat: „Never try to be second best and ­always go for the impossible!“ – Versuch nie nur Zweitbester zu sein, versuche immer das Unmögliche. Er meinte damit, dass man sich bei jedem neuen Projekt die Latte sehr hoch legen soll, wissend, dass man vielleicht scheitern wird, aber wenn man scheitert, dann ein bisserl besser.

An welches gemeinsame Erlebnis erinnerst du dich besonders gern? 

Es sind die Erlebnisse des einfachen Lebens, an die ich mich am liebsten bei Freddie zurückerinnere. Wie oft wir bei ihm in Garden Lodge mit seinem Mann Jim Hutton gesessen sind und nur ferngesehen haben, Scrabble gespielt oder über Kunst diskutiert haben, das hat die Freundschaft ausgemacht.

Hat deine Freundschaft mit Freddie die Zusammenarbeit erleichtert oder erschwert? 

Ich glaube, die Freundschaft hat im Laufe der Jahre die Arbeit erleichtert, weil es doch ein gegenseitiges Verständnis, eine gegen­seitige Rücksichtnahme und eine gegenseitige Sensibilität gab. Am Anfang war es natürlich eine Arbeitsbeziehung zwischen Regisseur und Künstler. Dann wurde
es sozusagen zu Favorit-Regisseur und Lieblingskünstler – und dann begann die richtige Freundschaft und wir haben noch sehr viele Videos gemacht. Ich glaube, es war auch die Freundschaft, warum er sich wohlgefühlt hat und mir vor allem die Chance gegeben hat, alle seine letzten Videos zu drehen, wo er dann immer gesagt hat: „Toll, Rudi!“

Welche Facetten von ihm hast du im Buch verraten, die der breiten Öffentlichkeit bis heute verborgen geblieben sind?

Gut, das Buch hat 33 Kapitel und ich habe mindestens genauso viele Kapitel nicht geschrieben. Trotzdem ist sehr viel Neues über Freddie Mercury darin zu finden. Zum Beispiel das Erlebnis, wo ich mit Elton John und Rod Stewart zu ­einem Abendessen bei Freddie eingeladen war und dort die Neuigkeit erfuhr, dass sie eine Band mit dem Namen „Hair, Teeth & Nose“ gründen wollen. Hair, weil der Elton immer mit Haarausfall zu kämpfen hatte, Teeth, weil Freddie diese speziellen Zähne hat, und Nose, weil Rod eine riesige Nase hat. Und warum Freddie diesen letzten Take von „These Are the Days of Our Lives“ unbedingt noch einmal machen wollte und ob Elton John der Gorilla im Video war.

Oder auch die Unfälle hinter den Kulissen, die bei Drehs wie „Breakthru“ oder „The Invisible Man“ passiert sind. Und dann ­natürlich von Exzessen des sogenannten „Inner Circle“, wie dieser funktioniert hat und zu dem ich mich auch zählen durfte. Bis zu lustigen oder traurigen Ereignissen und dem letzten Take, bei dem Freddie vor einer Kamera stand, vor meiner Kamera. 

Du hast mit vielen Weltstars zusammengearbeitet, was war die Besonderheit an der Zusammenarbeit mit Queen und Freddie?

Freddie und ich haben sogenanntes „geistiges Pingpong“ gespielt, bei der Ausarbeitung der Konzepte hat eine Idee die andere Idee ergeben. Am Anfang in der Wohnung in München, im Appartement in London, dann im Haus in London oder in Montreux. Das habe ich vorher und nachher mit keinem Künstler so intensiv erfahren. Auch David Bowie oder Falco waren sehr visuelle Menschen, die sehr viele Ideen hatten und mit­geredet haben, aber Freddie hatte ein visuelles Verständnis wie kein anderer Rockstar, mit denen ich zusammenarbeiten durfte. Das war, weil er nicht nur Musiker war, sondern ein Universalkünstler,
der sich auch mit Fotografie, Film und bildender Kunst sehr, sehr gut ausgekannt hat.

Inwieweit hat dich die Arbeit mit Freddie für deine weitere Karriere beflügelt? 

Ich würde nicht beflügelt dazu sagen, denn Freddie war sicher einer meiner drei Mentoren: Frank Zappa hat mir am Anfang das Rock ’n’ Roll Film Making beigebracht, Keith Richards die Rock ’n’ Roll Attitude und Freddie Mercury hat mir Türen zu künstlerischen Zugängen geöffnet, was man sich in der Kunst trauen kann und was alles dabei möglich ist. Ich sehe es bis heute als Privileg, mit so einem tollen Menschen zusammengearbeitet zu haben, und bin ihm bis heute dafür sehr dankbar.

Danke für das Gespräch.

Das Buch „My Friend Freddie“ von Rudi Dolezal

In mehr als 30 Kapiteln auf 300 Seiten schildert Rudi Dolezal seine Erlebnisse mit Queen-Leadsänger Freddie Mercury. 

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