Dass es zwischen Tiguan und Touareg noch eine Lücke zu füllen gibt, dürfte bisher den wenigsten aufgefallen sein. Vielleicht deswegen, weil sie davor der radstandverlängerte Tiguan Allspace gefüllt hat. Mit dem Generationswechsel der Baureihe im vergangenen Jahr wurde der aber nicht mehr neu aufgelegt. An seine Stelle rückt nun der Tayron, der mit knapp 4,8 Metern Außenlänge nur eine Handbreit unter dem Touareg rangiert. Beim Platzangebot übertrifft er den größeren Bruder mit 850 bis 2090 Litern Kofferraumvolumen sogar noch – und ist im Gegensatz zu dem auch in einer Siebensitzer-Variante zu haben.
Platz-besser-macher
Normalerweise haben diese Lösungen einige Nachteile: Die dritte Sitzreihe ist meist ein Trotzbankerl, auf dem selbst Kinder mehr schlecht als recht unterkommen, und außerdem oft schwer zugänglich. Dazu bleibt in der Regel kaum Kofferraum übrig, wenn die hintersten Sitze hochgeklappt sind. Der Tayron beweist, dass es auch anders geht: Die Easy-Entry-Funktion mit dem leichten Vorklappen der Mittelbank ermöglicht den problemlosen Zustieg auch für wenig begnadete Körper. Dazu sind Platz Nummer sechs und sieben auch für Erwachsene ausreichend komfortabel angelegt, sofern die Passagiere in Reihe zwei ein klein wenig von ihrem opfern – ihre Bank ist praktischerweise längs verschiebbar. Und zuletzt bleiben immer noch recht anständige 345 Liter Gepäck-Volumen übrig, geringfügig weniger als der Basis-Stauraum eines Golf. Mit 786 Euro ist das Siebensitzer-Paket dazu attraktiv eingepreist, für die Plug-in-Modelle ist es wegen des für die Zusatzbatterie benötigten Platzes allerdings nicht erhältlich.
Leistungsschau
Beim Design setzt der Tayron auf mehr Charakter als der etwas gar glatt geratene Tiguan – etwa mit der kräftigen Schulterlinie über den hinteren Radhäusern, und auch an der Front geben ihm kleine Details etwas mehr Profil. Die Motorenpalette umfasst ausschließlich Vierzylinder, serienmäßig immer mit Doppelkupplungs-Automatik kombiniert. Den Einstieg macht der 1,5-Liter-Mildhybrid-Benziner mit 150 PS, darüber bereits das dynamische Spitzenmodell 2,0 TSI mit 204 PS und Allrad. Plug-in-Hybride mit 204 oder 272 PS und jeweils mehr als 100 Kilometern elektrisch zurücklegbarer Reichweite runden das Benziner-Angebot ab. Dazu kommen zwei Diesel-Alternativen zu 150 und 193 PS, die stärkere ebenfalls mit 4WD kombiniert.
Paket-Dienst
Besonders kundenfreundlich sind die Extrapakete, die VW für sein neues Platzwunder geschnürt hat: 360-Grad-Kamera, Adaptiv-Fahrwerk plus Sportlenkung, Navigation, elektrische Heckklappe, beheizbares Lederlenkrad und Sitze sowie einige weitere Goodies sind mit 50 Prozent Preisvorteil bereits ab 1.757 Euro wohlfeil. Vom Startpreis mit 48.690 Euro können bis auf Weiteres noch Boni bis zu 5.000 Euro für Finanzierung, Versicherung und Eintausch abgezogen werden.
Fahreindruck: Reife Leistung
Trotz seiner Größe gibt sich der Tayron im Handling überraschend handlich und agil. Abgesehen von der etwas erhabeneren Sitzposition überwiegt eindeutig Pkw-Feeling, dazu herrscht dank Akustik-Dämmung über dem Klassenschnitt auffallende Ruhe an Bord. Auf das aktive DCC-Fahrwerk zu verzichten, wäre schade – es ist eine gelungene Ergänzung sowohl in Sachen Dynamik als auch Fahrkomfort.