Es ist angesichts der Umstände nicht einfach, die Ruhe zu bewahren. Denn ein paar Fragen stellen sich durchaus: Wohin fließt denn das Geld, das uns in der Tasche fehlt? Und warum wird überhaupt gefühlt alles spürbar teurer? „Der Russland-Ukraine-Krieg hat zu noch nie da gewesenen Anstiegen bei Rohstoff- und Energiepreisen geführt. Dadurch haben sich in weiterer Folge viele andere Produkte ebenfalls verteuert. Mehreinnahmen fließen insbesondere zu den energieerzeugenden Unternehmen und über höhere Steuereinnahmen zu den Staaten. Die Staaten versuchen ihrerseits über diverse Entlastungen – Stichwort Klimabonus und Energiekostenausgleich –, einen Teil an die Bevölkerung zurückzugeben“, weiß Rudolf Könighofer, seines Zeichens Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank Burgenland. Zu den weiteren Maßnahmen zählen Gas- und Strompreisbremsen, über die man momentan noch diskutiert und verhandelt. Vor dem Preisschock allerdings ebenfalls nicht gefeit sind Menschen mit Ersparnissen: Auch bei den Finanzprodukten lässt sich eine gewisse Instabilität verorten.
„Die höhere Unsicherheit betreffend der künftigen Entwicklung führt zu mehr Nervosität der Anleger und zu höheren Schwankungen an den Finanzmärkten. Je höher die Unsicherheiten, desto höher die Schwankungsanfälligkeit. Zeitgleich versuchen die Zentralbanken weltweit, durch Anhebung der Zinsen die Inflation zu bekämpfen. Die Zinsanstiege wirken sich ebenfalls negativ auf manche Finanzprodukte wie etwa Anleihen aus, da dadurch die Kurse fallen“, erklärt Rudolf Könighofer. Dennoch gibt es durchaus auch positive Nebeneffekte für diejenigen, die Geld anlegen wollen: „Niedrigere Kurse bieten zeitgleich günstige Einstiegsgelegenheiten, da durch die Zinsanstiege beispielsweise höhere Renditen im Anleihebereich erzielbar sind. Wir merken auch, dass unsere bestens ausgebildeten Beraterinnen und Berater bei Fragen zu Veranlagungen und Finanzierungen vermehrt in Anspruch genommen werden“, gewährt Rudolf Könighofer Einblick in das Tagesgeschäft der Bank.
Um die bittere Pille des Preisschocks zuerst zu verabreichen: Aus seiner Sicht wird die Phase der höheren Preisniveaus leider noch länger andauern, weil man die Abhängigkeit von fossiler Energie nicht kurzfristig lösen kann. Aber: „Der Umstieg auf erneuerbare Energie muss dadurch deutlich schneller erfolgen – und das bietet auch große Chancen für den notwendigen Wandel und die Umwelt“, macht der Generaldirektor Mut. Und natürlich wollten wir die Chance nützen und haben um einen Tipp gebeten, wie man in der Praxis am besten mit der außergewöhnlichen Situation umgehen kann. „Es gilt auch hier wie bei so vielem im Leben: Nicht alles auf eine Karte setzen. In der Veranlagung heißt das, neben dem Halten eines Sparguthabens als Notgroschen auch auf eine möglichst breite Streuung der Veranlagung zu achten“, verrät Könighofer. Es heißt also zumindest bis auf Weiteres: sparen, wo es nur geht – und dabei die Nerven behalten.